Lieber herbstgetönter Hain,
es sind zweierlei Paar Schuhe ob ich gelegentlich exponierte Literatur spiele oder ob ich das z.B. in einem Rundfunksinfonieorchester täglich mache. Das persönliche Nervenkostüm ist da meist nicht schuld. Man muß diese Dinger eigentlich benutzen, weil es die z.B. modernen Komponisten verlangen. Das geht dann so:
erst hängt man sich die kleine Gurke ans Pult oder legt sie auf einen Stuhl daneben, damit man sie im Falle des Falles zur Hand hat. So habe ich das immer gemacht z.B. für bestimmte hohe Nummern in der Klassik, wenn der Dirigent es bestimmte. Dazu gab es dann noch ein Sonderhonorar. Funktioniert. Viele Kollegen wurden dann durch die Möglichkeit des B-hoch-F zu bequem, zwei Hörner mit zu nehmen. Man blieb dann beim B-hoch-F, später beim Tripel, auf dem man aber nur kleines g & kleines c (notiert) auf der F-Seite spielte, also das Gewicht umsonst mit herumschleppte. Dann wurde man noch bequemer und krächzte bis zu 100% auf der hoch-F-Seite, auch Bruckner-Symphonien z.B.
Dann war es passiert. Der wesentlich größere Widerstand bei dem kurzen Rohr erforderte einen weitaus größeren Aufwand, um einen halbwegs anständigen Ton zu produzieren. Das war dann für den Ansatz ruinös. Man könnte ja auch zum Großteil auf der B-Seite bleiben und die hoch-F-Seite nur für bestimmte Einsätze oder Passagen oder nur einzelne Töne einsetzen. Das ist anscheinend zu unbequem, da es mehr Hornarbeit bedeutet.
Lieber herbstgetönter Hain !
Du vergißt ganz in Deinem Vergleich oder Hinweis auf die Trompeter, daß diese meist nur 1/3 des Pensums eines Hornisten blasen. Meist sind sie mit "Ratschen" oder Kreuzworträtseln beschäftigt. Quer durch die ganze Literatur.