Ergonomie - oder was ich schon längst hätte ändern sollen!

[Peter]

Es kommt auch auf die Hornhaltung an sich an. Will ich dass Horn frei halten, oder am Körper anlehnen. Will ich beim Sitzen den Schalltrichter auf dem Oberschenkel auflegen oder es auch dann frei halten.

Ich, beispielsweise, bevorzuge einen engeren Winkel zwischen Mundrohr und Schall. Der Abstand Schalltrichterrand - Mundröhre beträgt bei Deutschen Modellen durchschnittlich 37 cm. Bei französischen Hörnern ist der Abstand nur ca.34 cm. Auch ragt das Mundrohr etwas länger aus dem Korpus heraus. Hier ist die freie Haltung bestens möglich, aber das Aufstützen oder Anlehnen geht nicht mehr.

Ich bevorzuge auch Schnurmechanik, weil man sich in gewissen Grenzen die Griffhöhe individuell einstellen kann.

Man sollte bezüglich der Hornhaltung auch die historische Komponente wissen.
Naturhörner wurden fast ausschließlich mit der linken Hand gehalten, so das die rechte Hand völlig frei von Belastungen im Schall agieren konnte. Das geht natürlich nicht bei modernen Hörnern mit ihren 2 1/2 kg Gewicht

Aber es stimmt schon: Für viele Instrumentenbauer ist Ergonomie ein Fremdwort.

[Prof]

Liebe Kollegen, ein Hornmacher kann doch wohl nicht Hörner in unterschiedlichen Größen herstellen. Ein Horn kann nicht mit Kleidung oder Sportgeräten verglichen werden, die in entsprechend vielen Größen hergestellt oder angepaßt werden können. Auf Sonderwunsch geht das auch beim Horn innerhalb gewisser Grenzen. Peter hat das schon angesprochen. Beim F-Bogen kann ich nicht viel "weiter" wickeln, da sonst der gerade Teil am Anfang des Bogens nicht weit genug abstehen kann. Beim Bogen ist man eigentlich nur froh, wenn alle Töne damit gut stimmen und gut ansprechen. Da nimmt man andere Dinge schon in Kauf.

Da gibt es dann nur die freie Hornhaltung als Lösung. Zugegeben, Menschen, die viel größer sind als der Durchschnitt, werden auch mit den Abmessungen des Horns Schwierigkeiten haben, aber nicht nur mit dem Horn. Das bezieht sich aber auch auf sogenannte "Sitzriesen".