Pflege Wienerhorn

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Pflege Wienerhorn

Beitragvon tp77 » Mo 11. Jan 2010, 08:06

Ich hatte mein Yamaha-Wienerhorn schon länger nicht in Gebrauch und versuche es jetzt wieder ein wenig auf Vordermann zu bringen. Könnt ihr mir sagen, welches Öl ich am besten verwende, um die "Maschinen" wieder gut und schnell in Gang zu bringen. Sie gehen derzeit recht langsam. Das Öl werde ich am besten beim 2. Ventil einbringen, oder?
Weitere Frage: Da mein Horn unlackiert ist, wollte ich es auch mal reinigen - welches Reinigungsmittel soll ich am besten nehmen? Ist es überhaupt klug, mit einem Reinigungsmittel das Horn zu putzen?
Danke f die Info!
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Re: Pflege Wienerhorn

Beitragvon RobLeicht » Mo 11. Jan 2010, 11:50

Also, wenn ich das recht sehe, gehört in die WH-Ventile ÜBERHAUPT kein Öl rein, nimm doch einfach ein paar Tropfen DESTILLIERTES Wasser (am besten mit der Pipette eingebracht), vielleicht ein paar Mal hintereinander, dann müssten die Dinger wieder laufen -aber wie gesagt: destilliertes Wasser, damit kein Kalk in die Ventile reinkommt. good luck!
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Re: Pflege Wienerhorn

Beitragvon 68er » Mo 11. Jan 2010, 14:37

Ein renommierter Hersteller aus Niederösterreich verwendet "Hetman's Sythetic Light Piston 1" und ölt von der "Rückseite" am Ventilanschlag bei gedrücktem Ventil und zwar jedes Ventil einzeln. Die Methode mit dem Öl in den Ventilzug des 2. Ventils und dann Verteilen durch Kippen des Horns und Drücken der Ventile ist mir aber auch durch meinen Lehrer geläufig.

Liebe Grüße aus dem Süden
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Re: Pflege Wienerhorn

Beitragvon Martin2 » Mo 11. Jan 2010, 16:28

Da das Doppelrohrschubventil (Wiener- Ventil) ein Schiebeventil wie auch das Perinetventil ist, hat es bauartbedingt eine größere Reibungsfläche als ein Drehventil. Während beim Drehventil den Lagern gute Pflege anzuraten ist, sollten bei Schiebevebtilen die Kolben gut geschmiert sein. Ansonsten ist ein solches Ventil schnell verschlissen. Ein Perinetöl mit Silikonzusatz (Hetman, Al cass, La Tromba) leistet sicherlich gute Dienste. Aber das Öl NICHT durch die Züge einfüllen! Das Öl schwemmt das Zugfett mit in die Maschine und dann klemmts erst recht. Während beim Perinetventil der Kolben leicht herausnehmbar ist (muß vor jedem Spielen geölt werden), kann beim Wiener- Ventil duch das Stangenloch geölt weden, wenn das Ventil gedrückt ist. Oder die Züge vorher entfetten.
Noch ein Tip: Wird ein Horn längere Zeit nicht benutzt, Ventile ausbauen und einzeln in Tütchen verpacken. Nummer des Ventils draufschreiben, damit beim Einbau nichts verwechselt wird. Fest werden die Ventile ja nur deshalb, weil keine Luftfeuchtigkeit durch das Bespielen mehr vorhanden ist, die für die Schmierung normalerweise ausreicht (ausgenommen Perinetventil).
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Re: Pflege Wienerhorn

Beitragvon 68er » Mo 11. Jan 2010, 17:23

Martin2 hat geschrieben: kann beim Wiener- Ventil duch das Stangenloch geölt weden, wenn das Ventil gedrückt ist.


Danke Martin für den Fachausdruck! Genau das meinte ich mit "rückseitig" am Anschlag-"Gummi". Das ist übrigens auch meine bevorzugte Methode, zudem ist sie sehr sauber und schnell durchführbar.
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Re: Pflege Wienerhorn

Beitragvon Prof » Di 12. Jan 2010, 07:51

Liebe Freunde !

Ich bin mit dem Wienerhorn aufgewachsen (hab mit 9 J. angefangen) und damals ziemlich alte Dinger geblasen. Mir ist es noch nie passiert, daß die Ventile feststeckten. Etwas zäh laufen, ja, aber feststecken nein. Später habe ich dann angefangen, die Ventile dann zu ölen, wenn ich das Horn für einige Tage (noch später, wenn ich es für längere Zeit) nicht benutzen sollte. Die Ventile sind dann immer gelaufen.

