Persönliches Limit

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Persönliches Limit

Beitragvon Willi » So 31. Jul 2016, 14:16

Hallo,

ich knapp über 50 und habe vor etwa 10 Jahren mit dem Horn begonnen. Es geht nicht schlecht, aber ich habe das Gefühl, dass es wohl für jeden ein persönliches Limit gibt. Das ich technisch einfach nicht der Schnellste bin bestätigt nur das Sprichwort: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!".
Allerdings hätte ich mit erwartet, dass nach dieser Zeit doch den vollen Tonumfang mir erarbeiten hätte sollen. Unter normalen Umständen geht es ganz gut bis zum b2. Das h2 und c3 schaffe ich gerade mal beim Aufwärmen. Ich spiele ca. 5x die Woche, zumindest 20 min. und normalerweise wärme ich nach der Farkas-Methode auf.
Meine Frage lautet: Ist das zu wenig um den vollen Tonumfang zu erreichen?

Gruß Willi
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Re: Persönliches Limit

Beitragvon Peter » Mo 1. Aug 2016, 09:01

lieber Willi,
man kann Deine Fragen nicht so einfach beantworten, ohne Dich gehört und gesehen zu haben.
Für einen Amateur sind das hohe b2 allerdings schon eine gute Leistung!
Ich wohne in Frankfurt. Solltest Du die Gelegenheit haben, mich zu besuchen, dann könnte ich genauer auf Deine Fragen eingehen.
Lieben Gruß
Peter
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Re: Persönliches Limit

Beitragvon Beate_Pokorny » Mo 1. Aug 2016, 11:59

Lieber Willi,

teile uns doch einmal Dein angestrebtes Ziel mit, bzw. was verstehst Du unter dem "vollen Tonumfang"?

Bussi, BEATE :lol:
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Re: Persönliches Limit

Beitragvon TobiasH » Di 2. Aug 2016, 14:59

Als Hobby-Hornist kenne ich das Gefühl, ein gestecktes Ziel nicht zu erreichen. Bezüglich der Höhe wäre ich schon sehr zufrieden, wenn ich mit Dir gleichzöge ... ich halte das schon für sehr gut. Aber jeder misst sich ja am eigenen Anspruch ...

Meine Überlegung dazu: solange ich nichts ändere - ändert sich auch nichts.

Um andere Ergebnisse zu erzielen, glaube ich, daß ich den Input verändern muß. In Punkto Horn-Technik gibt es, denke ich nur zwei Wege:
- effizienter üben,
- mehr üben.

5x 20 Minuten pro Woche erscheinen mir persönlich relativ wenig. Als Berufstätiger, der relativ stark eingespannt ist und sich noch um eine größere Familie kümmern muß, versuche ich trotzdem pro Tag an eine Stunde üben ranzukommen. Allein das "Farkas" einspielen dauert bei mir an die 20 Minuten.

Ich habe auch Übungen ohne Horn (nur Mundstück, Lippensummen) auf meinem Arbeitsweg und im Büro eingebaut. Abends vor dem Fernseher hilft mir noch ein Jericho Lippenexpander (der ist geräuschlos, stärkt aber den Lippenringmuskel). Damit hoffe ich auch, noch ein wenig zum Ansatzaufbau beizutragen.

Gute Fortschritte habe ich auch mit sporadischen, intensiveren Übesessions erzielt. Ich habe dazu mal einen kleinen Artikel geschrieben: http://waldhorn-ansatz.de/index.php/waldhorn-tipps/11-der-zauber-der-dritten-stunde

Eine gute Übung für den Ausbau der Tonhöhe finde ich die "Lips, Mouthpiece, Horn" und die "Intervals" Übung von Julie Landsman: https://s3.amazonaws.com/julielandsman/index.html ... meine Lehrerin hat darüber hinaus mal gesagt: "Wenn Du in der Höhe besser werden willst, mußt Du die tiefe Lage üben." Wer hoch hinaus will braucht sozusagen ein gutes Fundament ... Geduld ist hier aber immer ein guter Freund.
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Re: Persönliches Limit

Beitragvon Willi » Di 2. Aug 2016, 19:46

Liebe Hornfreunde der Reihe nach:

@Peter:
Danke für dein Angebot, aber ich lebe eine gute Flugstunde entfernt.

