von Martin2 » Fr 19. Mär 2010, 14:41
Lieber Prof,
mein Metronomangabe sollte natürlich ACHTEL = 116 heißen, nicht Viertel. Sorry.
Der ehemalige Besitzer dieser Schallplatte sagte mir, sie wäre aus den Dreißiger Jahren. Überprüfen konnte ich das nie. Da der Mensch aber ansonsten auch sehr zuverlässig war, ging ich davon aus, daß das stimmt. Wenn Du jetzt sagst, es gäbe keine Aufnahme der Mozart- Konzerte aus dieser Zeit, will ich das auch glauben. Wie gesagt, es fehlen die Labels auf der Platte und die Hülle. Zudem habe ich nur die Möglichkeit, die Scheibe bei 78 U/min abzuspielen, damit das Tempo einigermaßen hinkommt. Gabs früher außer 33, 45 und 78 noch andere Umdrehungszahlen? Da bin ich überfragt! Wenn in den 50er Jahren noch Schellackplatten produziert wurden (anstatt Vinyl), könnte sie auch jünger sein.
Bezüglich Inventionshorn: Ich bemerkte, daß man auf dem Inventionshorn schneller spielen kann, als auf einem Klappeninstrument - nicht Ventilinstrument. Zudem war diese Feststellung gar nicht aufs Concertino bezogen, sondern eher allgemein gehalten bzw. aufs Haydn'sche Trompetenkonzert gemünzt. Das Trp.- Konzert hatte ich als Beispiel angegeben, weil es heutzutage oftmals sehr, sehr schnell gespielt wird - vor allem der 3. Satz - und es grob in der gleichen Zeit wie das Concertino entstand. In diesen Tempi hätte Weidinger es damals auf der Klappenkanne nicht spielen können. Das "Originaltempo" dürfte also wesentlich langsamer gewesen sein, als die heute durchschnittlich verwendeten Tempi. Das Stück diente ja auch mehr der Demonstration der Möglichkeiten im tiefen und mittleren Register, die ein chromatisches Blechblasinstrument gegenüger der Naturtrompete hat.
Was mich halt interessiert, ist, wie die Interpreten damals solche Stücke wie das Concertino gespielt haben. Leider war die Schallplatte noch nicht erfunden und somit könnte man sich höchstens auf alte Einträge in Stimmen oder Partituren beziehen. Oder auf Überlieferungen, die durch die Weitergabe vom Lehrer an seine Schüler erhalten wurde. Doch ist bekannt, daß sich Anschauungen mit den Jahren ändern können oder die Erinnerungen im Laufe der Generationen eingetrübt wurden.