Die Frage, ob fester oder abschraubbarer Schall ist m.E. eine Frage des Transportes und wie man damit zurecht kommt. Ein Mitbläser meinte vor einiger Zeit dazu in Anlehnung an eine bekannte Werbung eines Möbelmarktes: "Spielst Du schon oder schraubst du noch." ...
Bis auf das Pizka-Horn kenne ich keines, welches am Schraubbecher ein großes und daher leicht bedienbares Gewinde hat. Das hat Vorteile beim Montieren. Mein Yamaha und so auch die meisten anderen die ich kenne, haben ein sehr feines Gewinde am Schraubschall. Da sucht man stets dann, wenn es schnell gehen muss, sehr lange den Anfang des Gewindes. Ein weiteres Problem was mich schon oft in Verlegenheit gebracht hat ist folgendes: Wenn Wasser in den Rand des Gewindes gelaufen ist - und das passiert beim Entleeren des Horns fast immer -, dann quietscht der Schall beim Schrauben. Nicht so schlimm nach dem Auftritt oder der Probe, peinlich aber wenn man wegen mehrerer Termine sowieso schon knapp oder zu spät kommt und so sehr deutlich die Aufmerksamkeit auf sich zieht...
Zu Einflüssen der Schraubstelle auf Intonation und Klang: Meines Erachtens irrelevant im Amateurlager. Andererseits wird gerade dort das meiste Geld für die Liebelei des Hobbies und Freizeitgestaltung ausgegeben.
Wenn ein Schwimmer von Weltklasse sich vor dem entscheidenden Wettbewerb die Körperbehaarung abrasiert, dann ist das aus meiner Sicht nachvollziehbar, weil alleine schon die potentiellen Vorteile es wert sind. - Ob ein positiver Effekt messbar ist, sei auch dort dahingestellt. Wenn er vorhanden ist, geht es um Optimierung im unteren Promillebereich. Als Amateur habe ich an so vielen anderen Dingen noch "Stellschrauben", die weit mehr Erfolg versprechen als die Dinge, die einen Profi umtreiben. Wenn Du glücklich bist mit festem Becher, dann kaufe ein Horn ohne Schraubschall. Wenn Du zum glücklich sein eine Begründung für die Wahl brauchst, dann gibt es eine.
Zur zweiten Frage, ob poliert oder Lackiert: Kolegen mit unlackierten Hörnern haben des öfteren einen Lappen dabei, den Sie über den rechten Oberschenkel legen, um Abrieb (Grünspan
) auf der Kleidung zu vermeiden. Wenn das so bei unlackierten Hörnern ist, wäre das für mich ein no-go, weil es für mich zu umständlich wäre mit diesem "Schnuffeltuch" durch die Gegend zu laufen.
Darauf angesprochen ob ihn das mit dem Abrieb nicht nerve, meinte ein Kollege, dass er es zwar als Einschränkung empfindet aber es diese ihm aus klanglichen Gründen absolut wert sei. -Danach folgte ein Monolog über die Vorteile.... Meine Meinung: Er ist glücklich, für ihn funktionierts, Prima!
Zur dritten Frage des Materials ist meine Meinung, dass es dem persönlichen Spielgefühl entsprechen muss und dann an zweiter Stelle eine Person des Vertrauens (also nicht der Verkäufer
) das Klangempfinden des Zuhörers bewerten sollte. Wichtig ist doch, was beim Zuhörer ankommt. Hoffentlich ist dabei die Person auch repräsentativ für "das Publikum".
Ich bin auch der Meinung, dass das Material eines Instrumentes innerhalb einer Reihe von Instrumenten gleichen Typs bemerkbar ist, ein Vergleich zwischen Hörnern verschiedener Bauformen, um dann eine Aussage über das Material zu machen irreführend ist, weil zu viele Parameter im Gesamtsystem dann verschieden sind. Also am besten da gucken, wo man sehr viele verschiedene Instrumente testen kann. Z.B. die Musikmesse ist zumindest für den Überblick ein guter Ort aber maximal für eine Vorauswahl gut. Gute Läden überlassen einem ein Instrument auch für einige Tage, um eingehender zu testen.