@Beate:
Mit dem vollen Tonumfang meine ich auch das c3 am F-Horn. Es ärgert mich ein wenig, dass zwischen dem b2 und dem c3 offenbar Welten liegen.

@TobiasH:
Ich muss ein wenig präzisieren: Es ist schon mehr als 5x20 Min. pro Woche. Ich meinte damit, dass wenn ich zum Horn greife, zumindest 20 Min. übe. In diesem Fall sind das 90% Farkas + ein kurzes Konzertstück oder eine Etüde. Dazu kommt zumindest eine 3-stündige Musikprobe pro Woche.

In der Tiefe geht es eigentlich recht gut. Ich habe mir vor etwas mehr als einem Jahr viel vorgenommen und versuche konzentriert und genau zu üben und ich merke sehr wohl Fortschritte. Vor allem wird der Ton besser und auch die Ausdauer hat sich verbessert. Nur bei den Spitzentönen geht gefühlt nichts weiter. Nach einer kurzen Pause nach dem Farkas-WarmUp geht es kurz.
Meine Hoffnung besteht darin, dass es über die sich langsam steigernde Ausdauer doch noch gelingt in diese Sphären vorzudringen. Vermutlich wäre ein höheres Übungspensum dabei hilfreich. Der Kern meiner Frage ist: Welchen Übungsaufwand sollte man durchschnittlich für dieses Ziel ansetzen?

Gruß Willi
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Re: Persönliches Limit

Beitragvon Peter » Mi 3. Aug 2016, 10:11

Hallo Willi,

ok, Du wohnst zu weit weg. Akzeptiert!
Wenn ich Deine Worte lese, dann finde ich, dass Du Dich schon sehr viel mit dem Horn befasst.

Was die Höhe bzw. Tonumfang anbetrifft, so sind die Farkasübungen das Beste!
Man muss bei der hohen Lage immer in Betracht ziehen, dass dafür auch Kraft gebraucht wird - und die entwickelt sich erst nach und nach.
anders gesagt: gelegentlich sehr hoch zu spielen ist eine Sache, dauernd zuverlässig und kräftig in der Höhe zu spielen ist eine andere Sache.
Ich kann heute noch - obwohl ich seit 10 Jahren nicht mehr öffentlich spiele und dem entsprechend auch nicht übe - ein gutes c3 spielen, vielleicht auch ein d, aber ich kann es nur kurze Zeit.

Zum Üben Ansicht folgendes:
Üben bedeutet an die Grenzen zu gehen. Geht man nicht an die Grenze, kommt man nicht weiter. Geht man über die Grenze hinaus, zerstört man das Erreichte! Man muss also diesen schmalen Grat finden.
Üben zerfällt in 2 Teile:
Der erste Teil ist, wenn man sich -im Kopf - genauestens vornimmt, was, wann und wie man üben will.
Der zweite Teil ist, das was man sich vorgenommen hat, langsam und später schneller (Metronom) konzentriert zu wiederholen (ein Akt der "Selbstdressur", heutzutage sehr verpönt).
Der größte Fehler, den man dabei machen kann, ist ,das man sich das anfangs erarbeitete - und sei es nur im kleinsten Detail - in Frage stellt. (ein anderer Griff, wo anders Luft holen, andere Artikulation usw.).
Dann muss man wieder von vorne anfangen.

Präludieren hilft generell wenig!
Aber mit Konzentration und mit viel Geduld wirst Du Deine Ziele erreichen.
Viel Erfolg!
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