Lieber Peter,
ob die amerikanischen Hornisten in einer wie auch immer gearteten mentalen Krise stecken, kann ich nicht beurteilen. Aber leise Zweifel an sich selbst im Bezug aufs Hornspielen haben wir wohl alle schon mal gehabt....

Ich beobachte nur, daß die Amis versuchen, durch unsinniges Zubehör ihren Ansatz oder das Horn zu verbessern (Acousticcoil, Lippenschmiere, heavy caps, usw.). Als wenn das was bringen würde! Hoyers Hörner werden völlig grundlos mit Zubehör-Mundrohren ausgestattet, und wenns in Höhe oder Tiefe nicht klappt, sind selbstverständlich die Ventile schuld... Rebuild it! Versucht man aber, ihnen zu erklären, daß der Firlefanz nichts bringt, bekommt man auch noch einen auf den Sa.. gehauen. Aber das hat nichts mit Krise zu tun; das ist typisch amerikanisches Denken. Der Ami an sich ist ja perfekt, also kanns nicht nicht an ihm liegen, wenn was nicht klappt. Ergo: Das Equipment ist schuld. Ich habe genügend Verwandtschaft "drüben" und kenne auch viele nicht deutschstämmige Amis. Die denken fast alle so. Gut ist das nur für die Zubehörlieferanten, denn es füllt ihre Geldbeutel. Ignore it.
Was die Globalisierung der Klangvorstellung betrifft, gebe ich Dir völlig recht! Es ist eine Schande, daß die nationalen und lokalen Kolorite verschwinden.
Ich soll Dir auch schöne Grüße von Deinem ehemaligen Schüler M.N. bestellen. Wir spielen im gleichen Posaunenchor. Leider ist er dienstbedingt häufig nicht da.