C. P. E. Bach Magnificat Wq 215

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C. P. E. Bach Magnificat Wq 215

Beitragvon HHHornist » Fr 17. Nov 2017, 10:06

Hallo Kollegen,
ich habe da für Neujahr eine Mugge angenommen und gestern die Noten bekommen.
Da taucht beim Durchlesen ein kleines Problem auf:
Die Nummer 6 steht in hoch C, und geht bis zum geschriebenen a'' hinauf (also gespielt e''')
Ich hab mich natürlich auch vorher schon informiert und bei der Ausgabe, die ich gefunden habe stehen hier die Hörner in tief C.
Was haltet ihr davon? hat jemand von Euch das Werk schon mal gespielt?

Viele Grüße

HHHornist

PS. Das Problem besteht natürlich darin, dass ich das nicht wirklich spielen kann. ;)
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Re: C. P. E. Bach Magnificat Wq 215

Beitragvon Alfons Vernooy » Fr 17. Nov 2017, 22:35

Ich habe diese Musik vor einem halbes Jahr noch gespielt, und zwar auf Naturhorn. Für mich war Teil 6 klar tief C. Das Magnificat ist kein leichtes Stück. Die große Chorteile sind noch im Clarinstil zu spielen, also mit leicht pfeifendem Technik, ziemlich J.S.Bach ähnlich. Dazwischen setzt sich der neue Zeit gelegentlich klänglich durch. Das D Horn der große Chorteile unterscheidet sich im Rohrlänge nur wenig vom tief C im Teil 6, musikalisch um zu mehr. Es ist schöne Musik. Unterbewertet, aber das ist oft das Schicksal von Komponisten im Übergangszeit.

Alfons
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Re: C. P. E. Bach Magnificat Wq 215

Beitragvon Peter » Sa 18. Nov 2017, 11:09

lieber Alfons,
Deine Anmerkungen kann ich unterschreiben. Jedoch, bei aller Wertschätzung für C.P.E. Bach, finde ich, dass er die Hörner generell ungünstig einsetzt. Damit meine ich, dass zwar seine Hornpartien gut ausführbar sind, aber meist nicht klingen und/oder wenig Wirkung zeigen. Hornisten wissen davon ein Lied zu singen.
Vater J.S. Bach hat die Hörner meist aber nicht immer instrumententypisch eingesetzt, was Händel, Heinichen, Telemann u.a. stets großartig gelang.

Es geht hier nicht um den Wert einer Komposition, sondern um die Tatsache, das Hörner am besten klingen, überzeugen oder wirken, wenn sie horntypisch einsetzt werden.
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Re: C. P. E. Bach Magnificat Wq 215

Beitragvon Alfons Vernooy » Sa 18. Nov 2017, 12:08

Lieber Peter,

Da bin ich völlig einverstanden. Die Chorsätze, die fürs Horn am schwierigsten sind, sind einfach nur 'colla parte' geschrieben. Ganz ehrlich gesprochen ist das auch die Rettung für den Hornist, da man jetzt weniger Kraft braucht auf das Horn 'mit zu singen‘ als wenn es eine horntypische Partei wäre. In seinen kurze Symphoniën, von denen auch zwei im Konzert gespielt wurden, gelingt ihm einen besseren Verwendung des Horns, das verweist nach dem klassischen Zeit. Jedoch halte ich Carl PH E persönlich nicht für einen Wegbereiter. Das war sein Bruder Johann Christian Bach in London viel mehr.

Die Forderungen die das Magnificat stellt bringt mich übrigens dazu noch einmal die Vorteile eines langen Rohrlänge zu unterstrichen. Es ist zwar etwas weniger treffsicher, dafür bekommt man mehr Ausdauer. Und wenn die Musik nicht besonders beweglich ist, wie in den Chorteile, ist das immer ein Vorteil. Ganz abgesehen von dieses Magnificat ist es im Spiel auf das moderne Doppelhorn meines Erachtens auch immer vorteilhaft die lange Noten, die bekanntlich den Musik 'nur' unterstützen auf die F-Seite zu blasen. Da spiel Triffsicherheit keine große Rolle, man bekommt immer Lob für den Klangqualität, die Arbeit ist leichter und man erholt sich ein wenig zu dem F Horn Ansatz, bzw. ladet das F Akku während den Fahrt wieder etwas auf.

liebe Grüße,

Alfons
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Re: C. P. E. Bach Magnificat Wq 215

Beitragvon Peter » Sa 18. Nov 2017, 23:37

Alfons, vielen Dank - wir sind da offensichtlich einer Meinung. Ich denke auch, das der J.Chr. Bach sehr bedeutend war, ein Mensch, der sich als aus dem übergroßen Schatten seines Vaters, seiner älteren Brüder hat befreien können. Im Grunde genommen der modernste Bach
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Re: C. P. E. Bach Magnificat Wq 215

Beitragvon HHHornist » Do 4. Jan 2018, 19:01

Hallo Kollegen,
ein Gutes Neues Jahr erst mal..

Meine Mugge ist inzwischen rum, und ich hatte Gelegenheit in die Partitur (CARUS-Verlag) zu schauen, bzw. das Vorwort zu lesen. Da steht, dass bei der Nr. 6 in der Tat die Hornstimmen in hoch C gespielt werden sollen, da es sich in tief C nicht gut anhören würde. Wir haben's dann trotzdem in tief C gespielt und es hat sich niemand beschwert :)

Viele Grüße
HHHornist
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