joykey

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joykey

Beitragvon Beate_Pokorny » So 20. Jun 2010, 13:55

Hallo liebe Forumsteilnehmer! :)

Der Nachfolger im Hause Dieter Otto hat ein neues Konzept zur Instrumenten-Entwässerung anstelle der Wasserklappe/n entwickelt. Näheres auch unter:

http://www.thejoykey.com/de/

Wer von Euch vermag hierzu schon etwas zu sagen? Hat jemand damit Erfahrung gesammelt und ist joykey auch eine praktikable Lösung fürs Horn?

Bussi, BEATE :lol:
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Re: joykey

Beitragvon hornveilchen » So 20. Jun 2010, 14:11

Hallo liebe Beate :D

ich konnte auf dem abgebildeten Horn sechs angelötete Ventile entdecken (sehen nicht gerade
schön aus). Im Film spielt dort auch jemand auf dem Horn während sich ein Wassertropfen vom
Ventil löst.

Meine Kollegin im Büro ist immer entsetzt über die Hörner im Orchester, wegen der Pfütze :lol:
Aber wie Du bereits geschrieben hattest, wir haben trotzdem das schönste Instrument.

Musikalischer Gruß,
h.v.
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Re: joykey

Beitragvon vivaldix96 » So 20. Jun 2010, 14:13

Was für ein Zufall, im Video wird das Solo von Tschaikovskys 5ter gespielt!

Erfahrungen habe ich zwar keine gemacht, aber was mir aufgefallen ist, dass das Kondenswasser einfach austropft...tropft da einem nicht alles auf die Hose? Das wäre ja nur lästig, da entwässere ich mein Instrument doch lieber selber.

Grüsse, Antonio
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Re: joykey

Beitragvon Martin2 » Mo 21. Jun 2010, 17:50

Ja, was ist das denn für ein Unfug?! :shock: :? :lol:
Da kann man ja gleich 20 Wasserklappen ans Horn löten, alle mit Drähte verbinden und 'ne zentrale Klospülkette (wie früher) dranmachen!
Ich habe keine Wasserrklappe(n) am Horn, habe nie welche gehabt und brauche auch keine. Wie siehts denn mit der Beeinflussung der Schalldruckknoten aus, bei so vielen - scheinbar recht durchlässigen - Löchern in den Rohren????? Und schön ist es ja auch nicht gerade. Die Amado- Wasserklappen sind ja schon regelmäßig undicht - aber das hier.....
Alberich hat das schon auf den Punkt gebracht: Wo sich Wasser SELBSTTÄTIG einen Weg bahnt, ist die Luft schon längst durch. Da kann man ja gleich einfach in jeden Bogen ein Loch bohren, das hätte den gleichen Effekt.
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Re: joykey

Beitragvon George » Mo 21. Jun 2010, 19:11

Ja, was ist das denn für ein Unfug?! :shock: :? :lol:
Da kann man ja gleich 20 Wasserklappen ans Horn löten, alle mit Drähte verbinden und 'ne zentrale Klospülkette (wie früher) dranmachen!


Es kann nicht wirklich sinnvoll sein, ein neuartiges Konzept von vorneherein als "Unfug" zu bezeichnen, wenn man sich (noch) nicht mit dessen grundsätzlicher Funktion auseinandergesetzt hat.

Zunächst mal ist das System der altherkömmlichen Wasserklappen auch nicht perfekt. Bekannterweise ist für eine Wasserklappe ein Loch im Rohr notwendig, was etwa - entsprechend dem Aufbau der Wasserklappe - einen halben cm tief ist und somit (theoretisch) für Verwirbelungen sorgt.

Wenn ich das System des Joykeys richtig verstanden habe, ist hier das gleiche Loch wie für die Montage einer Wasserklappe notwendig. Durch den Filtereinsatz wird dieses Loch aber zur Rohrinnenseite hin mehr oder weniger gerade abgeschlossen, es kann also nicht zu den Verwirbelungen wie bei der Wasserklappe (s.o.) kommen. Die Joykeys (der Name ist schon kurios) werden an den typischen (tiefen) Wassersammelstellen montiert - eigentlich dort, wo man auch sinnvoller Weise eine Wasserklappe anbringen würde. Das den Filtereinsatz benetztende Wasser wird dann durch den Kapillareffekt (!) nach Außen abtransportiert und tropft ab. Den von einigen Forumsteilnehmern angesprochenen "Luftverlust" halte ich für vernachlässigbar, schließlich sind Blasinstrumente drucktechnisch offene Systeme - außerdem dürfte der Luft-Widerstand des extrem fein gearbeiteten Filters viel zu groß sein, als das sich der Luftstrom von der gewohnten (und relativ widerstandsfreien) Bahn ablenken lassen würde. Die Feinheit des Filters zeigt sich ja auch darin, dass er offenbar alle paar Monate gewechselt werden muß, weil er sich durch Sedimente des ablaufenden Kondensates zusetzt.

Für Instrumente, bei denen das Kondensat beim Spielen auf den Fußboden tropfen kann (z.B. eingebaut im Zug der Posaune), erscheint mir das System genial. Wenn aber das Kondensat stattdessen auf die Hose tropft (wie z.B. bei uns sitzenden Hornisten), halte ich das Konzept nicht für sinnvoll. Es gibt zwar Wasserauffangkappen - aber wenn ich mir ansehe, wieviel Wasser ich bei einem Konzert so "verliere", müssten das schon eher kleine Eimerchen sein. ;)

Fazit: fürs richtige Instrument eine geniale Lösung!
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Re: joykey

Beitragvon Altcorno » Mo 21. Jun 2010, 19:42

[quote="GeorgeEs kann nicht wirklich sinnvoll sein, ein neuartiges Konzept von vorneherein als "Unfug" zu bezeichnen, wenn man sich (noch) nicht mit dessen grundsätzlicher Funktion auseinandergesetzt hat.

