Was ist beim Aussuchen eines Alex 103 zu beachten?

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Was ist beim Aussuchen eines Alex 103 zu beachten?

Beitragvon dimitri » Di 13. Okt 2009, 09:03

Hallo,

Bin in der nächsten Woche bei Alexander zum Horn aussuchen.
Gibt es irgendwelche Tipps, was man beim Aussuchen beachten sollte?
Sind bestimmte Töne vielleicht oft schwierig?
Lackiert oder unlackiert?
Für Hilfe wäre ich dankbar.

Grüße

Dimitri
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Re: Was ist beim Aussuchen eines Alex 103 zu beachten?

Beitragvon herbstgetönter Hain » Di 13. Okt 2009, 12:27

Hallo Dimitri,

also vor Allem solltest Du darauf achten, dass auf dem Horn "Cornford" "Schmid" "Paxman" "Dürk" "Rauch" oder ein ähnlich vielversprechender Name steht...
Nein, im Ernst: Wenn ein Instrument Dir auf Anhieb gefällt, nimm es mit und teste es ausgiebig in allen Bereichen (Orchester /Kammermusik etc.) und in vielen verschiedenen Räumen (pass aber auf, dass Du vor lauter Testen Deinen Ansatz nicht überanstrengst...)Hat ein Horn "kranke" Töne dann hau es den Herren um die Ohren und plag Dich nicht damit herum. Lackiert klingt nicht so schön wie unlackiert (jaja wurde schon ausgiebig diskutiert..), gefällt optisch aber den meisten besser. Messing oder Goldmessing ist ebenfalls Geschmacksache, GM ist ein wenig langlebiger, hat tendenziell eine etwas bessere Ton-Tragfähigkeit und ermüdet den Bläser dafür etwas schneller. Derzeit scheint Messing mehr in Mode zu sein. Schraubbecher ist ebenso praktisch wie unästhetisch, focussiert unter Umständen den Ton (was allerdings beim 103 nicht unbedingt nötig ist). Ich würde mich aber nicht zu sehr vorher festlegen, sonst bist bist Du beim Testen befangen. Hornkauf sollte eh keine rein rationale Angelegenheit sein, und Gefühle sind nicht weniger präzise als Gedanken.
Und probier ruhig auch mal was von den oben genannten Hörnern. (Zu dem Thema 103 erreichte mich jüngst der schöne Satz: Wer mit der Herde zieht, läuft immer nur den Ärschen hinterher... )
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Re: Was ist beim Aussuchen eines Alex 103 zu beachten?

Beitragvon Beate_Pokorny » Di 13. Okt 2009, 15:22

Lieber Dimitri! :)

Vieles nimmt ja herbstgetönter Hain in seiner humoresken Art bereits im vorangegangenen Beitrag vorweg. Trotzdem wage ich noch auf ein paar Dinge hinzuweisen:

    Vielleicht sollte man noch mal in Francis Orval's Guide to Testing Horns hineinschauen http://www.hornsociety.org/en/horn-call/online-articles/155?task=view

    Bereits im alten Forum kam man/frau immer wieder zur Quintessenz, daß in der Alexander-Produktion eine enorme qualitative Streuung vorliegt. Ergo Auswahl antesten und ein paar Instrumente zum ausgiebigen Probieren mitnehmen (die guten Instrumente bekommen eh nur die Kollegen mit Rang und Namen ;) ...).

    Ob abschraubbarer Schall und ob lackiert oder nicht, ist meiner Meinung nach beim Doppelhorn wirklich unerheblich. Da machen Mundstück, Mundrohr und vor allem die Legierung und die Form des Schallbechers klanglich mehr aus. Deswegen bietet in diesem Falle z.B. Engelbert Schmid in seiner Produktpalette gleich mehrere Lösungen an.

    Du solltest schon vorher wissen, was Du in etwa möchtest, sonst verzettelst Du Dich nur. Wenn Du genau weist, wofür Du Dein Instrument benötigst, dürfte Dir m. E. (und das von mir als Frau ;) ...) eine rationale Auswahl nicht weiter schwer fallen.

    Und zu guter letzt einen ganz persönlicher Rat, wenn Du schon bereit bist, so viel Geld in ein Neues Instrument zu investieren, probiere unbedingt auch die anderen Hersteller aus ost und west - das deutsche Handwerk hat wirklich mehr zu bieten als nur Mainz :!:

Bitte laß uns an Deiner Entscheidungsfindung teilhaben,
Bussi,BEATE :lol:
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Re: Was ist beim Aussuchen eines Alex 103 zu beachten?

