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Thema: Konzert Nr.1 K.V. 412 - CD


Pferdinand, die Streicher haben keine andere Chance gehabt, als zu pfuschen. Das von Ivar Bolton gewählte Tempo war schlicht und ergreifend viel zu schnell und hat mit historischer Aufführungspraxis nichts mehr zu tun. Hinterholzer kann man das nicht vorwerfen. Er hat das Beste daraus gemacht - unter diesen Umständen. Zeit war ja nicht viel. Heute dürfen Aufnahmen nichts mehr kosten. Das ist das Problem. So wie vor zwanzig oder vierzig Jahre, - vergiß es. Hinterholzer spielt trotzdem sehr schön und fein.

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...an dieser Stelle möchte der staunende Laie (=ich) wieder eine Frage einwerfen:

Tempo: In welchem Tempo sollte man nach eurer Auffassung die Mozartkonzerte spielen? gibt es diesbezüglich wesentliche Unterschiede zwischen den Nr. 1 bis 4?

Vielleicht ergänzend zur Erläuterung:
An anderer Stelle hatte ich mal sinngemäß geschrieben, dass es so vor 20 Jahren "in" war, die Mozartkonzerte auf B-Hörnen (oder auf der B-Seite des Doppelhorns)geradezu rasend "herunterzurasseln" und dabei möglichst die gute Hälfte der notierten Bindungen durch Staccato zu ersetzen "ta taa ta tatatata taa Dadam"
Bequemlichkeit kann dafür aber meines Erachtens nicht der Grund gewesen sein, es sollte ja immer "noch schneller" sein und gerade beim Nr. 1 in D ist die Griffolge auf dem B-Horn ja nicht gerade kompfortabel. Ich denke man wollte eher einen möglichst "beeindruckenden, strahlenden" Ton erreichen? Im Vergleich sind meines Erachtens auch viele Aufnahmen barocker Trompetenkonzerte aus dieser Zeit in einem "scharfen, harten" Trompetenklang in sehr schnellem Tempo aufgenommen worden, wie man es so heute eigentlich fast nicht mehr hört. Vielleicht ging das beim Horn damals in ein ähnliche Richtung?

Wie gesagt ich bin Laie und hatte zwischenzeitlich fast 20 Jahre nicht mehr Horn gepielt. Ich habe durch die Diskussion hier im Forum und anderswo den Eindruck gewonnen, dass sich der Geschmack und die Auffassungen in dieser Zeit verändert haben.

Aber auch vor meiner Teilnahme im Forum, als ich mich vor einiger Zeit wieder am Nr.1 versuchte, fand ich meine frühere Spielweise "unpassend" und habe es mal mit den notierten Bindungen versucht.

Leider besitze ich kein Doppelhorn mehr und nenne nach dieser langen "Spielpause" nur noch ein einziges einfaches Yamaha-B-Hörnchen mein eigen(das zum Glück noch läuft), möchte mir aber demnächst zumindest erstmal ein zusätzliches einfaches F-Horn (vor allem wegen Mozart) erwerben......

Daher auch die Suche nach "Inspiration" via CD.



Meines Erachtens sollte das Tempo so gewählt sein, dass erstens die kleinsten Notenwerte klar ausgespielt werden können und eben nicht wie bei Bolton im Nichts verschwinden und zweitens immer auch im Klang gearbeitet werden kann. D.h., dass überhaupt ein schöner, "großzügiger" Klang entwickelt werden kann, was in schnellem Tempo nicht möglich ist. Außerdem sind die Mozartkonzerte eben auch Unterhaltungen zwischen Solist und Orchester. Um diesem sprachlichen Aspekt Rechnung zu tragen, darf das Tempo auch nicht zu hoch gewählt werden.

Aber letztendlich ist natürlich die Intuition des Musikers ausschlaggebend. Auch, wenn z.B. Harnoncourt ein ausgeklügeltes System bei den Satzbezeichnungen(Affektbezeichnungen, Tempobezeichnungen)bei Mozart entwickelt hat, empfinde ich manche Tempi als unpassend und unorganisch. Deswegen denke ich, dass die letzte Instanz, nach allen Abwägungen, die Intuition des Musikers ist und sein sollte.

@ Prof

Was mich bloß eben bei Hinterholzer stört und eben auch mit der hohen Intonation zu tun hat ist, dass er trotz der hohen Intonation einen sehr dunklen Klang erreichen will. Aber gerade die Kombination zwischen hoher Intonation und tiefer Farbe führt eben zu einem sehr dumpfen Klang(wenig Obertöne), der für meinen Geschmack etwas tot wirkt.



Soll ich Dir Johannes Hinterholzers e-mail-Adresse geben, dann kannst Du ihm Deine Kritikpunkte direkt zukommen lassen (natürlich zusätzlich mit Deinen Verbesserungsvorschlägen)?
Lieber Pferdinand, ich weiß ja nicht wer Du bist, aber es dürfte nur wenige geben, die sich derartiges über v.a. Johannes Hinterholzer und Ivor Bolton (und auch das Mozarteum Orchester) herausnehmen dürfen.



Hallo Dirk ! Streichermäßig denken, dann stimmen Tempo, Dynamik, Phrasierung und Klangfarbe. Die Tempounterschiede der einzelnen Aufnahmen sind gigantisch.

Fragmente in D-Dur K.512 & K.514: 110-126 und 68-88
Konzert No.2 Es-Dur K.417: 110-126, 60-96, 86-118
Konzert No.3 Es-Dur K.447: 114-126, 52-84, 96-136
Konzert No.4 Es-Dur K.495: 106-126, 48-74, 106-132

alles gemessen an über dreißig Aufnamen bis 1980. Seither gibt es sowohl schnellere als auch langsamere Aufnahmen.

