Fragen und Antworten zu Übungsmaterial, Literatur und Aufführungspraxis,..
Diskussionen rund ums Horn,...
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Do 12. Mär 2009, 12:27
Dieser Brief erreichte kürzlich die Hornline. Wir denken, der Inhalt ist für die Öffentlichkeit interessant.
Horngruppe
der Münchner Philharmoniker
Ivo Gass, David Moltz, Ulrich Haider, Hubert Pilstl, Alois Schlemer, Bob Ross und Hartmut Hubert
Liebe Kollegen,
wie Ihr vielleicht schon gehört habt, kann unser neuer Solohornist Jörg Brückner seine Stelle nicht behalten. Um aufkommenden Gerüchten vorzubeugen, wollen wir die Sachlage schildern:
Im Februar hat das Orchester über das Probejahr von Jörg positiv abgestimmt (Mindestanforderung ist bei uns eine 2/3 Mehrheit des gesamten Orchesters).
Anfang März hat Herr Thielemann sich nun geäußert, dass er mit diesem Engagement nicht einverstanden sei – kurz nachdem Jörg seine Stelle in Dresden gekündigt hatte, in dem Glauben das Probejahr durch das Votum des Orchesters bestanden zu haben.
Die Stadt München kann jedoch aus verständlichen Gründen keine Festanstellung bewilligen, wenn innerhalb einer Institution keine Einigkeit herrscht, d.h. wenn der GMD nicht einer Meinung mit dem Orchester ist. Obwohl Herr Thielemann in seinem Vertrag kein Vetorecht für Stellenbesetzungen festgelegt hat, führt die Situation dazu, dass Jörg nicht Solohornist bleiben kann, obwohl das Orchester hundertprozentig hinter ihm steht. Glücklicherweise konnte Jörg seine Kündigung in Dresden zurücknehmen und wird ab nächster Spielzeit dort seine Tätigkeit als Solohornist wieder aufnehmen.
Wir, die Horngruppe der Münchner Philharmoniker, sind zutiefst betrübt über diese völlig unvermittelte und unfassbare Wendung der Dinge. Wir sehen Jörg weiterhin als unseren Solohornisten.
Ivo Gass, David Moltz, Ulrich Haider, Hubert Pilstl, Alois Schlemer, Bob Ross und Hartmut Hubert
PS: Dieser Brief kann/soll an Kollegen weitergeleitet werden.
Fr 13. Mär 2009, 22:23
Nun, das ist einmal die Ungerechtigkeit, die man fallweise in unserem Job ertragen muss, da alles was wir abliefern äußerst subjektiv beurteilt wird. Dresden ist froh, den "Prof. KM"

wieder zu haben, es wäre besser gewesen Thielemann (es gibt Kollegen, die ihn trotz seiner "Prominenz" als HampLEmann und Karajanverschnitt bezeichnen) zu eliminieren. Ich selbst kann über ihn nichts sagen, da ich ihn noch nie genossen habe. Thielemann hat allerdings einiges mit den Wr. Philharmonikern gemacht, vielleicht hat er sich einen Tomböck oder Ronald Janezic vorgestellt und die klingen natürlich anders (wertfrei gemeint!!)als Jörg. Eigenartig, dass in München ein Dirigent über eine derartige Machtposition verfügt, ich denke, das ist nicht mehr zeitgemäß. Hoffentlich geht es Jörg nicht an die Nieren, denn das hemmt auch einen routinierten aber eben doch sehr sensiblen Profi ungemein. FG MM.
Sa 14. Mär 2009, 14:11
So unbequem es manchmal auch sein mag, aber Musik zu machen ist eben keine Demokratieveranstaltung, sondern klassische Diktatur. Diese Spielregeln sind jedem angehendem Berufs-Musiker schon bei Beginn seines Studiums bekannt und kommen im Berufsleben nicht überraschend zum tragen. Musikalische Qualität läßt sich nur in einem gewissen Maß objektiv beurteilen, der weit aus größere Teil ist subjektiv. Entsprechend kann es dann schon mal vorkommen, dass ein GMD das Orchester überstimmt. Wenn ich mich richtig entsinne, ist das aber eher selten. Dieses Überstimmen sagt ja letztlich nichts über den Musiker aus, sondern über den GMD.
Die Geschichte um Abbie Conant halte ich nicht für vergleichbar und der oben verlinkte Artikel ihres Ehemannes William Osborne ist alles andere als objektiv - das liegt wohl in der Natur der Sache. Jede Medaille hat außerdem wenigstens zwei Seiten, und die von William Osborne nicht beschriebene wirft doch ein anderes Licht auf Conant vs. Celibidache.
So 29. Mär 2009, 21:00
Danke George für Deinen letzten Satz. Er trifft genau zu. Wenn man die Hintergründe der Conant/Osborn- Geschichte kennt, weiss man, dass es ganz anders gelaufen ist als es der (Pantoffelheld) Mr.Osborne das darstellt. Von wegen Diskriminierung. Es war eben nicht so.
Und: dise Diktatur gewisser Pultwedler muss einfach genauso weg wie die völlig überzogenen Gangen dieser Damen und Herren. Wer spielt denn eigentlich, Pultwedler-Aerobiker oder der/die Musiker/in ?
Bei uns hat man einmal ein Probespiel ums dritte Horn bis durch die dritte Runde gezogen und uns dann damit konfrontiert: Ätsch, da liegt ein Ukas des Ministeriums vor, dass beide freien Hornstellen eingefroren werden müssen (GMD und Orch.Vorstand !!! Der eigene Vorstand !!!). Wir haben uns dann aber sehr heftig gewehrt, so heftig, dass wir die Zusage bekamen, dass die Stellen nach einem Jahr Pause wieder besetzt würden, was auch geschenen ist. Dabei gab es dann eine Elektra, bei der die Wagnertuben 2 und 3 fehlten, weil niemand zur Aushilfe kommen wollte/bzw. konnt. Beinahe wäre der Ring geplatzt. Marek Janowski war und damals eine große Hilfe, da er mit Absage drohte.
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