Triller bei Mozart Hornkonzert

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Triller bei Mozart Hornkonzert

Beitragvon Till » Di 29. Jun 2010, 12:17

Liebe Experten: Wie sind den die Triller im Hornkonzert Nr. 2, K.V. 417 im Rondo, Takt 141-142 zu spielen? Gibt es da mehrere korrekte Möglichkeiten?

Bin gespannt auf eure Antworten!

Euer Till :lol:
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Re: Triller bei Mozart Hornkonzert

Beitragvon Prof » Di 29. Jun 2010, 21:37

Hallo Till,

diese Triller sind eher Prall(trill)er als reguläre Triller. Die Zeit reicht einfach nicht. Spiele einfach b-c-(2x32tel)-b (Achtel mit Punkt, c (1/8), -- d-es (2x32tel)-d (Achtel mit Punkt)-es (1/8) , -- f-g (2x32tel)-f(Achtel mit Punkt)- es (1/8), -- d (1/8 m. Punkt)-es(1/16)-d(1/8)- --- c-d (2x 32tel)-c (1/8) - b (1/16)-c(1/8) --- b (1/4).

Wenn das erste 32-tel jeweils "etwas" betont wird, ist die Wirkung noch besser. Dann flippen die 32-tel besser.

Du hast wahrscheinlich gefragt, weil Du keine Zeit findest, einen von oben kommenden Vorschlag vor den Trillern unterzubringen. Es ist auch nicht notwendig, da jeweils dem "Triller" ein Auftakt von unten vorausgeht. Eine von oben kommende Vorschlags (einleitung) zum Triller braucht´s nur, wenn die dem Triller vorausgehende Note dieselbe ist wie die Hauptnote des Trillers. Das würde ziemlich manieriert klingen.
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Re: Triller bei Mozart Hornkonzert

Beitragvon Till » Mi 30. Jun 2010, 07:27

Vielen Dank für die rasche Antwort lieber Herr Prof. Instinktiv habe ich das so geahnt, war mir aber nicht sicher. Ich habe beim Trillern in der letzten Zeit Fortschritte gemacht. Der Beginn des Trillers war längere Zeit etwas zäh. Mittlerweile schaffe ich es, gleich von Beginn weg mit meiner vollen Geschwindigkeit zu trillern, unabh. davon, ob von oben oder unten daherkomme. Der Triller am g1 (F-Horn mit 1/3) eckt allerdings noch ein wenig.
Wer kennt da noch interessante Übungen zum Thema Triller?

Euer Till :lol:

P.S. Ich habe derzeit einige Triller in Flexibiltätsübungen eingebaut, weil es mir auffiel, das Triller besonders schwierig fielen, wenn ich von tief unten auf die Trillernote gebunden habe.
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Re: Triller bei Mozart Hornkonzert

Beitragvon Prof » Mi 30. Jun 2010, 15:06

Till, der Triller in Takt 68 (K.447) eckt immer. Es ist eine ungeschickte Note auf dem F-Horn, auf dem B-Horn und auf dem Naturhorn. Auf dem Naturhorn ist das ja ein Triller auf zwei "manipulierten" (gedämpften) Tönen. Da wird dann recht und schlecht der Triller "hingemurkst". Takt 82 im ersten Satz des K.417 hat auch so einen "Murkstriller". Ebenso Takt 50 im K.412.

Da helfen nur die üblichen Trillerübungen. Schön langsam anfangen und immer schneller. - oder: Schmetterlings-Schüttel-Triller, wie ein Pferd. Anm: ist übrigens bei Elektra erwünscht ("und sie schlachten die Rosse ... " whiiiiiiiilja-whiiiiiiiilja). So hat mir das Karl Böhm erzählt,ja so wollte es Strauss haben.
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Re: Triller bei Mozart Hornkonzert

Beitragvon Peter » Do 1. Jul 2010, 11:45

lieber Hans ,
ich stimme Dir voll Deinem ersten Antwortbeitrag zu

Allerdings teile ich Deine Meinung nicht ganz bei den a1-h1 Triller, die 100fach in der klassischen Hornliteratur vorkommen.


"Prof"]Till, der Triller in Takt 68 (K.447) eckt immer. Es ist eine ungeschickte Note auf dem F-Horn, auf dem B-Horn und auf dem Naturhorn. Auf dem Naturhorn ist das ja ein Triller auf zwei "manipulierten" (gedämpften) Tönen. Da wird dann recht und schlecht der Triller "hingemurkst". Takt 82 im ersten Satz des K.417 hat auch so einen "Murkstriller". Ebenso Takt 50 im K.412.

Ich finde, dieser Triller (mit leicht dämpfender rechter Hand im Schall) geht sogar recht leicht, so dass ich diese Methode meinen Schülern anbiete. Dieses ist besser und leichter
als mit z.b. mit 1/3 (zu hoch) oder mit 1/2 (zu tief). Diese Griffe sind nur dann möglich, wenn man alles bis auf die Triller auf dem B-Horn spielt - man könnte dann das F-Horn manipulieren (Ventilezüge ausziehen oder reinschieben)
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Re: Triller bei Mozart Hornkonzert

Beitragvon Till » Do 1. Jul 2010, 12:51

Hallo Peter!

