Tipps gegen rollendes es2 (Draht?)

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ein praktischer Hinweis: Zugstellung varriieren

Beitragvon Debernitzen » Fr 5. Feb 2016, 21:54

Als Auslöser dieses lebhaften Disputs muss/kann ich mit einem praktischen Befund wohl etwas Abbitte bei Ankerl und den Wiener Horn Herstellern leisten.

Das Rollen ist jetzt - sogar ohne "Tranquilizer" - weg. Was ist passiert ? Ich habe einmal unabbeabsichtigt den 1.Zug ganz hineingeschoben.

Schulmäßig hatte ich ihn davor immer ca. 1 cm heraußen. Um damit , dem Rat meines ersten Hornlehrers folgend, "Spatze" für ein Feintuning auch nach oben zu behalten. Das Ergebnis war ein Hammer. Die Probleme sind weg und ich habe wieder ein glockenhelles Es-Horn. Ein paar mm heraus und das klingende es2 (geschriebenes b1) (g)rollt, ganz auf Anschlag gegeben, ist es weg. Ich habe damit zwar viel Spielraum beim Trimm verbraucht, aber die Wiener Hörner sind ohnedies hoch gestimmt, das sollte mich nicht in Verlegenheit bringen, meist muss ich im Zusammenspiel mit Anderen den Hauptzug verlängern.

Dem Hausverstand ist das nicht mehr wirklich zugänglich: Bei gleicher Rohrlänge tritt es einmal auf, einmal nicht. Unterschiedlich sind nur die scharfen Biegungen - deren Ort auf der schwingenden Luftsäule verschiebt sich. Auch mit der Methode, die Achim erwähnt hat (eingelegtes Rohrstück) passt das schwer zusammen: ein eingelegtes Rohr unterbricht zusätzlich die Glätte im Inneren, beim Hineinschieben des Zuges auf Anschlag macht man das Gegenteil - es wird wieder eine ebene Innenfläche.

Die Modifizierung der Biegungen (sagt man Schnitt ?) durch die jüngeren Hornbauer wird vielleicht diesem Problem gewidmet sein. Bei jedem Fabrikat sehen die Kurvenverläufe der Züge etwas anders aus.

Auch der liebe Gott hat sich bei der Naturtonreihe schwer getan. Bei der Quart ........

Liebe Grüße an alle!

Hans
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Re: Tipps gegen rollendes es2 (Draht?)

Beitragvon otto » Mo 28. Mär 2016, 18:08

Hallo,
nun melde ich mich mal wieder zu diesemThema - in meinem Wienerhorn sind auch Drähte "versteckt".
Heute habe ich nun, nachdem Peter das mit der "Hülse im Stimmzug" beschrieben hat, Hülsen aus Messing gedreht.
Ich habe bei meinem Horn die Drähte herausgenommen und nur eine Hülse in den Hauptstimmzug geschoben - sie ist so gefertigt, dass sie nicht irgendwo im Horn verschwindet. Das werde ich mal ausprobieren und irgendwann was dazu schreiben.
Wer noch eine übrig gebliebene Hülse will, melde sich bitte bei mir.
Für solch' ein Experiment gebe ich diese kostenlos ab.
Viele Grüsse
otto
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Re: Tipps gegen rollendes es2 (Draht?)

Beitragvon Günther » Fr 30. Sep 2016, 16:36

Hallo Peter,

Ich habe meine Meinung auf Grund eines Experimentes geändert und denke, dass ich mich bei Dir entschuldigen muss. Ich habe heute, da gerade ein Stück Elektrodraht herum gelegen ist einfach einen kurzen Versuch gemacht und in den Hauptstimmzug eines alten Wienerhorns einen schraubenförmig gewickelten Draht eingeschoben. Das Horn, welches ein rollendes g2 (mit 1+3 gegriffen) und ein leicht rollendes c3 (leer) hat, zeigt diese Symptome überhaupt nicht mehr. Der Widerstand scheint mir schon etwas erhöht, was aber an dem derzeit noch zu langem Draht liegen dürfte. Ich werde aber weiter damit experimentieren.
Ich hoffe, dass es nicht bloß an einem guten Tagesansatz gelegen ist.

Liebe Grüße aus dem noch sonnigen Weinviertel!
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Re: Tipps gegen rollendes es2 (Draht?)

Beitragvon Beate_Pokorny » Fr 30. Sep 2016, 23:52

@ Peter,
@ Günther.

Auch ich möchte mich hier an dieser Stelle reumütig dazu bekennen, daß div. Kabel-/Drahtverbindungen im Wienerhorn tatsächlich ihre Funktion erfüllen. Diesbezüglich habe ich meine Meinung grundlegend geändert. Ich bitte also alle um Entschuldigung, Menschen ändern nun mal ihre Meinung!

Seit gut einer Woche bin auch ich ausschließlich eine Bläserin des Wienerhorns. Ich bin nach geraumer Wartezeit Besitzerin eines Wienerhornes aus dem Hause des Mindelzeller Hornbauers. Nicht schlecht staunte ich bei der Instrumentenübergabe, als der Instumentenbauer selbst zwei kabelähnliche Gummistücke - kunstvoll aufgespießt auf verdrillte Drahtstücke - in den Hauptstimmzug und in den Stimmzug des ersten Ventils einfügte.

Nach persönlicher Auskunft des Meisters kompensieren die kurzen (kabelähnlichen) Gummi- oder Kunststoffstücke baulich nicht zu vermeidende Ungenauigkeiten. Z.B. eine außergewöhnliche Weitung im Stimmzug direkt hinter den Ventilen und/oder im konisch gebauten Hauptstimmzug direkt am ersten Anschlag der Zughülse.

Mein persönlicher, bläserischer Test des computerberechneten Instrumentes zeigt: alle (also wirklich alle) Töne des Instrumentes sitzen exakt da wo sie hingehören, und lassen sich gut (ohne Rollen) anblasen. Nach Einfügen der beschriebenen Extras im Stimmzug des ersten Ventils und im Hauptstimmzug, lassen sich exakt alle Töne des physikalisch verfügbaren Tonumfangs sogar sehr gut und ausgesprochen leicht anblasen. Diesen Effekt habe ich bisher in allen von mir angeblasenen (Drehventil-) Hörnern nach entsprechend eingefügten Artefakten nicht erkennen können.

Mea culpa, maxima culpa! Bitte Verzeiht!

Bussi, Eure BEATE :lol:

PS: exakte detaillierte Bilder des Schmid'schen Wienerhorns folgen in Kürze in der Galerie.
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