Prof hat geschrieben:Die Rohre a la Angaben von Herrn Schramm etwas "zu kurz" zu halten, dafür aber mit
längeren Zügen (längerer Schaft, damit auch weiter ausgezogen werden kann), hat den
Vorteil, daß man auch bei "zu kalter" Raumtemperatur stimmen kann. Die Betonung
liegt auf "kann". Wenn das Horn mit komplett eingeschobenen Zügen gerade stlmmt, hat
man nicht die Möglichkeit, sich an kältere Temperaturen anzupassen.
Es gibt nur eine Methode, die immer paßt: gut zuhören und dann die Grundstimmung
anpassen und die Ventilzüge ebenso einrichten. Was ist dabei so schwer ?
Ich weiß es schon. Zuhören und anpassen !! Das kann nicht oft genug gesagt werden.
Gehör und Musikalität kann man eben nicht kaufen. Das Horn ist kein Computer !!!
Und "Der Idiot steht immer hinter dem Instrument !"
Ich hatte einmal einen Kandidaten in einer Masterclass in Japan, der mit total
eingeschobenen Hauptzügen (F & B) spielte. Auch die Ventilzüge waren bis zum
Anschlag eingeschoben. Die Stimmung könnt Ihr Euch vielleicht vorstellen. Ich fragte ihn,
warum er das täte. Antwort: die Tylsar-Brüder seien sein Vorbild. Sie würden das auch so
machen. Das kann ich mir bei diesen Ausnahmshornisten, mit denen ich jahrzehntelang
freundschaftliche Beziehungen pflegte, nicht vorstellen. Es könnte auch sein, daß das
starke Vibrato das übertünchte. Ich habe dem Kandidaten jedenfalls gesagt, daß er
"so" keine Chancen hätte, jemals in einem Berufsorchester zu landen.
Meine Horrorvorstellung ist, im Winter in einer eisigen Kirche, die 30 Min. vor der Aufführung angeheizt wird, mit einer Orgel, gestimmt auf 435, aber in sich nicht stimmend, zusammen zu spielen. (Dazu bitte noch unendlicher Hall.)
Ich lehne solche Mucken inzwischen ab, da es einfach intonationsmäßig für mich nicht machbar ist. Welche praktischen Hinweise könnt Ihr dazu geben?
Gruss,
Altcorno