von Prof » Di 14. Dez 2010, 21:45
Na, dann empfehle ich einmal eine Probe "Musica viva". Das ist nichts für schlechte Nerven. Da zeigt sich dann die Professionalität. Oder echt heikle Aufnahmen, bei denen manche Stellen oft zehnmal laufen müssen, bis die richtige im Kasten ist. Oder Aufnahmen in einer "Ring"-Woche, gleich immer am nächsten Tag nach den Vorstellungen ab 9:00 früh. Durchlauf, zweiter Durchlauf mit Aufnahme, Korrekturaufnahme, Wasser ausleeren, nächstes Stück, 1/2 11, zwanzig Minuten Pause, dann weiter bis 12:00. Eine Stunde Mittagspause, weiter wie am Vormittag, kurz nachhause, Essen, Umziehen, zurück in die Oper, Vorstellung; am nächsten Tag gleiches Spiel.
Oder 10:00-13:00 Filmaufnahmen, alles muß synchron gehen, große oft 10 minütige Takes, mit dem Kopfhörer auf und dem Klick im Ohr; Noten ? vorher nie gesehen, alles in der Nacht von den Kopisten hergestellt, Kopisten, die während der Aufnahmen fleißig weiterschreiben. Nach der Mittagspause weiter bis 17:00 und wieder in die Oper. Das dann eine ganze Woche. Am Sonntag ist dann internationale Premiere (z.B. Enemy Mine, Saving Grace, Peter der Große, Lawrence von Arabien, usw.). Da gibt es keine Nervosität. Da muß alles gefressen werden. Und, der Dirigent versteht zwar sein Synchrongeschäft und hat die Musik drauf, da es seine Komposition ist, hat aber als Dirigent keine Ahnung, wie man dirigiert. Aber die Einsätze haben dann doch irgendwie funktioniert. Die Kohle hat auch gestimmt.