Musikmesse Frankfurt

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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon Martin2 » So 28. Mär 2010, 12:02

Hallo RobLeicht,

was ist der Unterschied zwischen Coke und Pepsi? Beides sind süße, schwarze und prickelnde Getränke.
Aber sie schmecken halt verschieden. Bei anderen Hörnern, die äußerlich die gleichen Merkmale haben (etwas Kruspe / Horner - oder K- Modelle), sind die inneren Werte auch völlig verschieden. Die "Inhaltsstoffe" seines "Gebräus" wird wohl kein Hersteller freiwillig verraten. Ich habe bei Dürk auch danach gefragt. Als Antwort erhielt ich ein freundliches, süffisantes Lächeln....
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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon herbstgetönter Hain » So 28. Mär 2010, 20:08

Der Grund, warum Dürk den Schnitt des D3 doch unverkennbar an das 103 angelehnt hat ist ganz einfach: man will den Alex-müden oder Dürk-begeisterten Kunden ein Instrument anbieten, welches nicht gleich von den Kollegen als "ist halt kein 103, kann ja gar nicht klingen, passt nicht in die Gruppe..." etc. abgestempelt wird. Vom Spielgefühl unterscheidet sich ein D3 vom 103 schon ziemlich deutlich (wesentlich offener)
Ähnlich wird es mit dem D8 und dem auf dem US-Markt marktbeherrschenden Conn 8D aussehen (wie ja schon die originelle Namensgebung belegt...)
Spannender finde ich allerdings die Hornbauer, die auch mal einen eigenen Schnitt entwickeln (Paxman, Cornford, Kühn etc.) Sowohl das 103 als auch die Kruspe-Modelle zeigen ja spätestens beim Entwässern ihre misslungene Rohrführung.
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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon RobLeicht » So 28. Mär 2010, 22:27

sorry, wenn ich genau genug hinschaue, ähnelt gerade der Rohrverlauf und die Anordnung des Dürk D8 (also nicht D3) sehr eng dem Alex 103 (kurzes Mundrohr vor der Maschine) , während beim Conn D8 der Verlauf ganz anders ist, nämlich mit langem Mundrohr ähnlich den K-Modellen, oder? Jedenmfalls hatte ich neulich neben einem Conn-Spieler musziert und dabei diesen Eindruck gewonnen...
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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon Peter » Mo 29. Mär 2010, 01:07

Ich bin leider nicht auf der Messe gewesen, da sehr weit weg!
Ich kann also nichts über die gezeigten Instrumente sagen. Am besten hat mir der Beitrag vom "herbstgetönten Hain" gefallen, der die Originalität der Hornbauer einfordert. Ein Instrument äußerlich zu kopieren - es mag ja durchaus besser sein - um auf dem Erfolgsstrom der Originale mit zu schwimmen, finde ich gelinde gesagt, sehr schwach.

Aber wie auch immer. Ich möchte noch einmal an früher gesagtes erinnern: Es gibt das Spielgefühl (input) und die wirklichen Klangeigenschaften und Tragfähigkeit (output). Letzteres ist wesentlich wichtiger. Leider kann man das beim besten Willen nicht auf der Messe testen. Das geht nur in einem Saal mit einem kompetenten, vertrauenswürdigen Zuhörer.

Denkt daran, bevor Ihr Hörner, die sich so leicht und angenehm spielen lassen, kauft.
Man kann dabei sehr viel "Lehrgeld" bezahlen.
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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon Martin2 » Mo 29. Mär 2010, 10:36

Lieber Peter,

wer auch nur ein bischen Ahnung von der Akustik hat, wird Dir sicherlich zustimmen. Doch denke ich, daß es zwischen Laien und Profis bei der Hornauswahl recht differenzierte Ansichten gibt. Abgesehen vom "Markenfetischismus", dem sich so recht wohl niemand entziehen kann (man hat ja seine Vorlieben), ist es doch ein Unterschied, ob man das Horn zum Broterwerb - und somit als reines Arbeitsgerät - nutzen möchte, oder es kauft, weil man einfach nur Spaß an einem bestimmten Modell hat. Der Orchestermusiker bekommt teilweise finanzielle Unterstützung beim Kauf und einige Orchester verlangen ja auch, daß man sich bezüglich der Marke dem Register anpaßt. Zu dem kommen noch die von Dir geschilderten Aspekte. Als Laie entscheidet man sicherlich anders. Wenn das Horn einige Jahre oder gar Jahrzehnte halten und Freude bereiten soll, kauft man ein Horn, das einem persönlich am besten paßt und zusagt, denn die tausende von Euro, die ein solches Gerät kostet, will man ja nicht mit nachträglichem Ärger ausgegeben haben. Selbstverständlich sollte man sich beim Kauf von einem erfahrenen Hornisten beraten lassen! Ich persönlich mag eher Hörner, deren Anblaswiderstand und Gewicht etwas höher sind, die aber trotzdem flexibel einsetzbar sind. So bleibt man "im Training", der Ton ist tragender und Masse ergibt Klang. Einerseits habe ich also aus dem Kopf heraus entschieden, andererseits spielte aber auch das Bauchgefühl eine nicht unwesentliche Rolle.
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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon Raphael » Mo 29. Mär 2010, 11:28