Beitragvon Martin2 » Mi 14. Okt 2009, 09:22

Ganz allgemein zum Hornkauf:

http://www.epid.de/forum/index.php?acti ... readid=978

Kühn baut ebenfalls sehr gute Hörner...
www.ricco-kuehn.de
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Re: Was ist beim Aussuchen eines Alex 103 zu beachten?

Beitragvon Raphael » Mi 14. Okt 2009, 17:51

Ich habe kürzlich ein Dürk D3 gespielt, das ist ein Nachbau des 103er mit kleinen Änderungen an der Ventilmaschine (neuartige Luftführung ähnlich den Schmid-Hörnern), und mich haute das Instrument vom Hocker. Es war ein unlackiertes Exemplar in Goldmessing mit Mundrohr in Sterling-Silber. Um Welten besser als die 103er, die ich bisher gespielt habe (5 oder 6). Ausgezeichnete Ansprache und vor allem Ausgeglichenheit der Register. Das besondere am D3 ist, dass das Schallstück ab dem Ausgang der Ventilmaschine komplett aus einem Stück ohne Nahtstelle gefertigt ist, was ein wunderbares Schwingungsverhalten ergibt.
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Re: Was ist beim Aussuchen eines Alex 103 zu beachten?

Beitragvon Altcorno » Mi 14. Okt 2009, 20:09

Raphael hat geschrieben:Ich habe kürzlich ein Dürk D3 gespielt, das ist ein Nachbau des 103er mit kleinen Änderungen an der Ventilmaschine (neuartige Luftführung ähnlich den Schmid-Hörnern), und mich haute das Instrument vom Hocker. Es war ein unlackiertes Exemplar in Goldmessing mit Mundrohr in Sterling-Silber. Um Welten besser als die 103er, die ich bisher gespielt habe (5 oder 6). Ausgezeichnete Ansprache und vor allem Ausgeglichenheit der Register. Das besondere am D3 ist, dass das Schallstück ab dem Ausgang der Ventilmaschine komplett aus einem Stück ohne Nahtstelle gefertigt ist, was ein wunderbares Schwingungsverhalten ergibt.


Interessant. Ich wollte mir dieses Jahr auch ein neues 103 kaufen und bin nach Mainz gefahren. Mich hat etwas gestört, dass ich eine feste Bestellung aufgeben sollte, die auf ein einzelnes Instrument hinauslief. Modifikationen sollten bei Bedarf an diesem Instrument angebracht werden. Zeitbedarf: ca. 6 Monate.

Das mag vertretbar sein, wenn man unbegrenztes Vertrauen in den Hersteller setzen kann. Wenn Fertigungstoleranzen vorkommen, hilft es einem eigentlich nur, wenn man aus genügend Exemplaren auswählen kann. In dieser Preiskategorie würde auch ich auf jeden Fall jemanden mitnehmen, der eine unabhängige Meinung hat.

Die Frage ist halt, welche Toleranzen andere Hersteller, z. B. Dürk oder Cornford, aber auch Schmid aufweisen.

Schließlich habe ich mein altes (ca. 40 Jahre altes) 103 aufarbeiten lassen, was immerhin bzw. nur 950 € gekostet hat. Neulich hatte ich die Möglichkeit zum Vergleichstest mit einem 103, gebaut 2008 und sorgfältig ausgewählt vom Lehrer meines Sohnes. Meine Entscheidung habe ich anschließend nicht bereut, würde mir aber trotzdem noch ein neues Horn kaufen, wenn es besser wäre.
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Re: Was ist beim Aussuchen eines Alex 103 zu beachten?

Beitragvon Martin2 » Do 15. Okt 2009, 09:50

Nicht nur meine Erfahrung (auch die von vielen Kollegen - egal, ob Laie oder Profi) besagt, daß man bei kleinen Herstellern wie Cornford, Kühn, Dürk, Otto oder anderen ohne Angst einen Auftrag über ein Einzelstück abgeben kann und man immer ein optimales Horn bekommt. Denn diese Hersteller können es sich nicht leisten, schlechte Hörner anzuliefern. Ihr Ruf wäre ruiniert. Firmen wie Hoyer, Holton, Conn oder eben Alex produzieren schon wieder in anderen Maßstäben und deshalb stört es sie nicht, wenn hin und wieder Mist gebaut wird, denn irgend jemand wird das Ding schon kaufen. Interessant ist das bei Yamaha: Obwohl in Grosserie gebaut wird, habe ich noch nie ein schlechtes Yamaha- Horn erlebt.
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