Zurück zur Übersicht
Autor
Thema: VMI Kopie von Alex103


Hallo zusammen,
ich hab letzens ein Horn entdeckt, dass als Kopie vom Alexander 103 ausgewiesen ist. Hersteller ist VMI, ist noch in der DDR gebaut worden.
Was ist denn davon zu halten? VMI ist ja nicht das Schlechteste, bin aber im Netz nicht wirklich fündig geworden.



Zuletzt bearbeitet: 02.11.08 16:46 von Tobias
Werbung
Das große Verzeichnis für Musiker und Künstler.


Also grundlegend muß man sagen, dass die Bezeichnung VMI für
"Vogtländische Musik-Instrumente" steht und erst nach der Wende (1990) existierte.
Die Instrumente stammen aus dem Haus "B&S".

Die "JA-Musik-Group" hat bekanntlich die Firma "B&S" übernommen und unterschiedliche Firmen-Namen eingerichtet. VMI steht dabei für preiswerte Standard-Instrumente.
Unter dem Namen VMI wurden meines Wissens aber nie Waldhörner gebaut!

Zu DDR-Zeiten gab es die Namen "Weltklang", "B&S" und am bekanntesten "Hans Hoyer".
Hans Hoyer war der langjährige Meister in der Hornbauer-Abteilung im Hause "B&S".
Nach seinen Lebzeiten hat der Produktionsleiter "Herbert Fischbach" neue Modelle in die Produktion gebracht. Diese "Modell Fischbach" Instrumente hatten je nach Ausführung und Material verschiedene Nummern. Einige davon gibt es heute noch. Die Instrumente sind aber inzwischen alle überarbeitet und perfektioniert.

So gibt es nun Modelle:
7801/7802 "Vintage "aged" Version"
6802 "Meister Hans Hoyer Heritage"
5801 "Meister Hans Hoyer Heritage" mit Kruspe-Valve section
5802 mit "Geyer-Version"
DK122 mit "Geyer/Knopf-Version"
und weitere Spezial-Entwicklungen mit einzelnen Solisten.

Ein Alexander-Kopie gab es zu VMI-Zeiten nicht und ich kann sie auch heute in keinem Katalog finden.
Wo hast du denn ein VMI-Instrument als "Alexander 103" ausgewiesen, gesehen?

Fakt ist aber, dass an all diesen Instrumente noch hervorragende deutsche Handarbeit vorhanden ist.
Leider wurden diese Instrumente oft unterschätzt!
LG, Wolfram




Habs bei hornplayer.net entdeckt. Guckst Du hier:

http://hornplayer.net/forsale/f8088.html



In der Verkaufsanzeige steht als Hersteller "VMI Made in GDR". Das kann so nicht sein, da die Voigtländische Musikinstrumentenfabrik erst nach der Wende als Nachfolger von B & S aufgetreten ist. Frage doch mal jemand die Verkäuferin nach einem Foto von Gravur und Seriennummer.



Seit der Entwicklung vom 103er 1908 ( 1909 patentiert ) gab es einige 103er Nachbauten. Herr Anton Alexander hat mir seinerzeit einiges darüber berichtet, z.B. das Ost-103er wurde in den 50er Jahren von einem ehemaligen Alexander Mitarbeiter in Markneukirchen aufgelegt. Hörner dieser Art basieren auf dem 103er, welches vor dem 2. Weltkrieg gebaut wurde und tragen z.B. die Bezeichnung "Sonora". Spieltechnisch sehr gute Instrumente, vielleicht durch das dicke Material aber etwas unflexibel im Klang. Weitere 103er Nachbauten gab es auch von Boosey & Hawkes. Diese Firma hat mit Originalwerkzeugen ( Kriegsbeute der britischen Armee ) von Alexander einige gebaut, stellten die Produktion aber bald wieder ein. Ehemalige Meister von Alexander, wie Cronlein ( USA ) oder Dietmar Dürk ( Bingen am Rhein ) sind natürlich auch noch zu nennen.

Werbung
Leistungsfähige Forum Software für Homepage und Intranet.


Mir ist nicht ganz klar, was "SONORA" mit Metallblasinstrumenten zu tun haben sollte.
Bist du sicher, dass es Waldhörner mit diesem Namen gab?