Selbstverständlich kann man keine Kaufentscheidung aufgrund von 10 Minuten Probespielen auf einer Messe treffen. Man kann allerdings, und das hilft schon viel, bestimmte Hörner ausschließen. Peter hat recht, wenn er sagt, dass letztendlich das zählt, was hinten aus dem Horn rauskommt. Aber wenn ein Horn ein auffallend unangenehmes Spielgefühl hat, die Intonation schlecht ist (das hört man trotz dem Krach auf der Messe relativ schnell) oder die Höhe lange nicht so gut funktioniert wie bei anderen Hörnern, dann bringt auch der schönste Klang nichts. Dann hab ich keine Freude am Spielen, und deshalb mache ich ja als Laie Musik. Eine engere Auswahl an Hörnern muss man natürlich ausgiebig und in Ruhe testen, auch mit einem Hornisten als ehrlichen Zuhörer.
Zu dem, was herbstgetönter Hain schrieb: Es ist sehr lobenswert, wenn auch kleinere Hornbauer nach unkonventionellen, neuen Lösungen suchen. Mir als Hornist ist, wenn ich ein Horn gefunden habe, das zu mir passt und mit einem schönen, tragfähigen Klang aufwartet, aber herzlich egal, welche Bauform das Horn hat, solange es nicht auffallen unästhetisch ist.
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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon alexpansa » Mo 29. Mär 2010, 16:32

@Martin2:
"... und einige Orchester verlangen ja auch, daß man sich bezüglich der Marke dem Register anpaßt ......"

Welche Orchester sollen das sein????Halte ich für ein Gerücht. Es gibt vielleicht einen gewissen Gruppen-Zwang, aber dem sollte man als Profi entgegenstehen.Oder?

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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon Martin2 » Mo 29. Mär 2010, 20:16

@ Alexpansa:
Antwort via PN.
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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon Peter » Di 30. Mär 2010, 06:04

lieber alerxpansa,

es gibt schon einen gewissen Gruppenzwang. Bei den Berliner Philharmoniker spielt man Alexander (vornehmlich Modell 103 aber auch das K-Modell (Klaus Wallendorf). Auch die Bayreuther Festspielhornisten blasen geschlossen die 103 er. Und in vielen anderen Orchestern ist das ebenso. Bis vor wenigen Jahren spielte man in Newyork, Phildelphia und in Clevelan geschlossen die Conn-Modelle. Das Concertgebow orchester spielte früher geschlossen Knopf-Modelle usw.

Obwohl ich selber sehr individualistisch eingestellt bin, muss ich zugeben, dass dieses einen gewissen Sinn macht.
Es gibt den charakteristischen Klang. Alexander und E.Schmidt unterscheiden sich beispielsweise sehr (Wertfrei!). Um eine gewisse Homogenität zu erreichen, sollten Gruppe möglichst Instrumente mit gleicher Charakteristik spielen. (und sei es, um die gleichen schlechten Töne ??? zu haben) Viele Solohornisten gehen aber oft einen anderen Weg und spielen spezialisierte - ihnen auf den Leib geschneiderte - Instrumente. Jeder Nichtsolohornist in der Gruppe weiss, was für ein Horror das sein kann. Immer sind sie Schuld, wenn es nicht homogen klingt.

Was Solisten machen ist das Eine, was in den Orchestern passiert, das Andere.
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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon alexpansa » Di 30. Mär 2010, 08:43

Lieber Peter,
das ist ja richtig.Nur verlangt die Gruppe das und nicht das Orchester. Also Gruppenzwang gibt es, aber bei den Berlinern/Bayreuth hat G.Seifert auch Yamaha gespielt. Und ich finde das Ergebnis nicht schlecht. Ich will auch nicht die Vorteile von einer einheitlichen Instrumentenwahl leugnen, aber wenn jemand nicht mit einem 103/Schmid zurecht kommt, finde ich den Zwang schlecht. Vielleicht gibt es da auch Unterschiede zwischen Oper und Rundfunk-Orchestern. Ich kenne auch einige Horngruppen mit einem Mix 103er/Schmid.Ich kann nichts negatives feststellen.
Deine Beispiele(New York,Concertgebow unsw.) sind für mich ein Indiz, dass ein Wandel von statten geht. Man kauft eben nicht mehr blind eine Marke und sagt das spielen Alle, deswegen muss es gut sein. Ich spiele 103er und Schmid und bin sehr begeistert.
Aber soweit liegen wir in der Meinung nicht auseinander.
Alex
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