Mo 29. Jun 2015, 11:19
Peter hat geschrieben:Die Franzosen haben ja noch bis ins 20.Jahrhundert teilweise Naturhorn gespielt. Sie übernahmen die großartigen Modulationsfähigkeiten der Hand im Schalltrichter in die Neuzeit. Bei vielen franz. Komponisten heisst z.B. bouché (m.d.Hand) gedämpft und bouché cuivre gestopft. Im Feuervogel gibt es beispielsweise sehr viele kleine Hornsoli mit der Anweisung bouché. Heutezutage wird das fast immer als gestopft interpretiert. Alle wundern sich über diesen nicht passenden näselnden Klang. Mit bouché
Gedämpft (Echoton) klingt es dagegen zauberhaft . In der Les Siècles Aufnahme kann man das gut hören. Was für ein beeindruckender Unterschied!
Mo 29. Jun 2015, 16:33
Mo 29. Jun 2015, 17:58
So ganz konsequent ist der erste Hornist von Les Siècles bei der Feuervogelaufnahme allerdings nicht. Er spielt seine Stimme jedoch wirklich meisterhaft aber auf einem Selmer Doppelhorn der ersten Stunde, also au einem Horn, was es 1919 (Feuervogel) noch gar nicht gab.
Mo 29. Jun 2015, 18:12
Peter hat geschrieben:Grundsätzlich findet man diese Unterscheidung bei französischer Musik bis 1935
Mo 29. Jun 2015, 20:48
Uups! Du schreibst ja Feuervogel! Und ich habe Sacre angeschaut!
Mo 29. Jun 2015, 21:30
Peter hat geschrieben:So ganz konsequent ist der erste Hornist von Les Siècles bei [...] allerdings nicht. Er spielt seine Stimme jedoch wirklich meisterhaft aber auf einem Selmer Doppelhorn [...].
Peter hat geschrieben: [Frage: Wie findet man denn heraus welcher Komponist es wie meinte?(von oppitz)] das ist zugegebenermaßen äusserst schwierig. Dirigenten wissen meist gar nichts darüber! Übrigens auch, welcher Bassschlüssel wohl gemeint sei. Sorgfältige Analyse der Musik muss da helfen. Grundsätzlich findet man diese Unterscheidung bei französischer Musik bis 1935
Di 30. Jun 2015, 10:04
Di 30. Jun 2015, 17:49
Peter hat geschrieben:das ist zugegebenermaßen äusserst schwierig. Dirigenten wissen meist gar nichts darüber! Übrigens auch, welcher Bassschlüssel wohl gemeint sei.
Sorgfältige Analyse der Musik muss da helfen.
Grundsätzlich findet man diese Unterscheidung bei französischer Musik bis 1935
Di 30. Jun 2015, 18:24
Di 30. Jun 2015, 19:29
Peter hat geschrieben:Transponieren ist sicherlich schwer. Aber man muss es lernen. Man kann nicht die gesamte Hornliteratur umschreiben.
Der Vorteil ist, dass man die Partien viel besser lesen und schneller erfassen kann. Man kann eigentlich nur das spielen, was man singen kann.
Um ein Beispiel zu zeigen: Bruckner, 7. Sinfonie Tuben in B und F mit unendlich viel Kreuzen (klingend cis-Moll). Wie viel leichter wäre es, wenn Bruckner die Tubenstimmen in E geschrieben hätte ( a-moll, keine Vorzeichen). Das kann man innerlich gut hören/singen. Aber die B-Stimme singt mir keiner so leicht vom Blatt.
... es geht mir auch wieder um das Wissen, wo sich so etwas "zwingend ergibt" und wo es in die Irre führt.Peter hat geschrieben:die Romance Op. 36 von Camille Saint-Saens ist ein reines Naturhornstück. Wer das weiss, wird auch die kleine Echostelle kurz vor der Reprise gedämpft spielen, obwohl das nicht in den Noten steht. Es brauchte nicht in den Noten stehen, denn es ergab sich zwingend aus der Spielweise