Grammatik auch beim Hornspielen

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Grammatik auch beim Hornspielen

Beitragvon Prof » So 19. Mai 2013, 14:24

Zuerst mal liebe Grüße aus dem am Abend noch 34 Grad warmen Bangkok !!!
(nur damit Euch der Neid frißt !! Haha!)

Vor ein paar Tagen habe ich mir zum gelegentlichen Nachlesen in Leerlaufzeiten
die Deutsche Grammatik aus dem Dudenverlag für € 9.80 zugelegt und schon eifrig
meine Kenntnisse aufgefrischt. Das Werk paßt bequem in eine Jackentasche und
bietet auf über 450 Seiten ungeheuer viel wertvollen Stoff.

Allein die einleitenden Seiten zur Sprachgeschichte und -entwicklung sowie zum
Sinn der Grammatik können für uns Musiker in unser Metier übertragen von größtem
Nutzen sein. Wir haben nämlich auch eine Grammatik, sogar mehrfach.

Erstens die Grammatik in der Spieltechnik.
Zweitens die Grammatik in den Kompositionen.

Wie man die Muttersprache erlernt und später andere Sprachen dazu, ist mit dem
Erlernen der Instrumentaltechnik voll vergleichbar. Nur wer in unterschiedlichsten
musikalischen Kleinformen zuhause ist, kann sich darauf aufbauend weiterentwickeln.
Wird eine Fähigkeit nicht erworben, gibt es später mit Sicherheit große Schwierig-
keiten, da auch seltene Formen manchmal gebraucht werden. Dann ist man aber echt
"aufgeschmissen", wenn man diese spezielle Form noch nie gewürdigt hat.

Zur zweiten Problematik gehört das Erkennen der musikalischen Stilrichtungen, eben was
sein kann und was nicht, wie es weitergehen muß oder soll. Die Kenntnisse dazu erwirbt
man sich dadurch, daß man versucht, alle erreichbaren Notentexte zu spielen oder durchzu-
spielen. Dazu gehört auch das ganze romantische und (vorerst) kitschige Zeug aus dem
neunzehnten Jahrhundert. Wenn man diese Stöße an Noten durch hat, ist man auf alles
bis rauf zum ersten Weltkrieg gut gewappnet. Das verlangt aber auch, daß man diese
"Kamellen" ganz klassisch und ohne zu blödeln angeht.

Legt Euch diese Duden-Grammatik zu (paßt gut in den Hornkoffer; gute Lektüre, wenn
einmal ein Satz ohne Hörner stattfindet (nur bei den Proben, bitte !)). Ihr werden merken,
daß Ihr bei der Anwendung des Gelesenen bzw. bei der Übertragung auf das Horn wirklich
profitieren werdet.

Probiert das einmal. Viele von Euch werden gleichzeitig merken, daß es doch sehr viel Sinn macht,
die eigene Sprache immer wieder aufzufrischen. Das gilt für das Hornspielen genauso.
Prof
 
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