Alex (Doppel-)hörner

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Alex (Doppel-)hörner

Beitragvon Horn-Traum » Fr 4. Jan 2013, 23:13

Hi.

Beim Zappen (aus Zeitvertreib) über diverse Hornseiten bin ich natürlich auch bei den Gebr. Alex hängen geblieben und habe festgestellt, daß es eine ziemlich große Auswahl an Doppelhörnern gibt.

1: Worin unterscheiden die sich? (Das lies sich aus den Beschreibungen nicht so eindeutig entnehmen)
2: Warum ist gerade das berühmte Model 103 so gefragt?
3: Kann man aus den Modellbezeichnungen (die) besondere(n) Eigenschaften erkennen und gilt das
4: auch für andere Hersteller?

Ist einfach mal so aus reiner Neugierde.

Danke für die Antworten und Informationen und Euch allen noch eine gutes und kieksfreies Neues Jahr

Gruß
Horn-Traum
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Re: Alex (Doppel-)hörner

Beitragvon Prof » Sa 5. Jan 2013, 08:58

Da mußt Du einfach einmal auf die Seite der Firma Alexander gehen
und bei den einzelnen Modellen die Beschreibung lesen.

Es gibt voll ausgebaute Doppelhörner, bei denen jeweils für F-Horn
und B-Horn separate Ventilzüge vorhanden sind.

Selbst diese Doppelhörner gibt es in unterschiedlicher Bauweise
(siehe Beschreibungen).

Als Nächstes findet man kombinierte Hörner, d.h. die Ventilzüge sind
auf das B-Horn abgestimmt, haben aber Verlängerungszüge für das
F-Horn (siehe Beschreibung).

Das Modell 103 hat sich einfach wegen des Tonvolumens und der Klang-
farbe (offensichtlich auch der guten F-Seite, meine ich subjektiv)
durchgesetzt.

Nein,man kann anhand der Modellbezeichnung nichts über die Bauweise
erfahren, es sei denn, man kennt die Beschreibungen. Eine Ausnahme ist der
Buchstabe "K", der für Knopf steht (Knopf-Modell), bei dem das Umschalt-
ventil als unten liegendes viertes Ventil angeordnet ist.

Es gibt noch eine Vielzahl von Sondermodellen auch mit neuerer Technik,
Schnur-Mechanik, usw.
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Re: Alex (Doppel-)hörner

Beitragvon Horn-Traum » Sa 5. Jan 2013, 11:36

Danke,
wie gesagt hatte ich bereits die Beschreibung der einzelnen Instrumente gelesen, aber der Text ist bei allen Modellen (Doppelhörner) dergleiche. Ausnahme sind am Ende hinzugefügte Eigenheiten wie Stopfventil u dgl. Ich war der Meinung, daß es vielleicht noch weitere, nicht näher beschriebene Besonderheiten bei den einzelnen Modellen gibt, daher meine Frage, denn irgendwoher muß ja die Typenvielfalt kommen.
Dann noch die Frage: kann man anhand der Modellnummer erkennen ob es ein F/B oder B/F-Horn ist (also mit/ohne Daumenklappe) und wenn nein, welche Modelle entsprechen dem F-Horn mit 0 und B-Horn mit eingeschaltetem Daumenventil?

Saluto
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Re: Alex (Doppel-)hörner

