Doppelhorn

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Re: Doppelhorn

Beitragvon Steffen » Sa 4. Dez 2010, 08:50

Hallo Phoenix,

zum Testen vielleicht mal zu Thomann fahren? Der hat glaub den ganzen Laden voller verschiedener Waldhörner.

Zum Hoyer 801 kann ich Mr. Masterbrass nur bestätigen. Ausserdem hab ich eins in Goldmessing. Ich bin der Meinung, dass in dieser Preisklasse keine (klanglich) besseren Instrumente zu erhalten sind. Das Yamaha 567 z.B. klingt deutlich heller (ohne es abzuwerten, das ist bekanntlich Geschmackssache, Yamaha-Instrumente sind bekanntlich auch ziemlich gut)

Bleibt der Verwendungszweck. Wir wissen nicht wo und wieviel Du spielst (angehender Profi, Laie?) und v.a. wieviel Geld Du ausgeben möchtest. Zwischen Hoyer Standard und Engelbert Schmid oder Alex Topmodell liegen 4- bis 5-stellige Summen.

Grüße
Steffen
 
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Re: Doppelhorn

Beitragvon wombat » Sa 4. Dez 2010, 11:47

Die Frage, ob fester oder abschraubbarer Schall ist m.E. eine Frage des Transportes und wie man damit zurecht kommt. Ein Mitbläser meinte vor einiger Zeit dazu in Anlehnung an eine bekannte Werbung eines Möbelmarktes: "Spielst Du schon oder schraubst du noch." ... :) Bis auf das Pizka-Horn kenne ich keines, welches am Schraubbecher ein großes und daher leicht bedienbares Gewinde hat. Das hat Vorteile beim Montieren. Mein Yamaha und so auch die meisten anderen die ich kenne, haben ein sehr feines Gewinde am Schraubschall. Da sucht man stets dann, wenn es schnell gehen muss, sehr lange den Anfang des Gewindes. Ein weiteres Problem was mich schon oft in Verlegenheit gebracht hat ist folgendes: Wenn Wasser in den Rand des Gewindes gelaufen ist - und das passiert beim Entleeren des Horns fast immer -, dann quietscht der Schall beim Schrauben. Nicht so schlimm nach dem Auftritt oder der Probe, peinlich aber wenn man wegen mehrerer Termine sowieso schon knapp oder zu spät kommt und so sehr deutlich die Aufmerksamkeit auf sich zieht...
Zu Einflüssen der Schraubstelle auf Intonation und Klang: Meines Erachtens irrelevant im Amateurlager. Andererseits wird gerade dort das meiste Geld für die Liebelei des Hobbies und Freizeitgestaltung ausgegeben. :) Wenn ein Schwimmer von Weltklasse sich vor dem entscheidenden Wettbewerb die Körperbehaarung abrasiert, dann ist das aus meiner Sicht nachvollziehbar, weil alleine schon die potentiellen Vorteile es wert sind. - Ob ein positiver Effekt messbar ist, sei auch dort dahingestellt. Wenn er vorhanden ist, geht es um Optimierung im unteren Promillebereich. Als Amateur habe ich an so vielen anderen Dingen noch "Stellschrauben", die weit mehr Erfolg versprechen als die Dinge, die einen Profi umtreiben. Wenn Du glücklich bist mit festem Becher, dann kaufe ein Horn ohne Schraubschall. Wenn Du zum glücklich sein eine Begründung für die Wahl brauchst, dann gibt es eine.

Zur zweiten Frage, ob poliert oder Lackiert: Kolegen mit unlackierten Hörnern haben des öfteren einen Lappen dabei, den Sie über den rechten Oberschenkel legen, um Abrieb (Grünspan ;-) ) auf der Kleidung zu vermeiden. Wenn das so bei unlackierten Hörnern ist, wäre das für mich ein no-go, weil es für mich zu umständlich wäre mit diesem "Schnuffeltuch" durch die Gegend zu laufen.
Darauf angesprochen ob ihn das mit dem Abrieb nicht nerve, meinte ein Kollege, dass er es zwar als Einschränkung empfindet aber es diese ihm aus klanglichen Gründen absolut wert sei. -Danach folgte ein Monolog über die Vorteile.... Meine Meinung: Er ist glücklich, für ihn funktionierts, Prima!

