Beethovensonate

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Beethovensonate

Beitragvon Unicorn » Mi 20. Mär 2019, 09:00

Ich habe eine Frage zum ersten Satz: dort kommt ein G vor. Wie konnte das auf dem Naturhorn gespielt werden? Wenn es in F ist, dann hat das Horn den Ton doch nicht?....
Vielen Dank
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Re: Beethovensonate

Beitragvon Peter » Mi 20. Mär 2019, 10:08

Das große G ist auf dem F-Horn ein sogenannter Pedalton. Probiere es aus. Du kannst ziemlich leicht durch Reduktion der Lippenspannung und quasi Öffnen des Mundes diesen Ton erzeugen. Er holt sich seine Stabilität durch Obertöne. Diese Pedalttöne wurden sogar schon von Haydn (51. Sinfonie) erfolgreich eingesetzt.
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Re: Beethovensonate

Beitragvon triangle » Mi 20. Mär 2019, 10:13

Du meinst das G im Bassschlüssel? Das G ist auf dem F-Horn nicht als Naturton spielbar. Es liegt zwischen erstem und zweiten Naturton. In dieser Tonlage kann G aber durch forciertes lockeres öffnen der Lippen, öffnen des Kiefers und geweiteter Mundhöhle relativ leicht auf das tiefer notierte G geschoben werden. Bending nennt man das herunterziehen eines Tons heutzutage. Das c, G und c Ton soll nach Beethovens Komposition auch angestoßen sein.
Zu beachten ist noch, dass in einer Hornstimme die Noten im Baßschlüssel traditionell (bis Anfang des 20. Jahrhundert) eine Oktav zu tief notiert wurden. Im 20. Jahrhundert wurde zunehmend nicht mehr eine Oktav zu tief notiert.

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Re: Beethovensonate

Beitragvon triangle » Mi 20. Mär 2019, 10:14

ups, Peter hat quasi zeitgleich geantwortet. Viele Grüße.
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Re: Beethovensonate

Beitragvon Unicorn » Mi 20. Mär 2019, 12:03

Vielen Dank für Eure Antworten. Ich habe zwar kein Naturhorn, aber ich werde das mal ausprobieren auf dem Ventilhorn.
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Re: Beethovensonate

Beitragvon Alex103 » Fr 22. Mär 2019, 00:04

Bei Tuben liegt dieser „falsche“ Naturton eine Quinte unter dem 2. Naturton (z.B. B-Tuba dann Kontra Es, ersetzt quasi Ventil 1+4, wobei das erste Ventile ausgezogen oder durch ein entsprechendes 5. Ventil mit Einton plus ersetzt wird) und ist sehr hilfreich bei 3 ventiligen Instrumenten, die bis auf Kontra E begrenzt sind. Hat je nach Instrument teilweise sehr gut geklungen oder gar nicht funktioniert.

Warum liegt / klingt dieser Ton bei Hörnern eine Quarte unter dem 2. Naturton ? In Hornsolo von Beethovens 9. kommt dieser Ton ja auch vor.

Es gibt einen interessanten Artikel über Paul Weschke (1867-1940, Solo-Posaunist Königliche Kapelle zu Berlin 1895-1927, https://www.ipvnews.de/fileadmin/TexteP ... cha-20.pdf, der für seine Virtuosität und seinen Tonumfang bekannt war und mit Hilfe dieses Pedaltones die Lücke zwischen E und B1 auf einer quartventillosen Posaune schliessen konnte.

LG

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Re: Beethovensonate

Beitragvon Alex103 » Fr 22. Mär 2019, 20:20

Wie spielen die tiefen Wienerhornisten eigentlich das notierte Kontra F, wie es z.B. auch in der Alpensinfonie vorkommt ?

Es ist schwer vorstellbar, dass alle einen Zusatzzug wie in viewtopic.php?f=4&t=508&hilit=tomböck gezeigt einsetzen.

LG

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Re: Beethovensonate

Beitragvon Peter » Di 26. Mär 2019, 11:48

Genau so, wie der Posaunen-Paul Weschke. In der Wiener-Hornschule von Ernst Paul findet man Tonleiterstudien bis zum großen C
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Re: Beethovensonate

Beitragvon Alex103 » Di 26. Mär 2019, 22:27

Vielen Dank Herr Steidle. Könnten Sie mir vielleicht noch sagen in welchem Band der Schule von Ernst Paul (Verlag Doblinger ?) diese Tonleiterstudien bis zum großen C zu finden sind ?

lg

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Re: Beethovensonate

Beitragvon Peter » Mi 27. Mär 2019, 10:14

Müsste ich nachschauen. Die Schule ist leider nicht vollständig erschienen. Ich bin demnächst für 5 Wochen in China. (Privat und "masterclasses") Danach hätte ich Zeit zum Nachschauen.

Übrigens: In der ersten Juliwoche findet in Ghent in Belgien das 51. internationale Hornsymposium statt (International Horn Society - IHS Online) . Es lohnt sich, denn nicht jeder hat Lust zum IHS (jedes 2. Jahr-) in die USA zu fliegen. Mein Hornbauer Cornford und ich werden da sein.
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