"offenes Blasen"

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Re: "offenes Blasen"

Beitragvon rene_fro » Mi 11. Nov 2009, 09:05

@ george: Herzlichen Dank für deine Tipps! (natürlich auch an alle anderen Ratgeber!)

Nur eine Frage: Besteht bei der Übung lt. Farkas (ich besitze das Buch leider noch nicht) nicht wieder die Gefahr, dass man zu einer falschen Lippenstellung kommt, oder kommt man damit zwangsläufig zur richtigen Stellung der Lippen?
Vielleicht noch zur Erklärung, warum ich meine, eine falsche Lippenstellung zu haben: Ich kann zum Beispiel ein notiertes a2 ohne Probleme frei anspielen, hab' aber in Etüden und Vortragsstücken manchmal schon mit dem notierten f2 Probleme, wenn es in einer Phrase vorkommt.
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Re: "offenes Blasen"

Beitragvon vivaldix96 » Mi 11. Nov 2009, 20:23

@prof

Ich habe heute geschaut, es ist eine 4.5mm Bohrung, was ich vorher gemessen habe war glaub die Rückbohrung. Die Form ist trichterartig. Es ist, wie Martin bereits sagte, das beigelegte "Meister Hoyer 2", also einen netten Schlüsselanhänger, ich gedenke mal auf ein Klier Mundstück umzusteigen.

Ich spiele eine Hoyer 801 Doppelhorn, bevorzugt B.

Danke für deine Hilfe!
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Re: "offenes Blasen"

Beitragvon Steffen » Mi 11. Nov 2009, 20:50

@vivaldix96

Bitte bei Klier dann einen tiefen Kessel wählen, A oder B, bei den flachen ist der Klang des Horns nicht mehr so berauschend, ausserdem wird die Bohrung kleiner, je flacher der Kessel.
Ich zum Beispiel spiele mit einem 4BM von Klier. Auf einem 801er.
Am besten, Du nimmst Dir eine Hand voll Mundstücke aus dem Musikladen mit (wenn das geht), und testest diese ausgiebig.

Martin2 hatte glaube ich irgendwann im Forum mal jemanden erwähnt, der durch die Lande zieht und mit einem Koffer voller Mundstücke diese den jeweiligen Lippen zuordnen (anpassen) kann, vielleicht kann kann er den link nochmals reinstellen. Martin2, erinnerst Du Dich noch daran??
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Re: "offenes Blasen"

Beitragvon Martin2 » Mi 11. Nov 2009, 22:17

@ Steffen,

klar, ich erinnere mich. Das war ein Mensch, der mit Koffern voller Mundstücke umherzieht um Empfehlungen auszusprechen. Quasi ein fliegender Händler. Halten tue ich davon aber nichts! Denn er läßt sich grade mal drei Tonleitern vorblasen und glaubt, dementsprechend ein Mundstück "verschreiben" zu können. Meine Meinung: Scharlatanerie.

Natürlich kann man eine Mundstückempfehlung geben. ABER: Ausprobieren (und zwar intensiv) muß der betreffende Probant das Teil natürlich selbst! Denn jeder Mensch hat seinen ganz individuellen Ansatz.

Bezüglich der Klier- Mundstücke muß ich Dir Recht geben. Siehe meinen Post im Thread "Mundstückauswahl".
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Re: "offenes Blasen"

Beitragvon Prof » Mi 11. Nov 2009, 23:19

Hallo Steffen !

Und wer poliert dann diese Handvoll ausprobierter und meist verkratzten Mundstücke anschließend ? Ihr habt vielleicht lustige Ideen ???? Das geht bei den heutigen Herstellungs- und Versilberungskosten nicht mehr. Ein reiner Mundstückhersteller hat da eher Möglichkeiten. Wenn er aber da mal zehn, dort mal fünf und wieder woanders sieben Mundstücke draußen hat und noch viele mehr, dann wirkt sich das Verschicken, das Aufpolieren und Nachversilbern selbst dann aus, wenn er es selbst macht. Ich hab von 1300 Mundstücken und mehr bisher nur zwei zurückbekommen, weil sie absolut nicht gepaßt haben, und auch in Kulanz zurückgenommen, - bei einem einzigen Modell mit einheitlicher Bohrung und Rand.