Grundsätzlich ist ein hellerer Ton zu bevorzugen. Er muß nur schmiegsam sein und sich sehr gut mit den Streichern und Bläsern mischen. Der Ton muß auch singen. Goldmessing ist für meine Begriffe nur für den Bläser gut, der sonst einen extrem hellen Ton hätte (zu schmale Lippen, zu kleines Mundstück, zu enge Bohrung, zu viel Druck, zu viel Luft usw.). es wäre dann besser, das Mundstück zu wechseln oder den Ansatz etwas zu korrigieren.

Bei Mozart und den anderen Komponisten aus seiner Zeit ist die Interaktion mit den Streichern einfach ALLES. Der Solist muß einfach nur ein Teil des Ganzen sein.

Bei der Interpretation ist Ausdruck ungeheuer wichtig, aber Zurückhaltung, bitte. Der Ausdruck darf nie aufdringlich sein sondern sollte immer mit etwas Distanz gebracht werden. Das kann man ganz gut mit kleinen dynamischen Tricks erreichen, kleinen Tenutos (a la Aufstrich bei den Streichern oder auch bewußtem durchgezogenem Abstrich vom Frosch an - probiert das einfach mit dem rechten Arm in der Bewegung). Sobald man "Pfefferminzfarben" oder "Neonfarben" hört (ist nur ein Vergleich), ist es zu viel.

Dirk, das mit der Stosserei war eine Masche. In den Originalpartituren stehen manche Bindungen nicht. Orientierung an den Streichern hilft ebenso wie Anleihen aus der Wiener Horntradition, in der Sechzehntelläufe in der ersten Vierergruppe mit zwei gebundenen und den anderen gestoßenen aufgelöst werden. Andere Sechzehntelpassagen werden z.B. im Rondo als zwei gebunden zwei gestoßen gespielt. Das entschärft diese Passagen, es "entzickt". Diese Dauerstoßerei kam eindeutig aus der Alibifunktion des Originalwahns. Dabei haben dann die gleichen Solisten völlig unpassende Kadenzen gespielt oder gar im Konzerttext noten verändert, falsche Trillereinleitungen verwendet oder, weil Ihnen Mozart nicht genügte, zusätzliche Triller oder Mordente eingebaut.

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@ DieDreiWeisen

Entweder wir tauschen hier fachliche Meinungen aus und diskutieren darüber oder wir erkennen, dass wir entweder keine Meinung haben oder nicht befugt sind sie zu verbalisieren, nur weil wir keinen großen Namen haben?!





@ Pferdinand

Ich habe keine Ahnung, was Du da herumschwafelst. Hohe Intonation, gewollt sehr dunkler Klang, sehr dumpfer Klang (mit wenigen Obertönen), der tot wirkt?!?? Tut mir leid, aber ich glaube Du sitzt auf Deinen Ohren...

Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass Hinterholzer das Tempo selbst gewählt hat und nicht Bolton. Also: Nicht Bolton attackieren, sondern den mit dem tot-wirkenden Klang!!

Falls Du, Pferdinand, den e-mail-Kontakt ablehnst, gibt es auch noch die Möglichkeit Hinterholzer am Telefon Deine Tipps und Anliegen zu unterbreiten. Brauchst Du die Nummer?



Wer von Euch hat je mit Bolton gearbeitet ? Wohl kaum jemand, sonst wüßtet Ihr, daß er in NICHTS und für NIEMANDEN von seiner vorgefaßten Meinung abweichen würde. Dazu trägt der permanente .....spiegel auch sicher etwas bei. Ich hätte von Hinterholzer gerne eine Aufnahme mit einem sehr einfühlsamen Dirigenten (wie es z.B. Previn bei Janezic zweitem Strauss war). Also bitte etwaige Schuld nicht auf Hinterholzers Haupt abladen. Er ist wirklich ein ganz feiner Hornist und dazu sehr bescheiden. So viel ich gehört habe, wird er an der Hochschule in München in Bälde unterrichten. Es könnte allerdings sein, daß die Stelle (aus politischen Gründen) geteilt wird. Hinterholzer hat jedenfalls mit Abstand die beste Vorstellung als Bläser und Lehrer abgeliefert.

pferdinand, es wäre vielleicht ganz gut, wenn Du Dich so wie die anderen Diskutanten schon früher kurz vorstellen würdest. Deinen echten Namen kannst Du für Dich behalten. Alle wüßten eigentlich ganz gerne, mit wem sie es ausbildungsmäßig und in Bezug auf musikalischen Hintrgrund zu tun hätten. Das haben wir hier im Forum so eingeführt. - Und bei Anpfiff gleich einschnappen, das haben wir auch nicht so gerne.



Danke, Hans!

Wobei ich trotzdem glaube, dass Bolton und Hinterholzer was das Tempo betrifft zumindest auf "einer Wellenlänge waren".



Wozu sollte ich mit Herrn Hinterholzer in Kontakt treten? Hier hat jemand nach Empfehlungen für Aufnahmen der Mozartkonzerte gebeten - ich habe meine Meinung abgegeben - mehr nicht. Und ich sitze bestimmt nicht auf meinen Ohren, die sind nämlich sehr gut. Außerdem achte ich die exorbitant hohe künstlerische Leistung Herrn Hinterholzers, weise lediglich auf einige Dinge hin, die mir aufgefallen sind.

Zu meinem Hintergrund: Ich bin Hornstudent. Aber da muss ich mir jetzt sowieso anhören: wie kannst du mit deiner (fehlenden) Erfahrung hier so etwas sagen usw.? Meine Hörfähigkeit kann trotzdem sehr gut sein, was für mich den größeren Ausschlag gibt!

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