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Thema: Kadenzen zu W.A.Mozart KV 447 u. KV 495


Servus, liebe Horngemeinde!

Sicherlich die wenigsten unter uns haben im Leben die Möglichkeit eines der Mozart'schen Hornkonzerte öffentlich aufzuführen. Und trotzdem studieren sie die allermeisten irgendwann evtl. unter Anleitung ihres Lehrers ein.

Was mich beschäftigt, ist die Auswahl der Kadenzen. Z.T. werden den unterschiedlichen Editionen der Verlage individuelle Kadenzen beigelegt, andererseits werden - wie auch bei mir geschehen - div. Vorlagen von Lehrer zu Schüler weitergereicht. Oder... und darin hab ich mich auch schon mal versucht, man schreibt irgendwann selbst eine Kadenz.

Meine Fragen an Euch:
    Gibt es für Mozart Hornkonzerte die Kadenz wie bei den Streichern die berühmten Kreisler-Kadenzen?

    Nach welchen Gesichtspunkten sollte man eine Kadenz auswählen?

    Und welche Kadenz spielt Ihr?

Ich habe bereits recherchiert, z.B bei unserem lieben Prof. gibt es zu Mozart Hornkonzerten schöne und unverbindliche Spielanleitungen. In KV 495 wird sogar die Dennis Brain Kadenz vorgestellt.



Darf man sich die aneignen und gibts zu KV 447 auch eine?

Liebe Grüße, ich freu mich schon auf Eure Antworten...
Bussi, Eure Beate.

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Kadenzen von Wilhelm Lanzky-Otto:
http://www.wlo.se/english/translation.htm
In der Listbox im linken Frame kannst Du Dir zwei Kadenzen als PDF laden.

Küss die Hand Fr. Pokorny!




Die knappen Kadenzen von Dennis Brain sind wohl heute noch immer angebracht. "In der Kürze liegt die Würze", ein guter Spruch. Eine Kadenz, in der eine wilde, oft stilistisch völlig aus dem Rahmen fallende Show abgezogen wird, wirft jeden Probespielkandidaten sofort aus dem Rennen. Es kommt nicht darauf an, was man spielt, sondern wie man es spielt. Bei Mozartkonzerten ist die Bescheidenheit der Brain´schen Kadenzen wohltuend. Er zeigt sein großes Können in ganz wenigen Takten. Und das ist gut so.

Wenn man sich an derartige Beispiele hält, ist man gut beraten. Es fällt dabei sicher auf, daß nicht einfach irgendetwas virtuos hingewurschtelt wird. Dennis Brain und andere große Solisten (z.B. Hermann Baumann, wenn auch ein wenig länger in den Kadenzen) halten sich an das Metrum des betreffenden Satzes, an den Charakter des Stückes und an die musikalische Epoche. Beim Metrum muß man eben mit Fermaten, entsprechenden Pausen, Triolen bis Quintolen oder Sextolen arbeiten. Versucht doch einmal, eine Kadenz aus dem gedruckten Text des Satzes (ohne Kadenz) von der Aufnahme her niederzuschreiben. Ihr werdet finden, daß das nach einigen Versuchen gar nicht so schwer ist. ..... Und man lernt sehr viel dabei.

Dennis Brain wird ebenso wenig gegen eine Verwendung seiner Kadenzen haaben wie z.B. Hermann Baumann. Man sollte es aber im Programm erwähnen z.B. Kadenz nach Dennis Brain, nach Hermann Baumann, nach Alan Civil.

Viel Spaß beim Niederschreiben. So jemand Schwierigkeiten hat, kann er oder sie mir direkt (hans@pizka.de) oder über meine Mailbox im Forums seine (ihre) Probleme schildern und anfragen.



@ Guenther
    Danke für die schnelle Antwort, die Lanzky-Otto Page kannte ich tatsächlich noch nicht.
    Meine Anerkennung!
@ Prof
    Die Ansicht, dass "in der Kürze die Würze liegt", teile ich gerne. Mit den Worten unseres derzeitigen Chefdirigenten gesprochen ist Mozart spielen immer auch (Gottes-) Dienst an der Musik.


Möglicherweis' gibt's ja noch ein paar Beiträge zur Frage, welche Kadenz Ihr so spielt?

Hat evtl. jemand die Brain-Kadenz zu Mozart KV 447 und kann sie vielleicht posten oder mir bitte zukommen lassen?

Mit vielle liebe Bussis,
Eure BEATE


Zuletzt bearbeitet: 28.06.08 13:59 von Beate_Pokorny


Die Brain-Kadenzen in Ehren, aber sie als Ideal hinzustellen geht natürlich zu weit. Im Grunde kann man das doch nicht mehr hören!!!

Leute, lasst euch endlich mal was anderes einfallen!

Das, was heute so als Mozart in den Probespielen oder Wettbewerben serviert wird, ist meist aus künstlerischer Sicht sehr fragwürdig.