vivaldix96 !
Wie wäre es, wenn Du Dich etwas mehr mit der F-Seite Deines Doppelhorns beschäftigen würdest. Dann könnten Deine Probleme vielleicht behoben sein. Probiere das einmal. Der Ton wird auch besser. Huste auf das ganze Trompeterzeug (Arban, Smiley, etc.) und gehe echt zum Horn über.
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Re: "offenes Blasen"

Beitragvon Steffen » Do 12. Nov 2009, 08:24

@Prof

Bei meinem Stamm-Musikhaus ist das so, dass die so ziemlich alle Mundstücke von Klier vorrätig haben, und zwar als Testmundstücke.
Da kann man verschiedene mitnehmen, 1-2 Wochen testen und zurückbringen. Das passende wird dann neu bestellt.
Das geht natürlich nicht mit Verschicken, sondern nur mit persönlichem Kontakt. Das habe ich bereits so praktiziert, das ist keine "lustige Idee". Wir sind nicht ausschließlich Service-Wüste in Deutschland....
Nachdem viele aber aufgrund der Preise in Online-Musikhäusern kaufen, fehlt dieser persönliche Kontakt zu den"kleinen" Musikgeschäften, dann gehts natürlich nicht.
Steffen
 
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Re: "offenes Blasen"

Beitragvon Landsknecht1 » Do 12. Nov 2009, 12:21

Lieber vivaldix96,

wärmstens empfehlen kann ich Musik Gillhaus in Freiburg
Vielleicht ist das für Dich ja nicht zu weit zu fahren.

Dort sitzen Leute mit echtem Sachverstand.
Außerdem haben die eine Menge Mundstücke vorrätig.
Und mir haben sie vor einiger Zeit 5 verschiedene Mundstücke
zum Ausprobieren geschickt. Ich spiele seither ein Bruno Tilz, E.Schmid 10,5
und bin sehr zufrieden (aber wie schon mehrfach erwähnt muss jeder sein
eigenes Mundstück finden).

[urlhttp://www.musik-gillhaus.de/zubehoer.html][/url]

Vielleicht könnte man hier im Forum ein paar gute Hornreparaturwerkstätten und
Musikhäuser, nach Postleitzahlen geordnet, auflisten?!
Liebe Grüße
Peter
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Re: "offenes Blasen"

Beitragvon vivaldix96 » Do 12. Nov 2009, 18:28

Heute habe ich eine Probelektion bei einem Lehrer genommen und werde auf ihn umsteigen, er spielte selber früher ein 801er von Hoyer und hat selber eine Ansatzumstellung hinter sich und auch schon öfters bei anderen Schülern eine durchgezogen. Er wird auch mit mir zusammen eine passendes Mundstück von Klier oder Tilz oder ... besorgen gehen. :P :P :P


Mit freundlichen Grüsse @all

vivaldix96
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Re: "offenes Blasen"

Beitragvon Martin2 » Do 12. Nov 2009, 19:19

@ Landsknecht:

Bezüglich Gillhaus muß Dir beipflichten. Als hornender Mensch wendet man sich am besten direkt an Johannes R. Zudem ist dieser Laden äußerst kulant.
Was Adressen angeht: Hier gibts ja unter "Hersteller" bzw. "Links" auch einige Adressen, doch ist die Auflistung recht mager. Man könnte ja andere Adressen an den Webmaster schicken, der sie dann in die vorhandenen Listen nachträgt.
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Re: "offenes Blasen"

Beitragvon Prof » Fr 13. Nov 2009, 09:17

Die Mundstückaussucherei und -probiererei hört sich vorerst ganz gut an, hat aber ihren Haken. Was sich im Moment oder den ersten drei vier Tagen gut anfühlt oder anhört (der unverdorbene Zuhörer urteilt da weit besser als der Bläser selbst), ist womöglich gar keine Lösung oder Verbesserung, da sich die Muskulatur noch überhaupt nicht auf die neuen Gegebenheiten eingestellt hat. Das erfolgt erst nach zwei, drei oder vier Wochen. Das "neue" Mundstück muß "in etwa" im Typ und Größe passen. Danach kommt nur folgerichtige Arbeit des Bläsers. "Kaufen - und geht schon !", nitschewo, liebe Freunde. Das funktioniert nicht. Man hört nur, ob der Ton z.B. freier klingt als beim Vorgängergerät. Dann muß echt gearbeitet werden. Wie das funktioniert, habe ich deutlich und ausführlich genug beschrieben.