Wenn aber das Kondensat stattdessen auf die Hose tropft (wie z.B. bei uns sitzenden Hornisten), halte ich das Konzept nicht für sinnvoll. Es gibt zwar Wasserauffangkappen - aber wenn ich mir ansehe, wieviel Wasser ich bei einem Konzert so "verliere", müssten das schon eher kleine Eimerchen sein. ;)

Fazit: fürs richtige Instrument eine geniale Lösung![/quote]

Find ich auch, dass man erst mal versuchen sollte, eine technische Lösung sinnvoll weiter zu denken, bevor man sie verdammt. Das Problem ist doch, dass meistens gerade vorm entscheidenden Solo die Kanne voll ist - oder man Angst hat es käme so.

Wie wäre denn folgende Erweiterung der Idee zu sehen: Man bringt einfach an die Ablaßöffnung ein Katheter an, dass mit einem Platiksäckchen verbunden ist, welches am Stuhl des Vordermannes hängt. So ähnlich wie im Krankenhaus. Da müßte das Säckchen nur für die Menge Wasser dimensioniert sein, die bei einem Konzert anfällt.
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Re: joykey

Beitragvon herbstgetönter Hain » Mo 21. Jun 2010, 23:30

Oh je ! Ein Horn mit Kondenswasser-Inkontinenz... peinlich! Da hilft wohl nur die noch zu erfindende Horn-Windel !

Bei den (männlichen) Hornisten sollen ja Kürbiskerne vorbeugend gewisse positive Effekte haben, aber beim Horn??
Obwohl: Wenn man genügend kräftig eingespeichelte Kürbiskernkrümel ins Horn pustet, verstopft womöglich der Filter, und das Horn hält wieder dicht!
Brilliant der Vorschlag mit dem Urinbeuteln und dem Katheder! (geht's noch ekliger?)
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Re: joykey

Beitragvon Prof » Di 22. Jun 2010, 06:02

Es gibt noch eine andere Möglichkeit:

nicht so viel Wasser ins Horn pusten !!! Auf der echten Konzertbühne ist das Horn sowieso wegen der Scheinwerfer warm, und es bildet sich weniger Kondensat (Atemwärme versus Horntemperatur). In der Kirche oder bei Konzerten im Freien ist das allerdings anders. Da ist der Temperaturunterschied so groß, daß sich bereits nach wenigen Takten ziemlich viel Kondensat ansammelt.

Ich hatte an meinen Doppelhörnern immer eine Wasserklappe ganz unten am weit geführten Mundrohr. Das "Wasserlassen" ging auch ohne "Inkontinenz-sammler" blitzschnell. Eine Beeinträchtigung durch Luftverwirbelung, ausgelöst durch falsche Platzierung der Wasserklappe, konnte ich nie feststellen. Dieses Märchen scheint mir eine gute Entschuldigung für eigene Fehlleistungen zu sein, - abgesehen von echten Fehlplatzierungen der Wasserklappe.

Viel schlimmer war aber die bei ziemlich alten Dirigenten auftretende Inkontinenz. Manche haben derartig "gebruntzelt", daß sich besonders die Konzertmeisterinnen zu Recht beschwert haben. Genutzt hat es freilich wenig. Über 65 ist es eben nicht so einfach ...... manchmal .... wenn der kalte Wind von unten heranstreicht .... dann heißt es, schnell sein .... wo ist denn das nächste ......
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Re: joykey

Beitragvon Martin2 » Di 22. Jun 2010, 15:39

Prof schrieb:
Nicht so viel Wasser ins Horn pusten.. / ...das Wasserlassen ging auch ohne Inkontinenz- Sammler blitzschnell..."

So ist es!
Kein gewissenhafter Blechbläser wird wohl aufs Ein- / Warmblasen verzichten. Das hat zwei Gründe: Lockerung und Aufwärmen der Muskulatur und Anwärmen des Instrumentes.
Das meiste Wasser bildet sich ja dann, wenn die warme, feuchte Atemluft ins kalte Horn kommt und dort kondensiert. Hat das Horn dann "Betriebstemperatur", wirds ordentlich entwässert. Während des Spielens sammelt sich vielleicht noch etwas Wasser im Mundrohr. Das kann man ruckzuck rausgießen, indem das Horn mal kurz nach links gedreht wird. Die Südde läuft dann durchs Mundstück raus. Fertig.
Hat man einen Satz lang nichts zu spielen oder ein paar Dutzend Takte Pause, weiß man ja, wann der nächste Einsatz kommt und kann entsprechend früh "generalentwässern".

Es gibt natürlich auch Bläser, die regelrechte Fontainen ins Horn pusten. Das kann man sich aber abgewöhnen.
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Re: joykey

Beitragvon George » Di 22. Jun 2010, 19:46

Kein gewissenhafter Blechbläser wird wohl aufs Ein- / Warmblasen verzichten. Das hat zwei Gründe: Lockerung und Aufwärmen der Muskulatur und Anwärmen des Instrumentes.


Das Einblasen dient der Vorbereitung der Muskulatur auf die bevorstehende Arbeit, gar keine Frage. Aber warum soll denn das Einblasen auch dem Aufwärmen des Instrumentes dienen - welchen Sinn soll das haben (außer einem einigermaßen warmen Mundstück)???

Die Menge des ausfallenden Kondensates (Atemluft hat eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa 100 %) im Instrument wird im Übrigen nicht durch die Umgebungstemperatur bestimmt, sondern durch die Feuchtigkeitssättigung der Luft im Instrument sowie der Umgebungsluft - und die ist unabhängig von der Lufttemperatur.
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