Wo ist das Musikantentum, das Künstlertum?
Nur technisches Bewältigen ist uninteressant.

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Natürlich habe ich die Brain Kadenz zu K447, auch Georges Barboteu, Mason Jones, Kaoru Chiba, Barry Tuckwell, Edmond Leloir, Karl Stiegler, Peter Damm, Michael Höltzel und Peter Damm 2. Sind alle in meinem Mozartbuch zu finden. z.B. Ges.d.Musikfreunde in Wien, Öst.Nat.Bibliothek, Bayr.Staatsbibliothek. Habe die Kadenzen auch von den Platten heruntergeschrieben. Mußt halt etwas Geduld haben, ich habe nicht nur das Forum. Vielleicht komme ich nach dem Abendessen noch dazu, die Brain K.447 Kadenz neu mit Finale zu schreiben. Wohin soll ich die Kadenz schicken ?



Kadenz ist fertig. Wohin soll ich sie senden ?



Das ist es eben. Was soll denn in Konkurrenz zu den perfekten, knappen Kadenzen von Dennis Brain noch kommen ? Wenn etwas perfekt ist, geht es nicht noch besser, den "perfekter" gibt es nicht. Perfektion kann nicht gesteigert werden. 100% ist das Limit. Das muß aber nicht jedem oder jeder gefallen. Was bleibt dann aber ? Ähnlich, o.k., aber das artet meist zum Plagiat aus. Längere Kadenzen ? Mit stilfremden modernistischen Passagen ? Danke, das gibt es bei Probespielen und Schülerkonzerten genug.

Leitschnur:
ES IST NICHT UNBEDINGT WICHTIG, "WAS" WIR SPIELEN, SONDERN ES KOMMT AUF DAS "WIE" AN !!!!

Warum denn gerade bei Mozart so empfindsam ? Weil er mit ganz (selbst) beschränkten Mitteln sehr viel auf abstrakte Weise sagen konnte. Er verzichtete auf das damals übliche Schnick-Schnack. Und wir sind sicher gut beraten, wenn wir seinem Gebot Folge leisten. Durch die Durchsichtigkeit des Mozart´schen Textes werden die Konzerte nämlich besonders im Probespiel sehr schwer. Man hört nämlich ALLES !!!!

(Persönliches) Musikantentum ist bei Mozartkonzerten nicht gefragt. Hier gilt es nur, den Text mit großem Respekt vor dem Werk mit Seele zu versetzen (das geht mit Tonfarben, Phrasierung - denkt an die Bogenhand der Streicher - wenn es zu eckig wird, ist es nicht gut ! - Druck auf manche Töne usw.), ohne dick aufzutragen. Einfach klassisch.

Bei Richard Strauss kann schon mehr aufgetragen werden (bildlich gesprochen: denkt an oppulentes, elegantes Essen in einem Schloß-Speisesaal), während Mozart eher einem eleganten, leichten, doch ernstem Champagner-Frühstück entspräche !





Ich denke hierzu, daß Perfektion keine Kategorie ist, die sich zum Nachdenken über Musik besonders eignet. Sicher, man kommt auf das Eine oder Andere, aber die Szenerie wird durch den Suchscheinwerfer "Perfektion" nicht besonders erhellt.

Mozarts Konzerte sind keine bloßen Virtuosenstücke, aber er hat sich nicht bewußt in den Schwierigkeiten beschränkt; eher ist von Leitgebs überlieferten Eigenschaften wie schönem, gesanglichem Ton etc. auszugehen, die Mozart wohl im Sinn hatte, besonders zur Geltung zu bringen.

Ob Brains Musizierstil aber aus heutiger Sicht noch das Maß der Dinge sein kann, bezweifle ich beim Abhören seiner Aufnahmen, bei allem Respekt natürlich.
Seine Kadenzen jedenfalls halte ich nach hundertfachem Anhören für stinklangweilig.

Es ist doch schön, daß jede Generation auch ästhetisch zu anderen Urteilen kommen kann. Festgeschrieben ist nichts!


Zuletzt bearbeitet: 29.06.08 11:49 von Herbert


Herbert, niemand hat vom Musizierstil Dennis Brains gesprochen (z.B. "das da-da-dap-da-da-dap"), sondern nur von der Wirkung seiner Kadenzen. Und bitte, direkt auf Briefe einghen. Ich wiederhole hier: Es ist nicht wichtig, was wie spielen sondern WIE". Das gilt auch für die Kadenzen. Man muß sie eben aufregend, aber mit dem geforderten Respekt spielen. Dazu haben wir, ohne den Text zu verändern, viele Mittel, die freilich besonders durch "Zuhören" einzeln erarbeitet werden müssen. Dazu muß man sich aber vorher erst einmal von technischen und textlichen Problemenm frei machen. Dann ist nichts mehr langweilig ! Selbst das einfache, von mir oft zitierte Oberon-Solo !

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