frage wegen patina-effekt

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Re: frage wegen patina-effekt

Beitragvon Prof » So 20. Dez 2009, 08:12

Wie fleckig ? Nur an den Griffstellen ? Oder überhaupt ? Schicke mir doch privat Bilder. Was wurde für das Ablackieren verwendet ? Chemie ??? Da muß u.U. schnell gehandelt werden.
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Re: frage wegen patina-effekt

Beitragvon Prof » Mo 21. Dez 2009, 09:33

Lieber Alberich !

Hol Dir einfach beim nächsten Instrumentenmacher eine Tube UNIPOL, reiß ein altes weißes Hemd in schmale Streifen und größere Fetzen und besorg Dir zwei Packungen Microfasertücher im Supermarkt (z.B. Marke Opti-Wisch; gibt es in fein und in etwas gröber; fein ist gut; 2 Stk. pro Packung). Dann los: Unipol fein auftragen, einige Sekunden einwirken lassen, abwischen, blank; nachwischen.

In Zukunft die Fingerabdrücke immer mit dem Microfasertuch abwischen (reicht in der Pause).

So das Horn einmal voll poliert ist, bleibt der Glanz dann für zwei bis drei Jahre erhalten. UNIPOL greift das Metall nicht an.
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Re: frage wegen patina-effekt

Beitragvon Raphael » Mo 21. Dez 2009, 14:55

Wie kann mattes, unlackiertes Metall glänzend werden, ohne das das Metall angegriffen wird? Damit es glänzend wird, muss es doch zumindest angelöst werden. Bei einer Materialstärke von 0,2mm müsste das doch bei mehrmaliger Anwendung schon was ausmachen.
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Re: frage wegen patina-effekt

Beitragvon DieDreiWeisen » Mo 21. Dez 2009, 15:33

Ich glaube es geht eher darum, dass er es MATT haben möchte, und das durchgehend, nicht wieder glänzend (quasi wie lackiert)? Oder habe ich das falsch verstanden?
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Re: frage wegen patina-effekt

Beitragvon Prof » Mo 21. Dez 2009, 16:30

Da gibt es nur ein Mittel: im Misthaufen eingraben und ein paar Monate oder auch nur Wochen, je nach gewünschter Patina, dort drinnen lassen und anschließend gut waschen !
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Re: frage wegen patina-effekt

Beitragvon Prof » Mo 21. Dez 2009, 16:33

Und für Raphael :

wie kommst Du auf eine Wandstärke von 0,2 mm ??? Wer hat Dir denn so einen Blödsinn erzählt ? Da kann kein Rohr mehr gebogen werden. Normale Wandstärke ist 0,45mm, das dann auf 0,4mm heruntergeschabt und geschliffen wird. Mit Unipol greift keine Säure ein und trägt Material ab. Das war bei Sidolin schon der Fall, da es auch Abtragungspartikel enthielt.
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Re: frage wegen patina-effekt

Beitragvon kronihorn » Mo 21. Dez 2009, 21:59

Prof hat geschrieben:Da gibt es nur ein Mittel: im Misthaufen eingraben und ein paar Monate oder auch nur Wochen, je nach gewünschter Patina, dort drinnen lassen und anschließend gut waschen !

:evil: Bisher hat der Herr Professor immer sich "belehrend" gemeldet, wenn das Niveau der Diskussion unter die Gürtellinie gesunken war. Vielleicht gilt der Ausspruch noch: "Quod licet jovi non licet bovi".
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Re: frage wegen patina-effekt

Beitragvon Prof » Mo 21. Dez 2009, 23:13

Das ist eine normale Prozedur, um aus neuen Ritterhelmen und neuen Waffen arg verrostete antike Helme und Schwerter zu machen (siehe unter China, Tibet, Thailand, Indien, Türkei, Israel, Ägypten). Was ist da unter der Gürtellinie, lieber kronihorn ? Höchstens das längere Kettenhemd. Bei dem wird das genauso gemacht.

Zu echten Ratschlägen: hast Du nicht gelesen, wie Hörner z.B. mit UNIPOL in Schuß gehalten werden. Wenn die Obergescheiten natürlich mit groben Leinenstreifen und absolut ungeeigneten Chemikalien daran gehen, das Horn wie wild zu polieren, und das dann womöglich alle vier Wochen die Prozedur wiederholen, weil sie statt auf das Horn zu achten und Fingerabdrücke "GLEICH" (in Worten: SOGLEICH !!!" drei Ausrufzeichen !!!) mit dem Microfasertuch abzuwischen das Horn verdrecken lassen, brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn das Horn dann durch poliert ist. Besonders das Horn von Raphael, der meint, daß die Wandstärke nur 0,2mm beträgt. Ob dieser Dummheiten dreht sich der Magen durch. Diesen Leuten ist nicht mehr zu helfen. Wenn Raphael seine Weisheiten von seinem Lehrer hat, sollte man diesen "Kopf voran ungespitzt in den Boden hinein .......". Es ist ungeheuerlich, welche Leute sich hier an der musikalischen Jugend betätigen. Ungeheuerlich !!!

Ich wiederhole: SOFTWARE auswechseln, d.h. im Klartext: DENKEN bzw. UMDENKEN, nicht nur "kaufen und funktioniert schon".

