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Thema: Kranz


Hallo Freunde,
ich möchte gerne Eure Meinung zum Thema Kranz hören. Ich besitze ein Wienerhorn, welches zwar ein schraubbares Schallstück besitzt, jedoch keinen Kranz. Akustisch bin ich mit dem Horn sehr zufrieden. Aus optischen Gründen überlege ich aber es mit einem Kranz zu versehen lassen, wobei ich sehr unsicher bin, was da am "Ende" dann herauskommt.
Kann mir da jemand aus eigener Erfahrung berichten?

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Der Kranz wirkt ebenso wie auch der Schraubring als "Fortissimobremse", d.h. er verhindert das Wegbrechen des Klanges in der hohen Dynamik. Einen Kranz nachträglich aufbringen erfordert einen sehr geschickten Instrumentenmacher, da der Kranz perfekt (ziemlich komplizierter Zuschnitt) sitzen muß. Der Kranz muß ja über den Becherrand hinausgehen und auf der Innenseite verlötet werden. Daß der Becher bereits abgeschnitten ist, erleichtert die Arbeit wesentlich.

Es muß unbedingt beachtet werden, daß die Signatur des ursprünglichen Instrumentenmachers genau übertragen wird, sonst kann es markenrechtliche Schwierigkeiten geben.



ist der schraubring wirklich ein "fortissimobremse", das höre ich zum erstenmal??



Das mit der "fortissimobremse" wird schon stimmen. Jede mitschwingende Masse nimmt einen Teil der Energie auf. Das Ausmaß ist die eigentliche Frage. Ich schätze, daß es sich wahrscheinlich im unteren einstelligen Prozentbereich abspielt, kenne allerdings keine Untersuchungen darüber.



Meine Erfahrung zeigt deutlich, daß ein Schraubring, besonders wenn er sehr massiv ist (ältere Typen), sehrwohl den Klang beeinflußt. Beim einfachen B-Horn zum Besseren hin, denn das Horn bekommt mehr Masse und klingt einfach weicher und voller. Ebenso verhält es sich mit Zusatzventilen; auch sie ergeben mehr Masse. Beim einfachen F-Horn (nicht Wiener!) hingegen empfinde ich einen Schraubschall eher als störend. Woran das genau liegt, vermag ich nicht einmal zu sagen. Im Verhältnis zur Gesamtlänge ist der Ring beim F-Horn ja näher am Stürzenrand als beim B-Horn. Vielleicht liegts an der Beeinflussung diverser Schalldruckknoten. Die modernen, sehr leichten Schraubringe merkt man klanglich fast gar nicht mehr, besonders dann, wenn sie statt aus Neusilber oder Bronce aus Messing gefertigt sind. Leider hält solch ein Messinggewinde nicht sehr lange, wenn der Schall mehrmals täglich auf- und abgeschraubt wird. Beim Doppelhorn, das von sich aus schon viel Masse mitbringt, ist ein leichter Schraubring klanglich neutral.
Ein Kranz wirkt wie ein leichter Dämpfer, der das Schmettern etwas hinauszögert. Er verändert den Klang aber nicht so stark, wie ein massiver Schraubring oder anderes, zusätzliches Gewicht, solange er nicht aus zu dickem Blech ist.

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Es geht bei der "Fortissimobremse" nicht so sehr um die Klangbeeinflussung, sondern eher um das Verhindern des unschönen Wegbrechen des Klanges (Klirren, Schreien). Dabei helfen Schraubring und Kranz wesentlich.

Zum Schraubring: sicher haben massive Schraubringe Einfluß auch auf die Klangfarbe. Richtig: bei leichtgewichtigen einfachen Hörnern wirkt sich die hinzugefügte Masse stärker aus als bei schwereren Doppel- oder Tripelhörnern.

Das mit dem nicht lange haltenden Messinggewinde nehme ich Martin_dL nicht ganz ab, da es weit bessere Lösungen gibt als z.B. bei den dünnen Gewinden an den überall verwendeten Alexander-Schraubringen. Bei meinen Hörnern ist der Ring sehr leicht, jedoch durch das grobe trapezoide Gewinde eigentlich unbeschränkt haltbar. Dieses grobe Gewinde, das quasi wie ein Bajonettverschluß wirkt, kann nicht "verschnitten" werden. Es ist allerdings wesentlich teurer als diese einfachen Seriengewinde. Das Schraubgewinde ist bei mir Standard. Fester Schall kostet auch wegen des höheren Herstellungsaufwandes (siehe Polieren usw.) als Sonderwunsch mehr. - Das sollte keine Werbung sein, sondern eher Anregung für andere Hersteller.



Hallo Prof,

die fein geschnittenen Messinggewinde sind ruckzuck ruiniert, wenn sie auch nur ein einziges mal schief aufgedreht wurden. Ich kenne Hörner, bei denen das Messinggewinde nach fünf Jahren hin war. Es wurde einfach abgenutzt, quasi wie ein Bremsbelag. Ich schmiere immer etwas Zugfett an das Gewinde und verwende einen Koffer für festen Schall, da brauche ich die Stürze nicht jedesmal dran zu schrauben.

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Beides funktioniert sehr gut. Graphit ist noch besser als Zugfett. Man sollte den Schallbecher erst verkehrt herum ins Gewinde drehen, bis er den Schluß findet. Dann gibt es kein Verschneiden des Gewindes. Das trapezoide Gewinde ist aber doch viel besser.



zu Martin2:
Es hat zwar nichts mit Kranz zu tun:
Die fein geschnittenen Messinggewinde werden nur durch unsachgemäße Behandlung ruiniert. Man sollte sich die Stelle merken, bei der man zum Schrauben beginnt, oder kurz in die Gegenrichtung drehen bis man den Beginn des Gewindes spürt.
Mein 103er kaufte ich 1968, da war es noch im Ganzen. Ich ließ es aber gleich abschneiden und seit dieser Zeit ist der Ring und das Gewinde in Ordnung.
LG Hödlmoser



Viele Hörner haben am Gewinde eine Markierung (z.B. eine Kerbe) am Beginn der Windung. Das erleichtert die Handhabung ein Stück weit. Ansonsten garantiert der Tipp mit dem "Drehen in Gegenrichtung" ein langes Gewindeleben.

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