100 Jahre Alex 103

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100 Jahre Alex 103

Beitragvon Martin2 » Mi 15. Apr 2009, 21:44

Liebe Horngemeinde,

100 Jahre ist es her, daß Alex das 103er auf den Markt brachte. Aus diesem Anlaß haben die Meenzer jetzt ein Jubiläumsmodell mit damaliger Rohrführung, wunderschöner Mechanik und Zwickelschall (!) heraus gebracht! (Siehe www.musik-alexander.de)
Wer hats schon gespielt?
Klingt es wirklich besser, als das aktuelle Modell?
Wie stehts mit der Intonation?
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Re: 100 Jahre Alex 103

Beitragvon Prof » Do 16. Apr 2009, 07:40

Einen Zwickelschall braucht es echt nicht. Man kann aus dem Pilz-Zuschnitt den ganzen Schallteil - nicht nur den Becher - auf der langen Formstange machen und anschließend biegen. Ist natürlich etwas mehr Arbeit. So war es bei meinen Hörnern. Vom Ausgang des Ventilstocks bis zum Ende nur ein Teil. Gut, der Becher wurde später vor dem Biegen aus praktischen Gründen abgeschnitten. Aber es war gewährleistet, daß der eigentliche Becher eine ziemlich gleichmäßig dicke Wandstärke hatte. Da gab es dann kein Klirren in der hohen Dynamik.
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Re: 100 Jahre Alex 103

Beitragvon herbstgetönter Hain » Do 16. Apr 2009, 09:43

Habe noch keine Gelegenheit gehabt, mal reinzublasen, der Schnitt ist aber doch eigentlich harmonischer als beim modernen 103er. Da es ja nur 25 Stück geben soll, wird es bei der bekannten "Streuung" wohl schwer werden, ein wirklich Gutes zu erwischen. Als Wertanlage lohnt es sich bestimmt, egal wie es sich bläst: Waren doch jüngst wieder zwei Uralt(!)-103er bei ebay angeboten, eines für 4150,- €, das andere für 5000,- USD, außerdem ein Ur-Uralt(!!)-104er für 2550,- verkauft (wahrscheinlich hat der Käufer kein einziges mal reingepustet...). Wenn man überlegt, was die Instrumente damals gekostet haben und wieviel Geld damit im Laufe der Jahrzehnte verdient wurde! Aber der Wahnsinn beschränkt sich nicht auf das 103: In den USA wurde ein völlig fertiges Geyer-Doppelhorn auf über 8000,- USD hochgesteigert, ich hab nicht mehr gesehen wo dann Schluss war. Im Gegensatz zu alten Streichinstrumenten, die bei entsprechender Behandlung im Laufe der Jahrhunderte immer besser werden, ist ein Ventilhorn bei professionellem Gebrauch doch irgendwann ausgelutscht und für den Alltagsbetrieb nich mehr zu gebrauchen, abgesehen davon, dass das Klangideal oder zumindest der Klang"mainstream" sich ja doch etwas verändert hat in den letzten 100 Jahren.
Klingt das Jubiläumsmodell also wie das Ur-103 oder wie ein "modernes"? Bin gespannt auf Erfahrungsberichte.
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Re: 100 Jahre Alex 103

Beitragvon DieDreiWeisen » Do 16. Apr 2009, 10:27

Die Preissteigerungen über die Jahre und Jahrzehnte sind eigentlich nicht Wucherei, sondern Inflationsanpassungen.
Natürlich sind die Preise für gebrauchte, alte Instrumente zum Teil zu hoch, aber nur weil das Teil vor x-Jahren soviel oder eher "so wenig" gekostet hat (im Vergleich zu den jetzigen Preisen), deswegen kann man es heute auch nicht einfach zu einem kompletten Schnäppchen machen.
Vor 15 Jahren hat man eine Leberkäse-Semmel (Fleischkäse-Brötchen) auch noch um 10 Schilling (also etwa 1,4 DM) gekriegt und heute?? Das nennt man auch INFLATION.
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Re: 100 Jahre Alex 103

