Fragen und Antworten zu Übungsmaterial, Literatur und Aufführungspraxis,..
Diskussionen rund ums Horn,...
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Di 14. Jun 2016, 21:09
Guten Abend!
Ich habe vor einiger Zeit den Schritt (vorwaerts/zurueck) vom Doppelhorn zum Einfachen F-Horn gemacht. Da mir das Budged fuer ein Wienerhorn fehlte hab ich mir ein sehr gutes altes F-Horn aus Markneukirchener Fertigung besorgt und ueberarbeiten lassen.
Dieses Instrument kam von Haus aus mit einem zusaetzlichen Es-Bogen. Dazu habe ich folgende Fragen:
In welchen musikalischen Schaffenskreisen nutzte man diese Tief Es hoerner (Jagdhorngruppen?) ?
Im klassischen Umfeld scheint ja heutzutage hoechstens Hoch Es eine gaengige Grundstimmung zu sein (Trippelhorn).
Wenn man nun klassische Werke fuer Horn in Es spielt, gibt es irgend einen guten Grund trotz allem den F-Bogen zu nutzen, anstatt des Es-Bogens? Mir scheint, dass man mit dem Es Horn diese Werke mehr im Naturhorn Sinne spielen kann. Taeusche ich mich da?
Ich weis, dass einige Hersteller von Wiener- und Inventionshoerner angeben, dass die Boegen des letzteren auch auf ersteres passen. Nutzen Wienerhornisten demnach u.U. auch Wienerhoerner in Es?
Vielen Dank vorab fuer Antworten, und viele Gruesse aus der Neuen Welt!
dszy
Di 14. Jun 2016, 22:50
hallo dszy,
das tiefe Es.Horn hat heutzutage eigentlich nur in der traditionellen Amateur-Blasmusik eine Berechtigung und zwar für jene die nicht nach Es transponieren können.
Früher war das zum Teil wohl anders. Aubrey Brain der in seinem Leben das Brahms-Trio zweimal auf Platten eingespielt hat, soll dafür teilweise ein tief Es- Horn benützt haben. (steht in beiden Dennis Brain Biografien).
Dem hoch-Es Horn begegnet man unter Profis schon öfter. Mein Lehrer und spätere Kollege Gustav Neudecker spielte in seinen letzten Jahren ein 5-ventiliges hoch Es Horn. Die drei Hauptventile waren Perinet-Ventile!! Das war nicht einfach in der Gruppe!
Das triple F-B - hoch Es (Engelbert Schmid) ist durchaus eine sinnvolle Kombination.
lieben Gruß
Peter
Mi 15. Jun 2016, 11:52
Es gibt auch alte Hörner komplett in Es. Da muss man aufpassen, wenn man auf Ebay kauft.
Der betagte John Cerminaro spielt heute in Seattle auch auf einem Hoch F/E/Es/D - Horn von E. Schmid. Es gibt ein Youtube-Video von ihm hierüber.
https://www.youtube.com/watch?v=BGQNzn68rgoIch hoffe, dass Cornford noch ein kombiniertes Es- Triple herausbringt. Das wäre von der Idee her sicher ideal für viele Anforderungen.
Viele Grüße,
Altcorno
Mi 15. Jun 2016, 19:37
Peter hat geschrieben:nur in der traditionellen Amateur-Blasmusik eine Berechtigung und zwar für jene die nicht nach Es transponieren können. Peter
Transponieren ist nicht mein Problem, sondern meine Frage ergab sich aus folgendem Grund:
Ich uebe zur Zeit das Mozart Quinetett. Da ich nun auf die B-Seite des Doppelhorns verzichte, muss ich mich an die F-Horn Griffe fuer dieses Stueck neu gewoehnen. Aus irgend einem Grund scheinen mir aber die Es Horn Griffe etwas einlaeufiger als jene mit dem F-Horn.
Zum Anderen, scheint mir auch die Intonation, besonders in der Hohen Lage, mit dem Es-Horn ohne viel Ausgleichen besser zu passen.
Do 16. Jun 2016, 09:18
Liebe® dszy,
Deine Frage kann ich nachvollziehen. Es wundert mich trotzdem, dass Du KV407 tatsächlich auf einem (tiefen) Es-Horn spielen möchtest. Das würden sich noch nicht mal die berühmten Wiener Hornisten trauen! Wenn Du tatsächlich das hornistische Potenzial hast, dieses ziemlich konzertante Quintett auf so einem langen Horn (4,20 m) zu spielen, dann würde ich Dir doch im Sinne Mozarts raten, diese Komposition auf einem Naturhorn in Es zu spielen. Übrigens, hör Dir die unvergleichlich gute Aufnahme mit Dennis Brain aus dem Jahre 1944 (auf einem franz. F-Horn gespielt) an.
LG
Peter
Do 16. Jun 2016, 12:59
@ Peter: Ich werde dieses Opus, wie die Meisten Werke welche ich uebe, nie in der Oeffentlichkeit vortragen, sondern hoechstens in einer kleinen Hausmusik/Probe, mit dem Quartett meiner Frau. Insofern, finde ich das Risiko akzeptabel

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Fr 17. Jun 2016, 16:00
dszy hat geschrieben:Wenn man nun klassische Werke fuer Horn in Es spielt, gibt es irgend einen guten Grund trotz allem den F-Bogen zu nutzen, anstatt des Es-Bogens? Mir scheint, dass man mit dem Es Horn diese Werke mehr im Naturhorn Sinne spielen kann. Taeusche ich mich da?
Über diese Frage habe ich auch schon nachgedacht, da ich ein altes Kruspe-F-Horn besitze, das man mit einem Stellventil nach Es umstimmen kann. Ich glaube schon, dass man mit dem Es-Horn mehr im Naturhorn-Sinne spielen kann. Ein Grund trotzdem in F-Stimmung zu spielen wäre vielleicht die Bequemlichkeit. Wenn man sonst immer F-Horn spielt, muss man sich für das Es-Horn schon ein wenig umgewöhnen.
dszy hat geschrieben:Ich weis, dass einige Hersteller von Wiener- und Inventionshoerner angeben, dass die Boegen des letzteren auch auf ersteres passen. Nutzen Wienerhornisten demnach u.U. auch Wienerhoerner in Es?
Wienerhörner mit Es-Bogen werden, soweit ich weiß, heutzutage nicht (mehr) verwendet - zumindest nicht bei den Wiener Philharmonikern.
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