Beitragvon Raphael » Sa 5. Jan 2013, 15:20

Hallo Horn-Traum,

das mit großem Abstand erfolgreichste Modell ist bekanntlich das 103, in Deutschland auch scherzhaft Standard- oder Einheitsmodell genannt. Es gibt/gab daneben das wunderschöne Jubiläumsmodell, nach der Patentschrift von 1909 gefertigt. Das 104 ist einfach ein 103er mit Stopfventilen für B- und F-Seite. Das 101 ist eine weitere 103er-Variation, und zwar mit weiter mensuriertem Schallstück ähnlich des Kruspe Horner. Zu Gesicht bekommen habe ich noch nie eins, und die Stückzahlen vermute ich im homöopathischen Bereich.
Mit dem 1103, auch Heldenhorn genannt, fertigt Alexander ein K-Modell (nach Knopf, Markneukirchen), das aber im Unterschied zu den Hörnern gleicher Bauart von anderen Herstellern dem 103er in Spielgefühl und Klang sehr ähnelt. Analog zu 103/104 ist das 1104 mit Stopfventil für B- und F-Seite ausgestattet.
Das Jubiläumsmodell 200 ist ein 1103 mit verändertem Verlauf des Mundrohrs und der F-Schleife und hat serienmäßig einen Neusilberkranz am Schallbecher.
Ein weiteres K-Modell ist das 503, etwas günstiger als der Rest der Alex-Doppelhörner, aber keineswegs schlechter. Die Streuung der einzelnen Exemplare ist meiner Erfahrung nach größer als der Unterschied zwischen den Modellen.
Das 403S wurde von Peter Steidle, in unserem Forum "Peter", entwickelt und hat das Umschaltventil in der Mitte der Rückseite des Horns. Von allen Alexander-Hörnern war ein 403S das beste, was ich bisher probiert habe. Auch ästetisch sehr ansprechend.
Schließlich gibt es noch das 102 ST (kompensiert) und 203 ST (voll ausgebaut), gebaut nach "französichem System", bei dem das dritte Ventil einen Halbton ansteigend ist. Ob solche Hörner (in Frankreich) noch verwendet werden, weiß ich nicht.

Das alles sind B/F- oder F/B-Doppelhörner. Für welche Seite das Daumenventil gedrückt werden muss, lässt sich mit einem Schraubenzieher festlegen...
Raphael
 
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Re: Alex (Doppel-)hörner

Beitragvon Peter » Sa 5. Jan 2013, 17:29

Hallo Raphael,
kleine Korrekturen.
Es stimmt, was Du über das 101zer geschrieben hast, aber es ist anders - übrigens besser - als das 103er gebaut.
Das 200derter ist das eigentliche Jubiläumshorn zum 200. Geburtstag der Firma Alexander vor fast 30 Jahren von mir entwickelt worden.
Das 203 ist das 200derter speziell für Francis Orval unter meiner Mithilfe gebaut worden. Der Zusatz St (Stopfventil) ist zwar nützlich, aber kaum gebaut worden.
Das 3. Ventil erhöht um einen g a n z e n Ton, ein Modell welches leider nur noch selten anzutreffen ist, hat es doch große Vorteile - leider auch Nachteile (fehlende Töne, Intonation) Die alten Selmer's und Courtois waren so gebaut.
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Re: Alex (Doppel-)hörner

Beitragvon Altcorno » So 6. Jan 2013, 10:10

Peter hat geschrieben:Es stimmt, was Du über das 101zer geschrieben hast, aber es ist anders - übrigens besser - als das 103er gebaut.


Was soll an dem 101er bautechnisch besser sein? Ich dachte, es wäre ein 103er mit Kruspe - Timbre und der Versuch, dem amerikanischen Geschmack näher zu kommen. Fragt sich, ob das bei einer weiten Kanne überhaupt funktioniert.

Gruß,
Altcorno
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Re: Alex (Doppel-)hörner

Beitragvon Peter » So 6. Jan 2013, 14:33

Das 101zer hat eine andere Rohr/Luftführung. Die Luft kommt - ähnlich wie beim 403er - immer von der gleichen Richtung. Man könnte jetzt den Drehsinn der Ventile gut korrigieren - das kommt den Alexleuten leider nicht in den Sinn. Es hat den seperaten B-Zug hinter dem Ventilblock, was zur Wasserentlehrung ausserordentlich nützlich ist. Es ist sehr schön rund (ästhetisch) gebaut. Dieses Horn in normaler Mensur gebaut, wäre wie das 403er eine gute Alternative zum 103er.
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Re: Alex (Doppel-)hörner

Beitragvon Prof » So 6. Jan 2013, 14:52

Horn-Traum hat geschrieben:Danke,
wie gesagt hatte ich bereits die Beschreibung der einzelnen Instrumente gelesen, aber der Text ist bei allen Modellen (Doppelhörner) dergleiche. Ausnahme sind am Ende hinzugefügte Eigenheiten wie Stopfventil u dgl. Ich war der Meinung, daß es vielleicht noch weitere, nicht näher beschriebene Besonderheiten bei den einzelnen Modellen gibt, daher meine Frage, denn irgendwoher muß ja die Typenvielfalt kommen.
Dann noch die Frage: kann man anhand der Modellnummer erkennen ob es ein F/B oder B/F-Horn ist (also mit/ohne Daumenklappe) und wenn nein, welche Modelle entsprechen dem F-Horn mit 0 und B-Horn mit eingeschaltetem Daumenventil?