Laut Aussage des Herrn J.Meinel vom Markneukirchner Musikinstrumenten-Museum war die Firma SONORA ausschließlich für die Produktion von Holzblasinstrumenten zuständig:
Link zum Forum-Beitrag des Musikinstr.-Museums:
„Sonora“ war seit 1928 das eingetragene Warenzeichen der Firma Oscar Adler & Co. in Markneukirchen, die seither (vielleicht aber auch schon vor der Eintragung) einen Teil ihrer Erzeugnisse damit gekennzeichnet hat. Als in der DDR-Zeit der Betrieb verstaatlicht wurde, nannte man ihn einige Zeit auch VEB Sonora. Ich glaube, dass man dann den namentlichen Hinweis auf die private Firma vermieden hat, indem das neutrale „Sonora“ häufiger gebraucht wurde. Vor diesem Hintergrund ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass mit „Sonora“ nur die preiswerteren bzw. einfacheren Instrumente signiert wurden. Heute findet das alte Warenzeichen bei der Firma Gebrüder Mönnig – Oscar Adler & Co. Holzblasinstrumentenbau GmbH keine Verwendung mehr.


Eher vorstellen könnte ich mir den Namenszug "SINFONIA" .
Die wurde aber erst 1960 gegründet und organisierte alle Meisterwerkstätten, die sich dem "sozialistischen" Druck zur Verstaatlichung ihrer Werkstätten beugten.

Die übriggebliebenen Handwerksmeister in Markneukirchen und Umgebung mussten sich nach der Entlassung ihrer Mitarbeiter in der noch heute existierenden "MIGMA" organisieren.

Nur über diese Genossenschaften bekamen die Werkstätten überhaupt neues, brauchbares Material und natürlich auch die Auflagen, wieviel Instrumente (meist für den Export) gebaut werden mussten.

Der große staatliche Betrieb "B&S"
baute unter dem Namen "Weltklang" , "B&S" , "Hans Hoyer" und gegen Devisen auch mit speziellen Namenszügen.

Nach der Wende 1990 wurde die Firma von der o.g. "JA-Music-Group" übernommen. Fortan wurden die "Weltklang"-Modelle als "VMI"-Instrumente angeboten.
"Hans-Hoyer" und "B&S" Instrumente wurden komplett überarbeitet und verbessert. Dazu kam bei den Trompeten der Marken-Name "Challenger" und natürlich auch das übernommene Meisteratelier von "Johannes Scherzer". Seine Drehventil-Trompeten haben sich bis heute einen solide Akzeptanz erhalten.

Natürlich sind auch Einflüsse anderer vogtländischer Instrumentenbauer in die Produkte eingeflossen. Entsprechend tragen die Instrumente auch teilweise die Namen "Geyer" oder "Knopf".

Für Devisen wurde im Vogtland vieles möglich.
Daher ist eine Zusammenarbeit mit "Alexander/Mainz" nicht ganz auszuschließen.
Aber der Namenszug "VMI made in GDR" auf einer "Alexander-Kopie" erscheint mir auch recht unwahrscheinlich.

Ich persönlich habe einige Jahre in der "MIGMA" und auch in der "B&S" gearbeitet. Habe mich aber noch vor der Wende selbstständig machen dürfen. Deshalb kenne ich nicht die komplette Produktionspalette der Firma "B&S"...

Wenn die Angaben des Verkäufers korrekt ist, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine kleine und limitierte Serie von Instrumenten!
Ungewöhnlich wären für ein "VMI"-Instrument aber auf jeden Fall die gravierten Schraubdeckel. Deshalb vermute ich eher ein Instrument mit dem Namenszug "Hans-Hoyer".
LG, Wolfram



noch hinzufügen müsste man die fa. lidl in brno (cz), die ebenfalls eine 103er kopie baute. habs einmal kurz angeblasen, eher "gespenstisch". lidl baut ja ansonsten ausschließlich für bzw. im namen von besson!!



Die Firma Lid'l verkauft auch unter eigenem Namen.

Blech blasen statt Blech reden!


Leider hat sich die Verkäuferin des "VMI Made in GDR"-Horns nicht auf meine Anfragen bzw. Herkunft und Fotos gerührt. Von daher wirds wohl schwierig, die wirkliche Herkunft des Instruments zu erfahren.

Bei eBay tauchen übrigens hin und wieder Waldhörner mit Gravuren wie "Mönig" oder "Mönning" auf. Hübsche Wortspiele, die den Fotos nach zu urteilen wohl billigen Ramsch begehrenswert machen sollen. Ein Schelm, wer da in anderen Angelegenheiten böses denkt.

Werbung
Holen Sie sich ein kostenloses Gästebuch für Ihre Homepage.
Zurück zur Übersicht

WebMart Homepage Tools: Eigenes Forum kostenlos einrichten

Kostenlose Webkataloge: Gesundheit - Musiker & Künstler - Urlaub, Reise, Wellness - Homepage-Verzeichnis - Tag-A-Site