Zur dritten Frage des Materials ist meine Meinung, dass es dem persönlichen Spielgefühl entsprechen muss und dann an zweiter Stelle eine Person des Vertrauens (also nicht der Verkäufer ;-) ) das Klangempfinden des Zuhörers bewerten sollte. Wichtig ist doch, was beim Zuhörer ankommt. Hoffentlich ist dabei die Person auch repräsentativ für "das Publikum".
Ich bin auch der Meinung, dass das Material eines Instrumentes innerhalb einer Reihe von Instrumenten gleichen Typs bemerkbar ist, ein Vergleich zwischen Hörnern verschiedener Bauformen, um dann eine Aussage über das Material zu machen irreführend ist, weil zu viele Parameter im Gesamtsystem dann verschieden sind. Also am besten da gucken, wo man sehr viele verschiedene Instrumente testen kann. Z.B. die Musikmesse ist zumindest für den Überblick ein guter Ort aber maximal für eine Vorauswahl gut. Gute Läden überlassen einem ein Instrument auch für einige Tage, um eingehender zu testen.
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Re: Doppelhorn

Beitragvon Mr.Masterbrass » Sa 4. Dez 2010, 21:52

Hallo Phonix beantworte doch mal meine Frage.

Lg Mr. Masterbrass
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Re: Doppelhorn

Beitragvon DieDreiWeisen » So 5. Dez 2010, 10:40

@ Wombat:

Den Problemen, die Du bzgl. des Schraubrings beschreibst, kann man ganz einfach begegnen:
-Ein oder zwei Tropfen dickeres Öl in das Gewinde am Becher träufeln und schon flutscht der Becher wieder "wie geschmiert" - OHNE Quietschen! Aufpassen, dass Du dann nicht ZU viel Schwung hast, sonst könnte der Becher Falten kriegen!!
-Und man findet "den Eingang", wo der Becher in das Gewinde greift, am einfachsten, wenn man sich die Stelle am Becher-Gewinde mit Bleistift markiert. Dann reicht ein Blick auf dorthin und der Becher ist sofort dran gemacht.
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Re: Doppelhorn

Beitragvon Prof » So 5. Dez 2010, 16:20

Es gibt noch eine Methode zum Einloggen des Gewindes. Rückwärts drehen, bis man den Anfang findet. Das vermeidet ein Verschneiden des Feingewindes. Das an meinen Hörnern verwendete Gewinde ist praktisch unverwüstlich. Es ist ein ziemlich "grobes" Trapezoidgewinde und damit ziemlich teuer (Herstellungskosten zw. 180.- & 250.-EUR).

Schalleinbußen durch den Schraubring konnte ich in über 40 Jahren intensiven Leben im Orchester nicht feststellen, wohl aber die wohltuende Wirkung des Schraubringes und im weiteren Verlauf des breiten Kranzes am Becher als "Fortissimobremse", die den Klang selbst in der höchsten Lautstärke zusammenhält.

Lackieren kann den Klang negativ beeinflußen, besonders in klangtoten Positionen im Graben oder auf dem Podium oder im Probenraum. Das liegt an schlechten Lackermethoden mit falschen Temperaturen beim Einbrennen. Versilbern geht aber nur bei vorher blankpolierten Instrumenten. Die Klangabstrahlung wird überhaupt nicht behindert, im Gegenteil, man spielt ganz anders, wenn man ein derartig schönes Instrument benutzt.

