erst mal ein schönes Neues Jahr an alle!
Diese Woche war ein Besuch in der Werkstatt fällig - Juniors Horn hatte leider im Lauf der Zeit ein paar Schrammen und Dellen bekommen und das erste Ventil war "schwammig". Das Horn klang irgendwie verstopft.

Herr Cornford hat sich alles angeschaut, war sehr freundlich und hat uns nebenbei ein bisschen aus seinem Leben erzählt. Er hatte als Schüler ein Praktikum bei Fa. Alexander gemacht, ab da stand sein Berufswunsch fest. Der seinen Eltern, Akademikern, erst mal nicht so recht gefiel. Um sie glücklich zu machen, absolvierte er später noch das Fachabitur, aber das hat nichts an seinem Ziel geändert. Zum Glück! Ich hatte den Eindruck, hier hat jemand genau den Beruf ergriffen, der zu ihm passt und der ihm viel Freude macht.
Als wir das nun wieder entbeulte, gut klingende Horn abholten, fiel mir zwischen all den Einzelteilen und halbfertigen Instrumenten an der Wand etwas auf, was für mich wie ein seltsames Horn mit langem, ganz geradem "Auslauf" und etwas schmalerem Schallbecher aussah. Auf die Frage, was das denn sei, erfuhren wir, dass es sich um eine von Herrn Cornford neu entwickelte Wagnertube handelte. Es habe es geschafft, ihr eine perfekte Intonation zu geben, und der Schall gehe bei seinem Instrument nicht schräg nach oben ins Ohr des Nebensitzers, sondern gerade nach oben.
Mein Sohn (13) durfte sie dann mal anspielen. Das ging sehr gut. Er fand, sie spiele sich problemlos und sogar einfacher als ein Horn. Der etwas dunklere Klang gefiel ihm sehr. Er hätte sie am liebsten mit nach Hause genommen.

Heute Abend habe ich mich ein bisschen belesen. Ich fand, in der "Vienna symphonic library" , u.a.:
Die Intonation ist bei den Wagnertuben grundsätzlich schwieriger und viel heikler als beim Horn, der Luftverbrauch beim Spielen wesentlich höher.
Wenn das so stimmt, scheint die "Cornfordtube" ein echter Fortschritt zu sein. (Wobei ich als absoluter Laie keine Ahnung habe, wie eine "normale" Wagnertuba klingt...)