Du meinst man kann diesen Murkstriller auch zwischen dem 7. und 8. Partialton spielen! D.h. auf dem Wienerhorn mit dem 1. Ventil und etwas abgedeckt. Habs ausprobiert und muss sagen, daß es wirklich nicht so widerspenstig geht.

Danke für den Tipp!

LG Till :lol:
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Re: Triller bei Mozart Hornkonzert

Beitragvon Prof » Do 1. Jul 2010, 21:30

Lieber Peter !

Das ist aber kein a1-h1 Triller auf dem F-Horn, sondern ein g1-a1-Triller. Der geht natürlich mit der von Dir geschilderten "Manipulation" und dem 1.Ventil ganz ordentlich, ist aber orthodox gesehen ein "Murxtriller". Mozart hatte keine andere Wahl. Beim Naturhorn ist dieser Triller ganz "kritisch". Er muß geschickt überspielt werden. Es gab da so eine Version, statt des Trillers (notiert a1-h1, gespielt g1-a1) einfach jeweils in Halben g1-c2 zu spielen. Klingt auch gut, allerdings nicht virtuos. Beim Naturhorn kann hier geschickt durch das "etwas abdecken, dämpfen, halb stopfen" gepfuscht werden, besser gesagt, es muß in jedem Fall gepfuscht werden. Richtig bemerkt, Till, 7. & 8. Naturton des Es-Horns.
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Re: Triller bei Mozart Hornkonzert

Beitragvon Peter » Fr 2. Jul 2010, 01:11

Da habe ich mich wohl schlecht ausgedrückt oder ich bin missverstanden worden:

Ich meinte immer den geschriebenen (naturhornmäßig gedacht; 7-8 Naturton) a1-h1 Triller:
Er ist für Naturhornbläser Standard.
Natürlich hat dieser halbgedämpfte Triller nicht die gleiche Qualität wie ein offener Triller mit den Tönen 8-9 oder 9-10.

Wenn er aber wirklich so murksig klingt, dann hätten ihn ja die Klassiker nicht einzusetzen zu brauchen.
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Re: Triller bei Mozart Hornkonzert

Beitragvon Prof » Fr 2. Jul 2010, 14:53

Hallo Peter !

Ich habe nicht gesagt, daß er dann murksig klingt, sondern daß er im orthodoxen Sinne "hingemurkst" werden muß. Bei einem sehr guten Bläser wird der Zuhörer das "Murksen" gar nicht hören. Domnich verweist in seiner Schule auch darauf hin, daß viele dieser oft verlangten schnellen Minifiguren mit objektiv falschen Aktion der rechten Hand im Becher wunderbar geht. "Murksen" kannst Du auch als "Hinpfuschen", "Mogeln" oder so übersetzen.

Das letzte Echo-e2 (Klang a1) im Siegfriedruf habe ich auf dem Wienerhorn immer mit halbgedrücktem ersten Ventil geblasen. Es ergab ein Super-Echo !!! War auch nicht orthodox. Der Erfolg heiligt die Mittel .......
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Re: Triller bei Mozart Hornkonzert

Beitragvon Peter » Sa 3. Jul 2010, 11:34

Zudem Thema Triller möchte ich noch etwas Kurioses beifügen:
Früher sprach man von den schönen Jagd-Rondi bei Mozarts Hornkonzerten.
In Wirklichkeit sind es aber Posthorn/Postillionon Musiken.

Der Postillion blies sein Horn immer kurz vor Erreichung des Etappenziels, damit man zur Poststation eilen konnte.
In dem wunderschönen "das große Buch vom Posthorn" von Albert Hiller
finden wir viele Posthornsignale, die merkwürdigerweise auf der Dominante, dem kleinen g enden. Dieser Ton ist oft mit einem Trillerzeichen versehen.
Der klingt (Quarttriller) ziemlich grotesk.
Des Rätsels Lösung:
Wie bringen Kutscher fast überall auf der Welt die Pferde zum Anhalten?
in dem sie "Brrrr…" rufen.
die Postillione haben das "Brrrr" wohl während des Spielen des Schlusstones
als frullato oder Flatterzunge in das Horn geblasen.
Auch Harnoncourt hat manchmal ein frullato statt echter Triller gefordert. (z.B. Anfang von Händels Wassermusik)
Im Rondo von KV.417 kann man das ganz deutlich an der ersten Trillerstelle nachempfinden.

Damit will ich aber - um Gottes Willen - nicht empfehlen, statt der Triller Flatterzunge zu spielen. Es soll nur ein Hinweis sein, damit man den Sinn dieser Partie besser versteht.

Mozart hat ja einen beträchtlichen Teil seines Lebens in der Postkutsche verbracht. Das Rondothema war übrigens damals eine bekannte Postillionweise. Wenzel Kohl hat dieses Thema wahrscheinlich bereits vor Mozart in seinen Quartetten op. 1 für Horn und Streicher eingesetzt.
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