Polieren: da gibt es in den Supermärkten diese Microfasertücher, mit denen man die Fingerabdrücke ganz leicht und schnell entfernen kann. Selbst bei unlackierten Hörnern bleibt der Glanz bis zu zwei Jahre erhalten.
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Re: Doppelhorn

Beitragvon wombat » So 5. Dez 2010, 21:23

Hallo an DieDreiWeisen, das mit dem Öl ins Gewinde des Schraubschalls hält dort auch Staub und Dreck fest. Ein Bekannter hat mir gestern den Tip gegeben, es mal mit ein wenig Graphit zu probieren. Mal sehen, wenn hier keiner schlechte Erfahrungen mit Gaphit hat, ob's was bringt.
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Re: Doppelhorn

Beitragvon Prof » Mo 6. Dez 2010, 12:24

Ob Öl oder Graphit, ist eigentlich egal. Es ist trotzdem nötig, daß das Gewinde doch einmal im Jahr gereinigt wird (Mikrofaserlappen, Zahnstocher).

Ihr habt bei jeder winzigen Sache irre Skrupel, ob das die "ultimate solution" ist. Es gibt keine perfekte Lösung nur eine annehmbare Lösung, da immer mit dem menschlichen Fehlerfaktor gerechnet werden muß. Bei den von mir verwendeten groben Trapezoidgewinden braucht man weder Öl noch Graphit. Es quietscht auch nicht.

Ich frage mich oft, warum nicht andere Hersteller derartige Gewinde verwenden. Sie sind unempfindlich und packen durch die Breite weit besser. Man könnte sich doch zusammentun und diese Gewinde bei einem Fachbetrieb in der Normgröße, die fast überall paßt, bestellen. Das würde den Preis viel günstiger machen (z.B. eine Einstellung der Werkzeuge und hundert oder zweihundertfünfzig Gewinde gedreht).

Es fehlt eben die Weitsicht (nicht nur wei den Instrumentenmachern !!!)
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Re: Doppelhorn

Beitragvon wombat » Mo 6. Dez 2010, 21:34

Prof hat geschrieben: Bei den von mir verwendeten groben Trapezoidgewinden braucht man weder Öl noch Graphit. Es quietscht auch nicht.
Ich frage mich oft, warum nicht andere Hersteller derartige Gewinde verwenden.


Als ich es zum ersten Mal gesehen habe, habe ich mich das auch gefragt. Die flachen und feinen Gewinde sind Mist! Schnell dreht man sich das Gewinde kaputt, hat Dreck in der Bahn und obendrein quietscht das ganze. Vielleicht liest das ja mal ein Produktverantwortlicher. Es gibt leider viele Dinge, die so sind weil sie schon immer so waren, obwohl es bessere (und oft nicht teurere) Lösungen gibt.

Prof hat geschrieben:Man könnte sich doch zusammentun und diese Gewinde bei einem Fachbetrieb in der Normgröße, die fast überall paßt, bestellen. Das würde den Preis viel günstiger machen (z.B. eine Einstellung der Werkzeuge und hundert oder zweihundertfünfzig Gewinde gedreht).


Wenn so eine Bestellung zusammenkommt, bin ich dabei.
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Re: Doppelhorn

Beitragvon DieDreiWeisen » Mo 6. Dez 2010, 23:46

Hmm, mein Schraubring-Gewinde wird trotz des Öls kaum dreckig und quietscht auch nicht.
Vielleicht liegt es daran, dass man es "alle heiligen Zeiten" mal reinigen und prinzipiell auf sein Arbeitsgerät acht geben sollte - wie das auch unser lieber Hans vorschlägt.
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Re: Doppelhorn

Beitragvon Mr.Masterbrass » Di 7. Dez 2010, 00:33

Ich habe bei meinen Hörnern auch keine Probleme mit den Schraubringen.
Nur Phönix schafft es nicht, meine entscheidende Frage zu beantworten. Eventuell ist er ja schon durchgebrannt:))

LG Mr.Masterbrass
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