Altes Waldhorn - Ebay-Auktion

[Prof]

an @George

Die Dinge täuschen. Das vierte Ventil wurde bestimmt schon während des Baues angesetzt. Man hatte aber nur Standard-Drückwerke mit drei Drückern. Somit mußte der vierte Drücker - der mit der längeren Platte - auf die Platte aufgesetzt oder angesetzt werden. Die Rohrlänge des Daumenventils ist definitiv zu kurz. Ich hatte in meiner Sammlung ein B-Horn-Prototyp aus Markneukirchen, der ähnliche Merkmale hatte (Drückwerk, Züge). Wenn meine Vermutungen stimmen, muß man sich dann jeden Griff in der Stimme eintragen. Man darf sich aber nicht wundern, wenn man bei etwas schnellerer Bewegung wegen der exotischen Griffe ins Schleudern kommt. Es wurde sicher nie in Serie gebaut

[George]

an @George

Die Dinge täuschen...

Lieber Prof,

das ist natürlich möglich, zumal die Fotos nicht wirklich jedes Detail wiedergeben (können). Mich macht nur stutzig (neben dem zusätzlichen "Separatdrücker"), daß der 5. Zug optisch nicht ins sonst so gepflegte geometrische Bild passen will: Er sitzt nämlich so dicht am 4. Zug, daß im Gegensatz zu den übrigen Zügen hier kein Platz mehr für eine stabilisierende Stütze ist und stattdessen der 5. Zug mit dem 4. Zug verlötet wurde. Handwerklich nicht wirklich fein gelöst. Dazu wirkt das 5. Ventil so, als ob es aus einer anderen Serie als die anderen Ventile stammt, auch scheint die nach unten abgehende Zwinge anders zu sein als die übrigen.

Sollte sich jemand aus dem Forum das Instrument zulegen, so bin ich gespannt auf einen Erfahrungsbericht. Ich würde für das Horn allerdings keinen Cent ausgeben.

[Prof]

Beim KLeinfingerventil, lieber George, war wirklich nicht mehr Platz. Der Abstand zwischen den beiden Ventilgehäusen ist einiges enger als z.B. zwischen 4 & 3 oder 3 & 2. Der erste Zug schein auch provisorisch zu sein. Ich versuche gerade aus den hochgerechneten Zuglängen und den mir vorliegenden Tabellen die Stimmung dieses "Dings" zu errechnen. Der mit dem Daumenhebel zu aktivierende Ventilzug ist aesthetisch gar nicht so schlimm gebaut, sieht aber auch nach Resteverwertung aus. Am 5.Ventil kann man in der Draufsicht gut sehen, daß die Zwinge auf 7mm verkürzt wurde. Beim Daumenventil ist die Zwinge sehr kurz. Wenn da nicht richtig gelötet wurde, geht das immer wieder auf. Da müßte dann eine zusätzliche Stütze vom Quart (?) -Zug zum Korpus Abhilfe schaffen, da hier beim legeren Tragen das Gewicht des Horns mit der Maschine als schwerstem Teil ganz kröftig an der Zwinge zieht. Die Feststellschraube an der Rückseite hält nur den Adapter fest, der dann beim schnellen "Entwässern" nicht rausfällt. Der an- oder aufgesetzte Drücker für den kleinen Finger stammt von einem anderen Instrument, ev. Trompete. Es ist auch kleiner im Durchmesser, der Arm ist auch kürzer, aber es paßt. So jetzt geht es ans rechnen. Den Korpusdurchmesser kenne ich vom Verkäufer. Mal sehen.

[Peter]

Wir hatten ja zum Thema Dennis Brain über seine Experimente gesprochen.

Dieses hier abgebildete Horn ist ein ähnlicher Versuch.
Es ist ein B-Horn mit einem Stopfventil, welches mit dem kleinen Finger der linken Hand bedient wird. Das Daumenventil ermöglicht die offenen Töne vom hoch Es oder/hoch D-Horn. Der kleine Zug innen weist auf diese Wahlmölichkeit hin. Man muss nur mit der "Brücke " je nachdem tauschen. erster Zug kurz, zweiter Zug lang ist hoch Es. Umgekehrt ist es in hoch D

[Prof]

Hallo Peter in Shenyang !

Die Wettervorhersage für Shenyang ist ja ungefähr wie bei uns. Hier schneit es schon seit der Nacht. Es ist aber ziemlich mild.

Das Horn von Ebay, also doch mit einem umgedrehten Schaltverhalten des Daumenventils. Beim Drücken wird dieser Quart-Bogen ausgeschaltet. So hatte ich das auch anhand der Bilder berechnet.

Grüße die Freunde im Lehrkörper, die sich sicher noch an meine Aufenthalte und die Konzerte dort erinnern werden. Einmal war es Beethovensonate (Naturhorn) , zwei Gliere Stücke, Franz Strauss op.13 und das Duvernoy Trio no.1; dann nach der Pause mit Orchester Weber op.45 (Doppelhorn), Mozart No.3 (Wienerhorn) und F.Strauss Nocturno op.7 mit Streicherbegleitung als Zugabe. Ooops, das war schon 1994; 1996 war dann das Gliere Konzert mit Orchester.

Ich wünsche Dir eine schöne Zeit. Komm ohne Schlitzaugen zurück. Falls Du noch nicht bei den Kaisergräbern warst, das ist ein muß. Es sind Tumuli im Stile der römischen Kaisergräber a la Hadrian oder Augustus.

Liebe Grüße

Hans