Hallo Till,
das finde ich eine sehr gute Methode. Nutzt man so doch konsequent das Organ, dass eigentlich sowieso omnipräsent beim Musizieren eingesetzt werden sollte. Hören kommt bis man das Ergebnis zu hören bekommt oft zu kurz (zumindest im Amateurbereich).
Nicht jeder - gerade im Amateurbereich - hat die Möglichkeit in einer kleinen Formation (Horn Quartett, Blechbläser Quintett, Kammermusikensemble) zu spielen. M.M.n. ist es aber gerade das Spielen in kleinen Gruppen was für das Entwickeln einer guten Intonation - Hören, richtig anspielen oder eben passend korrigieren - so wertvoll ist.
In einem Orchester in dem ich mitspiele hat es sich gerade in den Saxophonen etabliert, mit Tonabnehmer und Stimmgerät die Intonation auf das Aufleuchten der grünen Mitten-LED zu reduzieren.
Echt fatal. -- A: "Hey, ihr seid zu hoch" B:"Stimmt nicht, habe immer drauf geguckt." A:"Als nächstes wollte ich Euch sagen, spielt doch das, was der Dirigent dirigiert..." B:"?" -- OMG.
Auf der einen Seite hat man kapiert, dass da was nicht passt und man sich um bessere Intonation bemühen muss. Auf der anderen Seite fehlt einem Laien oder Amateur die Orientierung, woran man sich in einem großen Orchester ausrichten sollte. Gerade als Instrument in der Mittellage und mit wechselnden Rollen UND im Amateurbereich ist das eine Herausforderung, die von einem Amateur auch nicht einfach zu bewerkstelligen ist. ("Im Satz orientieren" reicht da nicht aus, wäre aber schon mal ein guter Anfang.) Dass dann versucht wird, die eigene Hilflosigkeit mit Technik zu kompensieren, ist durchaus verständlich. Aber bitte nicht als Ersatz. Obwohl: Es liegt doch so nahe!
Der erste Fehler wird m.E. schon dann in diversen Orchestern gemacht, wenn beim zentral oder dezentral organisierten Einstimmen den Leuten quasi als "Beweis und Orientierung für Intonation" die Anzeige des Stimmgerätes hingehalten wird. Die Ansage "zu hoch, zu tief (+wieviel [Cent])" muss m.E. ausreichen WENN mit Stimmgerät(en) eingestimmt wird. Dass dennoch konsequent auf die Anzeige geguckt wird, wird über die Übe-Erfahrung von zu Hause befördert: Bei Einstimmen und Korrektur sind die Leute alleine, werden ohne Einüben anderer Herangehensweisen aber auch "alleine gelassen" [- selbst in Fällen wo ein Lehrer da ist]. Dass von den willigen aber hilflosen Amateuren schlussendes "die Optik über die Akustik" entscheidet, ist dann die sich daraus ergebende Konsequenz.
- [sorry, das musste mal heraus].
Daher: Ja! Sehr interessante Methode, die mehr Verbreitung finden sollte. Technisch sollte es versierten Leuten einigermaßen einfach möglich sein, so eine Übemethode umzusetzen. Mit etwas Glück steht ein Klavier oder Keyboard in Reichweite oder ein PC läßt sich als Soundquelle einsetzen.