Hallo Geblo,
ich würde den Instrumentenmacher zunächst einmal fragen, was denn mit einer chemischen Innenreinigung genau gemeint ist. Ich habe kürzlich "meinem" Instrumentenmacher bei der Reinigung meines Horns zugesehen. Dabei wurden zunächst alle beweglichen Teile des Instruments (Züge sowie Ventile und Schubstangen) demontiert. Danach wurde es kurz in eine schwache Schwefelsäurelösung eingelegt und kam anschließend ins Ultraschallbad. Mit dieser Prozedur sollen Kalkablagerungen und Grünspan gründlich und vergleichsweise schonend entfernt werden. Kalk und Grünspan sorgen vor allem in den Ventilen für Probleme. Spätestens, wenn diese nicht mehr geschmeidig laufen, sollte man sich über eine Instrumentenreinigung Gedanken machen.
Natürlich kann man das Horn auch selber saubermachen. Gerade beim Wiener Horn ist der Ein- und Ausbau der Ventile für einen handwerklich halbwegs begabten Menschen kein Hexenwerk. Bei Drehventilen ist es etwas umständlicher, aber auch nicht unmöglich. (Eine ausführliche Anleitung findet sich beispielsweise hier:
http://www.finkehorns.de/deutsch/ServiceVentile.html). Kalk und Grünspan im Ventilinneren bekommt man wahrscheinlich auch mit einer Zahnbürste ab. Ob man sein Horn weggibt oder lieber selbst Hand anlegt, ist vielleicht weniger eine Frage des "besser" oder "schlechter", sondern eher eine Sache der Mentalität: Es gibt halt die Heimwerker, denen solche Arbeiten Spaß machen, und die Bequemen oder Ungeschickten, die lieber einen Fachmann ranlassen.
Dass sich ein frisch gereinigtes Horn, wenn es vorher längere Zeit nicht grundlegend gesäubert wurde, nach der Reinigung etwas anders spielt, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Das ist aber kein dramatischer Effekt. Man gewöhnt sich auch schnell wieder daran. Auch dürfte nicht die Reinigungs
methode, sondern die Tatsache der Reinigung an sich dafür verantwortlich sein. Die
Desinfektion von Blechblasinstrumenten halte ich wie Peter für unnötig. Ebenfalls etwas suspekt sind mir allzu vollmundige Versprechen bezüglich ganz spezieller, geheimnisvoller und oft auch besonders teurer Reinigungsverfahren, nach denen das Horn viel besser sein soll als vorher, wie etwa das so genannte "Wiltshiring":
http://www.hornsaplenty.com/wiltshiring.html