Bravo ! Bravo ! Das ist es ! Und nicht die ewige Besserwisserei,Notenklauberei und Beckmesserei. Du hast den Witz in der Sache erkannt, - wohl schon lange -, ohne den der Rondosatz seine besondere Wirkung verfehlen würde.
Zu Roberts Zitat der handschriftlichen Quelle, - wohl nicht die bei Leitgeb (definitiv Leitgeb und nicht Leutgeb !!) einst befindliche Kopie - , entspricht anfangs ja der in Wien noch immer gebräuchlichen Ausführung. Man muß jedoch beachten, daß die beiden c2 und d2 (notiert), über denen Punkte und Bindebogen stehen, nicht wie üblich "lätschert" zu spielen sind, sondern wie bei den Streichern mit je zweimal Aufstrich, weich, doch locker und etwas verkürzt im Notenwert. Bei der Verbindung der Sechzehntel d-c-d-e mit Bindebogen funktioniert der Bindebogen auf dem Naturhorn überhaupt nicht und ergibt eine Schmiererei. Es muß also auch hier sorgfältig artikuliert werden, am Besten wie vorher auch: zwei gebunden und zwei gestoßen. Warum der Kopist später die Notenfolge (alles Sechzehntel) g-e-g-e zusammenbindet (nur die erste Folge g-e) ist mir unklar. Das ergibt keinen Sinn. Es verzögert nur die ersten beiden Sechzehntel. Wahrscheinlich war der Kopist kein Hornist.
Übrigens, im ersten Satz sind jeweils die drei Auftaktachtel ab Takt 83 im Gegensatz zur Exposition dann auch im portato (Punke und Bindebogen darüber) auszuführen, einfach als durchbrochener Aufstrich der Streicher, quasi als Variante.
Nach meiner Erfahrung unterscheiden sich die verschiedenen Ausgaben nur durch stümperhaft gesetzte Bindebogen und Artikulationen, fern der hornistischen (besonders Naturhorn) und musikalischen Praxis. Es ist eben doch ein großer Unterschied zwischen vielleicht nur einer einmaligen (oder gar keiner) Gelegenheit zu einer Aufführung und dem Solisten, der ein derartig Werk doch öfters auf dem Programm hat oder hatte. Es gibt allerdings zwei Ausgaben (Andre, Artaria) mit einem zusätzlichen Menuett, das aus der Serenade K.375 atammt.
Die von mir gespielte und in der Wiener Überlieferung (bezüglich Phrasierung und Artikulation) ausgeführte Version steht in der Solostimme in den nächsten Tagen auf meinem Homepage als pdf. Ich werde die Gemeinschaft davon in Kenntnis setzen. Auf Anfrage versende ich das gerne als email-Anhang. Bitte Anfrage an
hpizka@me.comSteht ab heute Abend bereit.