Warum sollte Zugfett mit dem Öl hinein fließen ? Erstens ist der zweite Zug ein Außenzug, bei dem es innen kein Fett gibt. Zweitens kann man sowohl in den ersten Zug als auch in den dritten Zug das Öl so hinein spritzen, daß ebenfalls kein Zugfett mitgespült wird. Man muß nur genau sein.

Lieber Martin2: Dein Vorschlag, die Ventile auszubauen ist nicht gut. Erstens sind die Ventile doch schon numeriert, weshalb das Numerieren auf den Säckchen eingespart werden kann. Zweitens ergibt sich bei der Fummelei für viele WH-Nutzer, die nicht ständig mit ihrem WH zu tun haben, die Gefahr, die Verschraubung der Ventilköpfe zu verändern, wodurch dann unnötige und lästige Verspannungen und damit Ventilaktionsverlangsamung auftreten können. Dann geht das Theater des Einrichtens wieder los. Es reicht, die Ventile einmal im Jahr zur vorsichtigen Reinigung auszubauen, Reinigung am Besten im Ultraschallbad (gibt es via Internet für unter 50.-€). Vorsicht mit den winzigen Gummipuffern an den Schubstangen. Falls diese verloren gehen, macht man sich diese aus einem kleinen, dünnen Schlauch, von dem man dünne Ringelchen abschneidet (Teppichschneider !).

In der Zeit Freibergs gab es die heutige Ölauswahl nicht. Man verwendete einfach ein zwar etwas stinkendes aber wirksames Gemisch aus Petroleum und Kölnisch Wasser. Heute ist es einfacher. Die Empfehlungen kann man gelten lassen. Nur: sehr sparsam umgehen mit dem Öl. Neue Ventile brauchen eigentlich nur eine hauchdünne Emulsion aus Feuchtigkeit mit einem Hauch Öl. Ältere, vielleicht schon etwas ausgeleierte Ventile sind da anspruchsvoller, was den Ölkonsum angeht. Aber auch hier nie zu viel Öl nehmen.
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Re: Pflege Wienerhorn

Beitragvon Martin2 » Di 12. Jan 2010, 16:35

Lieber Prof,

vielleicht waren meine Tips zu allgemein gehalten. Entschuldigung. Wenn der 2. Zug ein Aufsteckbogen ist, hast Du natürlich recht, dann kann kein Fett in die Ventile gelangen.
Perinetöl besteht ja zu über 90% aus Petroleum, deshalb waren die alten Mittelchen gar nicht so schlecht. Aber leider giftig. Deshalb verwende ich nur Hetman- Zeug. Wenn man das Öl durch die Züge eingeben will, sollte man eine entsprechend lange Kanüle verwenden. Ich habe schon zu oft Instrumente gesehen, die mehr Zugfett in der Maschine hatten, als an den Zügen. Wenn es eintrocknet, kann es den Ventilgang behindern.
Der Aus- und Einbau von Wiener Ventilen ist natürlich etwas komplizierter, als das beim Perinet- oder Drehventil der Fall ist. Wenn man sich die nötigen Kenntnisse verschafft, spart das auf Dauer viel Geld, das man ansonsten dem Instrumentenbauer auf die Theke legt.
Was das Ausbauen und Eintüten der Ventile (allgemein) angeht, so war das auf ein längeres Nichtbenutzen bezogen; also über mehrere Monate oder gar Jahre hinweg. Anders ausgedrückt: Wer sein Instrument einmotten möchte, sollte es soweit als möglich auseinanderbauen, dann geht auch nicht fest - weder Maschine noch Züge. Und in den Zwischenräumen (etwa Kolben und Gehäuse oder Innen- und Außenzug) kann sich keine Korrosion bilden.
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Re: Pflege Wienerhorn

Beitragvon horny » So 17. Jan 2010, 23:05

Hallo,

kennt jemand das "Lubrass" Öl ? Habe ich bei einem Haagston Horn dabei gehabt,
und funktioniert recht gut.

Wie sieht es aus bei den Ablagerungen in den Löchern der Zyinder,
wie kann man die am Besten putzen (Ultraschallreiniger ?)

Weis noch jemand wo man Microfasertücher günstig kaufen kann
(5 € für ein Tuch ist definiv zu Teuer :) )

lg
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