Zurück zur Übersicht
Autor
Thema: Das Ur-Wienerhorn


Hallo zusammen,
nach dem Lesen von Dirks post im Haagston-Drehventil-Thread stelle ich mir grad die Frage, ob es eine Art Ur-Wienerhorn gibt? Oder ist das heutige Wienerhorn eine Folge von Entwicklungen.
Mir ist beim Stöbern im Internet ein Bild eines Uhlmannhorns aufgefallen, von ~1900, welches Drehventile aufweist. War das damals Standard, oder nur eine "Nebenentwicklung"?
Fragen über Fragen...
LG

Werbung
Homepage Tools für Webmaster und Agenturen


Drehventile waren durchaus Standard. Siehe Drehventil-Post.

Blech blasen statt Blech reden!


Nicht ganz richtig: Drehventile waren nicht Standard, sondern AUCH Standard.

Schantl z.B. spielte ein dreiventiliges Uhlmannhorn mit Drehventilen. Dabei war die Anordnung der Ventile V-förmig. Stiegler und Freiberg besaßen Wienerhörner mit Drehventilen neben ihren Pumpenhörnern.

Entscheidend ist der Rohrverlauf und -schnitt und der Aufsteckbogen und der besonders geformte Schallbecher.

Wiener Mensur gab es auch bei den Schmidt Hörnern aus Weimar bis 1928.



Ist der Unterschied der Wiener Mensur zur normalen beim Doppelhorn irgendwie bezifferbar? Engelbert Schmid bietet ja zum Beispiel 4 Mensuren an (Schlank, Mittel, Weit und Extraweit). Ist die Wiener Variante noch viel kleiner als die schlanke Schmid-Mensur?



Der erste, konische Abschnitt ist bei Wiener Hörnern ca. 15 - 30 cm lang, der Durchmesser liegt zu Beginn meist zwischen 7 und 9 mm.

Bei Doppelhörnern ist die Länge des konischen Abschnittes konstruktionsbedingt unterschiedlich, der Durchmesser zu Beginn beträgt jedoch nur zwischen 7,5 und 8 mm. Änderungen in diesem Abschnitt wirken sich auf den Klang geringfügig, aber stark auf die Stimmung aus.

Der abnehmbare F-Bogen des Wiener Horns mit einer Länge von zirka 105 - 120 cm prägt das optische Erscheinungsbild des Wiener F-Horns nachhaltig. Die Tatsache, daß dieser Teil des Rohres beim Wiener Horn abnehmbar ist, beim Doppelhorn aber fix integriert ist, hat keinerlei Einfluß auf Klang, Ansprache oder Intonation. Allerdings schafft diese Tatsache beim Wiener Horn die Möglichkeit, unterschiedliche Bögen mit einem Instrument auf einfache und schnelle Weise zu kombinieren und damit den Charakter des Instrumentes zu verändern.

Immerhin wird mit dem Bogen fast ein Drittel der Rohrlänge des gesamten Instrumentes ausgewechselt. Der Charakter des Instrumentes bezüglich der Ansprache, des Klanges und der Intonation kann durch einen Wechsel des Bogens nachhaltig beeinflußt werden.

Der zweite Abschnitt ist ausschließlich zylindrisch, sein Anteil an der Gesamtlänge beträgt bei den Wiener Modellen 43 bis 48%. Ein großer Unterschied besteht im Innendurchmesser: Während dieser bei den Wiener Hörnern zwischen 10,7 und 10,8 mm (max. 11 mm) liegt, besitzen Doppelhörner eine wesentlich weitere Mensur von 11,5 - 13 mm (je nach Instrumententyp small, medium oder large). Änderungen der Mensur von nur wenigen Zehntel Millimetern haben einen enormen Einfluß auf den Klang.

Der dritte Abschnitt beinhaltet das sich konisch erweiternde Schallstück, das fließend in den meist exponentiell ausgeformten Schalltrichter übergeht. Analog zum zweiten Abschnitt sind Schallstück und Schalltrichter beim Wiener Horn enger mensuriert als bei Doppelhörnern.

Vorstehender Text der guten Verständlichkeit wegen entnommen aus: Jöbstl, Thomas: Einfluß des Musikers und des Instrumentes auf den Wiener Hornklang, Schriftliche Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Grades "Magister Artium".


Werbung
Zurück zur Übersicht

WebMart Homepage Tools: Eigenes Forum kostenlos einrichten