Mit der Paste (z.B. UNIPOL) wird das Metall nicht "angelöst", um es auf Glanz zu bringen. Es wird auch nicht eine Schicht des Metalles wegpoliert, um es zum Glänzen zu bringen. Das Oxyd wird entfernt, d.h. es wird chemisch umgewandelt und dann einfach weggewischt.

Es gab einmal Zeiten, da hat man zumindest in den weiterführenden Schulen Unterricht in den Grundlagen der Chemie und Physik gehabt. Den Angaben einiger Forumsteilnehmer nach scheint das abgeschafft zu sein. Auch wenn es Euch nicht interessiert, es gehört zur erweiterten Allgemeinbildung. Wer zu meiner Zeit an der Akademie keine Matura (Abitur) hatte, der mußte einen Kurs "höhere Bildunggrundlagen belegen". Das hilft auch beim Verständnis der Musik und ihrer Hintergründe.

Alberich ! Kannst auch ans Meer fahren. In Hongkong wird (fast) jedes Horn in kurzer Zeit (fast) grün (Salz, Feuchtigkeit usw.). Im Misthaufen legt sich hübsche bräunliche Patina an (Ammoniak macht es möglich !). Das ist rein chemisch. - Die Misthaufen tauen außerdem bereits wieder. Dachte ich mir´s doch. Es geht Dir nur darum, einen Grund zu finden, das Horn nicht putzen zu müssen. Das kann auch sehr hinausgezögert werden, wenn Du darauf achtest, daß sich kaum Patina bildet. So einfach ist das.

Ich persönlich finde Messinginstrumente mit "schäbiger Brünne" unmöglich. Wer sein Instrument liebt, pflegt es auch. Bei Autos und Motorrädern ist das doch auch der Fall. Wenn man im TV Konzert Hornisten mit "ungepflegten" Hörnern sieht, denkt man sich auch so seinen Teil (ungewaschen, unrasiert, Hemd ungebügelt, spiegelnder Frack, usw.). Ist doch nicht so schön. -
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Re: frage wegen patina-effekt

Beitragvon Prof » Di 22. Dez 2009, 08:55

Lieber Alberich !

Da frage ich aber, warum ? Bei den Streichinstrumenten glänzt doch auch nicht alles voll Kolophoniumstaub ??? Und die Flöten sind auch nicht verdreckt ??

Die Hörner der Barockzeit und der Klassik glänzten damals doch auch. Glaubst Du, daß die Instrumentenmacher damals die Hörner, die ungefähr ein Jahressalär eines Hornisten ausmachten (so um 1720 um 300 Gulden), im Patinazustand an die finanziell potenten Auftraggeber (adelige Häuser oder reiche Klöster) abgeliefert haben ?

Und bei den Zügen und den beweglichen Teilen gilt auch der Grundsatz: Nicht verschmutzen, das spart putzen !
Wenn man (auch das ist Pflege) darauf achtet, daß kein überflüssiges Zugfett hängen bleibt oder in den Zug geschoben wird, muß man weniger Zugpflege betreiben. Eben hie und da abwischen und vorsichtig neu fetten. Bei den Ventilen ab und zu ölen, aber nie herumbasteln oder die Ventile zerlegen. Das sollte man vorher besser an einer "alten Kiste" versucht haben.

Aber diese Dinge sind Dir nichts Neues, vielen anderen anscheinend nicht so bekannt.

Trotzdem und gerade deswegen

Ein besinnliches Weihnachtsfest und Guten Rutsch (heute besonders !) hinüber ins Olympiajahr (schon wieder ! diese Inflation !) 2010.
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Re: frage wegen patina-effekt

Beitragvon Steffen » Di 22. Dez 2009, 11:05

Hallo zusammen!

@Prof
ich will ja nicht pedantisch sein, aber den Seitenhieb bezüglich Grundlagen Physik und Chemie kann ich so nicht stehen lassen.
Richtig ist, dass die Oxid-Schicht entfernt wird. Jedoch, woraus besteht dieses Oxid? Doch aus einer Verbindung vom Luft-Sauerstoff mit Bestandteilen des Metalls (Legierung) des Instruments. Die Rück-Umwandlung von Metalloxiden zurück in Metall und Sauerstoff, sprich die Reduktion, ist meines [begrenzten] Kenntnisstandes nach nur unter Zuführung großer Hitze (Durchglühen) mit Hilfe von Reduktionsmitteln wie z.B. CO (Hochofen), PE geht auch, usw. realisierbar. (Bitte jetzt aber nicht Eure Hörner in den Kachelofen legen...)
Aber nichts für ungut.
Wo ich unserem Prof natürlich zustimme, ist, das nur eine sehr geringe, unbedeutende Menge entfernt wird, nicht vergleichbar mit der Menge, die mit einer groben Metall-Schleifpaste oder anderen Chemikalien weggehen würde. Ausserdem ist das Oxid ja nur stellenweise vorhanden.
Ausserdem bin ich auch der Ansicht, dass insbesondere Blechblasinstrumente eine gewissen Glanz brauchen, das hat für den Zuhörer auch einen psychischen Effekt des Eindrucks "strahlender", "glänzender" Musik. Wenns nicht grad ein Trauermarsch ist.

Unipol wird übrigens von vielen Musikhäusern und Instrumentenbauern wärmstens für die Behandlung von unlackierten Instrumenten empfohlen. Das muss also schadlos funktionieren.

Ich wünsche dennoch allen frohe Weihnachten und viel Spaß beim Hörner putzen. Ich habe ein Lackiertes.
Steffen
 
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