Saluto


Hallo horntraum !

Es gibt keine Daumenklappe am Doppelhorn, sondern nur ein Umschaltventil. Dieses Ventil ist in der Regel
ein Wechselventil, bei dem die Aktion sowohl F/B als auch B/F in zwei oder drei Minuten umgestellt werden kann
(wenn man weiß, wie es geht. Gut hinschauen, nachdenken und umbauen = 1 Schraube). Noch etwas: jedes Doppelhorn
F/B ist im Prinzip ein B-Horn mit einem Quartventil, um die F-Stimmung zu erzeugen. Beim ausgebauten Modell
gibt es oben die Ventilzüge für F-Horn und darunter einen separaten Satz Ventilzüge für das B-Horn. Beim kombinierten Horn,
auch neudeutsch "compensating" genannt, gibt es nur die B-Ventilzüge und dazu kurze Verlängerungszüge für das F-Horn.
Eigentlich sollte man das auf den Bildern und mit etwas Nachdenken verstehen.

Bei den Sonderinstrumenten, die nur in die Hände von gut ausgebildeten Hornisten gehören, gibt es andere Bedingungen,
die hier aber nicht interessieren sollen.

Das von Peter beschriebene Horn mit dem aufsteigenden 3.Ventil (Ganzton) hat für manche heikle Stelle große Vorteile.
Es fehlt eigentlich nur das "As" (unter unserem tiefen c). Diese Hörner machen mit dem durchs dritte Ventil ermöglichten
G- bzw. C-Horn (Naturtöne) auch nur bei hohen Hornisten Sinn, die kaum mit dem tiefen As zu tun haben. Da kann man dann
mogeln. Oder man nimmt dann ein Horn mit normaler Konstellation. Allerdings steht das 3.Ventil als zusätzlicher Stimmzug
zur Verfügung, da ja die Luft in der Normalstellung immer durchgeht.
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Re: Alex (Doppel-)hörner

Beitragvon DerHornist » Mo 7. Jan 2013, 11:17

Hallo Prof,

wieso nimmt man das 3. Ventil nach französischer Bauweise dann nicht als Daumenventil, oder man fügt einfach das 3.Ventil, das um 1,5 Töne verlängert als Daumenventil oder 4. Ventil dazu. Dann wäre das Probelm behoben. Diese Idee verwendete auch Ifor James bei seinem Yamaha Universal Modell. Er verwendete das Ventil, das um einen Ton verkürtzt, als Daumenventil.
Zuletzt geändert von DerHornist am Mo 7. Jan 2013, 12:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Alex (Doppel-)hörner

Beitragvon oppitz » Mo 7. Jan 2013, 11:26

Prof hat geschrieben:Das von Peter beschriebene Horn mit dem aufsteigenden 3.Ventil (Ganzton) hat für manche heikle Stelle große Vorteile.


wieso sind sie so selten? ... bzw. macht dann nicht ein Triple den Job besser?

DerHornist hat geschrieben:Hallo Prof,
wieso nimmt man das 3. Ventil nach französischer Bauweise dann nicht als Daumenventil, oder man fügt einfach das 3.Ventil, das um 1,5 Töne verlängert als Daumenventil oder 4. Ventil dazu. Dann wäre das Probelm behoben. Diese Idee verwendete auch Ifor James bei seinem Yamaha Universal Modell 681X. Er verwendete das Ventil, das um einen Ton verkürtzt, als Daumenventil.


von Peter gab es doch auch ein Alexander, das u.a. beides (und eben mehr) kombiniert.
Warum ist das eigentlich solch ein Exot geblieben?
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