Beitragvon George » Do 16. Apr 2009, 11:05

Bislang hat mich nur der sehr hübsch anzusehende Werbeprospekt des Jubiläumsmodells erreicht - und der ist optisch durchaus ein Hingucker. Genauso wie das Instrument selber. Bei der geringen Auflage von 25 Exemplaren, der Art der Ausführung und der Preisgestaltung dürfte das Instrument aber eher für Sammler oder Fans quasi historischer Instrumente von Interesse sein.
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Re: 100 Jahre Alex 103

Beitragvon Martin2 » Do 16. Apr 2009, 11:21

@ Prof:
Nein, einen gezwickelten Schall braucht man nicht wirklich. Aber es ist eben feine Handwerkskunst. Schön, daß sowas nochmal gebaut wird.

@ Drei Weisen / Hain:
Das Thema "Gebrauchtpreise" wurde ja schon in einem anderen Thread angesprochen. Da kann man manchmal nur mit dem Kopf schütteln.

Warum aber Alex nur 25 Stück davon bauen will, kapiere ich nicht. Ein Horn kauft man ja nicht, um es als Wertanlage im Glaskasten zu halten, sondern um darauf zu spielen (denk ich mal so...). Der "Otto- Normalo" hat sicherlich nicht so viel Geld übrig, um sich aus Jux und Dollerei ein Horn zu kaufen. Und bestimmt möchten mehr als 25 Kunden ein solches Horn erwerben.
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Re: 100 Jahre Alex 103

Beitragvon Prof » Do 16. Apr 2009, 20:12

Martin2, es ist eine weit größere Handwerkskunst, den "Pilz-Zuschnitt" zu zeichnen und auszuschneiden, dann zu falten und hart zu verlöten (mit Silberlot), zu glühen und roh mit dem Holz- oder Kunststoffhammer in die Form zu bringen und dem Werkstück anschließend auf der langen Form (Stange plus Becher) die endgültige Form vor dem Biegen zu geben. Den Becher rein aus historisierenden Gründen mit einem Zwickel zu fertigen ist unnütz antiquiert und bringt gar nichts außer zwei reißverschlußartigen Zahnlinien im Becher.
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Re: 100 Jahre Alex 103

Beitragvon Martin2 » Fr 17. Apr 2009, 11:38

Da hast Du wohl recht!
Wenn Alex das Horn aber tatsächlich "wie damals" baut, ist der Zwickel ja angebracht. Und ich finde es schön, daß Alex sich die Mühe macht.
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Re: 100 Jahre Alex 103

Beitragvon Alex103 » Sa 24. Aug 2019, 18:41

Hallo,

das Thema Alexander 103 Jubiläumsmodell ist ja schon etwas älter. Aber mich würde einmal interessieren, ob die 25 gebauten Modelle alle im Tresor oder Museum verschwunden sind oder von Liebhabern doch noch ab und zu geblasen werden.

Vielleicht findet sich ja jemand im Forum, der einmal dieses Vergnügen hatte und berichten möchte oder jemanden kennt, der jemanden kennt, der... ein solches Modell besitzt.

lg

Christoph
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Re: 100 Jahre Alex 103

Beitragvon klangwelt » So 25. Aug 2019, 00:18

Zum eigentlichen Thema der Diskussion habe ich nichts beizutragen, aber mir ist etwas aufgefallen:
Prof hat geschrieben:Martin2, es ist eine weit größere Handwerkskunst, den "Pilz-Zuschnitt" zu zeichnen und auszuschneiden, dann zu falten und hart zu verlöten (mit Silberlot), zu glühen und roh mit dem Holz- oder Kunststoffhammer in die Form zu bringen und dem Werkstück anschließend auf der langen Form (Stange plus Becher) die endgültige Form vor dem Biegen zu geben. Den Becher rein aus historisierenden Gründen mit einem Zwickel zu fertigen ist unnütz antiquiert und bringt gar nichts außer zwei reißverschlußartigen Zahnlinien im Becher.

Ist das nicht die Technik, nach der die Wiener Hörner von Jungwirth hergestellt werden?
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