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Re: ebay link

Beitragvon Prof » Sa 5. Dez 2009, 08:01

Die Bauweise dieser von EMS hergestellten chinesischen Naturhörner ist ganz traditionell. Das Ineinanderstecken der Rohre, also Verbinden ohne Zwinge, war durchaus im 18.Jhdt. und noch später am Beginn des 19.Jhdts. auch hierzulande üblich. Diese kleinen Stifterl an den Aufsteckbögen wären überflüssig. Sie dienen meineserachtens jedoch dazu, auch Mundstücke mit extrem dünnem Schaft (z.B. in England) einsetzen zu lassen. Bei Standardmundstückschäften sind sie überflüssig.

Was heißt aber, Martin2, extrem dickes Blech ? Wie vergleichst Du ? Am Schallbecher ? Dann liegst Du nicht richtig, da bei uns bis auf die sogenannten "handgehämmerten" (siehe meine Mail dazu.) Becher von E.Schmid und meine Hörner alle anderen Hersteller nur angesetzte Becher verwenden, d.h. aus der Scheibe gedrehte Becher, die natürlich wesentlich dünner im Blech ausfallen. Wenn die chinesischen Hersteller den Schallteil traditionell herstellen, also aus dem Pilzzuschnitt, dann muß der Becher eine viel dickere Wandstärke haben. Allerdings ginge das separate Herstellen des Bechers aus dickerem Blech auch.
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Re: ebay link

Beitragvon Martin2 » Sa 5. Dez 2009, 11:22

@ Prof:

Mit "dickem Blech" meine ich, daß die Wandstärken um etwa 0,2 - 0,25 mm dicker ausfallen, als bei einem modernen Horn mit gehämmertem Schall. Gemessen mir einem Außentaster. Und das empfinde ich für ein Naturhorn zu dick. Die Klangabstrahlung hatte was von einem Blecheimer, wie bei einer Perinettrompete. Mit Deinen Worten ausgedrückt: "Peng - peng" wenn man den Becher mit dem Finger anschlägt.
Mein Kühn- Horn hat übrigens ebenfalls einen traditionell aus Pilzzuschnitt hergestelltes Schallstück ohne angesetzen Becher (aus einem Stück). Es gibt also durchaus noch mehr Hersteller, die traditionell bauen, wenn man es denn verlangt.
Das Ineinanderstecken der Rohre ist natürlich historisch korrekt. Mein Syhre- Parforcehorn (Nachbau eines Horns von 1780) und mein Couesnon Trompe haben das auch. Beide Schallbecher sind übrigens so dünn, daß man sie ohne jegliche Mühe "auf Links" drehen könnte. Das wäre beim Wasserman- Horn nicht möglich gewesen.
An dem Wasserman- Horn habe ich übrigens keine Naht im Schall entdecken können. Mag ja sein, daß die Firma EMS diverse Schallstücke verbaut. Das Wasserrmann- Schallstück hatte einen Durchmesser von 29,7 cm. Wie groß ist dieser beim EMS- Horn? Vielleicht wäre hier schon ein Hinweis auf ein anderes Schallstück gegeben.
Wenn ich schreibe, daß ich von dem Horn wenig begeistert war, so ist das mein persönliches Empfinden. Andere Leute gewinnen vielleicht einen anderen Eindruck.
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Re: ebay link

Beitragvon Prof » Sa 5. Dez 2009, 11:44

Dann ist der offensichtlich auch wegen der billigeren Herstellung aus der flachen Scheibe gedrückte Becher dieses Naturhorns auch angesetzt. Dieses "Peng-Peng" kommt von der besonders hohen Spannung im Metall. Wehe wenn man mit der Becherkante irgendwo hart anstößt. Dann ist der Becher "kantiges Wellblech". Das dicke Metall ist vielleicht gar nicht so schlecht für rein auf der Jagd zu verwendende echte Jagdhörner. Die können dann auch etwas vertragen. Aber Naturhörner ? Ihr glaubt gar nicht, von welchen Firmen in Fernost (China) und Mittelost (Pakistan) und Südamerika (Brasilien) ich schon angegangen wurde, sie doch bezüglich Naturhorn zu beraten. Ich fand aber immer ganz gute Ausreden, mich davor zu drücken.
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Re: ebay link

Beitragvon dszy » Fr 30. Nov 2012, 20:03

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Re: ebay link

Beitragvon Prof » Sa 1. Dez 2012, 08:01

Es gibt einen Fachausdruck für diese Art Instrumente: Sauterelle

Das Instrument kann vielfach umgebaut werden. Es ist jedoch kein Ersatz
für ein gutes Naturhorn, obwohl man naturhornmäßig blasen kann. Die ganze
Umbauerei mit allen Möglichkeiten der Beschädigung im Laufe der Zeit ist
Unsinn. Es ist weit besser, Transponieren zu lernen. Es war auch immer eine
ziemlich wackelige Angelegenheit. Man konnte natürlich nie mit viel Druck
blasen. Daswar das einzig Positive.

Datierung: Mitte 19.Jhdt. bis 1880.

Die besten Sauterellen hat Raoux in Paris gebaut. Das war für die damalige
Zeit in Frankreich notwendig, da man bis 1870 etwa auch noch auf dem Naturhorn
ausbildete und das Naturhorn vielfach einsetzte.
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Re: ebay link

Beitragvon dszy » Mi 17. Feb 2016, 23:58

Hier mal wieder ein ebay link:
http://www.ebay.de/itm/191802569998?_tr ... EBIDX%3AIT
Handelt es sich bei diesem Schmidt um den Berlin-Weimar Schmidt C.F., oder gar um seinen Vater ?

Gruss aus Washington
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Re: ebay link

Beitragvon Peter » Do 18. Feb 2016, 11:27

Ein sehr interssantes Modell!

The New Langwill Index(19939 kennt viele Schmidt*s. Die meisten waren aber Mundstückdreher.

Friedrich Adolf S. 1827-1893 Colochau,Merseburg, Köln

F.A. S.junior 1892 - 1908 Berlin

J.F c. S.1845-1866 Leipzig galt als der beste Trompetenmacher in Sachsen

C.F s.1880-1927 Weimar, der m.M. nach wahrscheinlichste Hersteller

Es gibt nur einen Friedrich Schmidt, der war aber auch ein Mundstückdreher.
1898- 1935 Markneukirchen. Spezialist für das sogg. "Kölner Mundstück"
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Re: ebay link

Beitragvon Beate_Pokorny » Do 18. Feb 2016, 23:17

dszy hat geschrieben:Hier mal wieder ein ebay link:
http://www.ebay.de/itm/191802569998?_tr ... IDX%3AIT...


Ein Wienerhorn aus Leipzig, wie schön :!:

Bussi, BEATE :lol:
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