Im Prinzip sollte das Mundstück

trichterförmig, eventuell mit ganz leicht nach innen gewölbter Wand sein, eine Borung von 4,5 - 4,7 mm aufweisen (5mm kommt erst bei den ganz Fortgeschrittenen), einen relativ schmalen Rand mit weicher Innenkante besitzen. Versilberung ist auch gut, da es eine Nickelallergie, die durch das Messing ausgelöst werden kann, ziemlich verhindert. Sollte das Mundstück noch eine Rückbohrung aufweisen, wäre das auch von Vorteil.

Anschließend muß man einfach mit diesem Mundstück leben und sich durch vernünftiges Training anpassen.

Und: es wäre alles weitaus einfacher, wenn die jungen Bläser erst einmal auf dem F-Horn bzw. auf der F-Seite des Doppelhorns arbeiten würden, bis sie den gesamten Umfang des Instrumentes beherrschen. Dabei darf aber die Pflege des B-Horns auch nicht zu kurz kommen. Zur Auflockerung des Arbeitspensums gibt es genügend kurze melodiöse Stücke, auch anscheinend kitschige Stücke, die Abwechsluing bringen und gleichzeitig zur Stilbildung beitragen. Da verweise ich auf die kleinen Stücke von Eichborn oder die Sammlung im Bd. III. der Schantl-Schule. Diese Stücke sind vielen fälschlicherseits vom Trend angehauchten Lehrern zu einfach, doch stürzen diese Lehrer selbst beim Vorblasen oft über die einfachsten Phrasen. Schantl hat in seinen Stückchen all das eingebaut, was in Hornstimmen immer wieder vorkommt. So lernt man gleichzeitig das Antizipieren" (Vorausempfinden). Es müssen nicht immer Mittelsätze aus Mozartkonzerten herhalten. Es gibt eine Vielzahl von hübschen und nicht schweren, eher leichten Solostückerln, die sich auch bei einem Vortragsabend der Klasse oderbei einem Fest der allgemeinbildenden Schulen von den (noch) Kindern vortragen lassen. So geht es dann Schritt für Schritt weiter nach oben.

Kehren wir Hornisten und besonders die Hornlehrer besser doch wieder zu den Wurzeln zurück, als unablässig nur "g´scheit nichtssagend daherzureden".

Noch etwas: Spaß beim Musizieren, das alte Thema. Auch Leistung mit guter Vorbereitung macht Spaß. Der Spaß wird auch nicht dadurch erzeugt, daß man gerade in Mode gekommene Popsongs irgendwie mehr oder weniger gräuslich mitspielt oder mitheult. Davon profitiert niemand. "Hänschen klein" oder "Alle meine Enten" ist selbst für die extrem jungen kleinen Hornschüler nicht zu gebrauchen. Ein kurzer einfacher Satz Bach oder Telemann kann da Wunder bewirken, auch wenn viele Eltern meinen könnten, Telemann wäre jemand vom Fernsehen. Der Musikunterricht an den allgemeinbildenden Schulen war ja in den hinter uns liegenden Jahrzehnten "unter aller Sau", als eben nur "Tschehsas Graisd, Supastah" das "Highlight" (=dengl.) des Musikunterrichtes bildete und in Gottesdiensten "Soul" und "Jazzbands" die Jugend in die Kirchen ziehen sollten. Das ging richtig in die Hose. Wer die Vielzahl von "Hallelujasendern" (Vorbilder der Gemeinden, die diese unserer Kultur doch etwas fremden Klänge in die Kirchen geholt haben) empfangen kann, und auch gelegentlich kurz angeschaut hat, hat doch (hoffentlich) sofort verstanden, daß es dabei nur um allgemeine Verdummung (absurde weltfremde Predigttexte !!!) und ums "große Geschäft" geht.
Zuletzt geändert von Prof am Fr 13. Nov 2009, 19:07, insgesamt 1-mal geändert.
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