Musikmesse Frankfurt

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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon Prof » Di 30. Mär 2010, 10:04

Lieber Peter, lieber Alex und lieber Martin !

Es fehlt häufig etwas weitaus wichtigeres in den Gruppen:

die gegenseitige Anpassung, das Einordnen unter den Ersten (nicht unterordnen !).
Das bezieht sich auf Dynamik, Artikulation, Tonfarbe, Intonation, Ausdruck.
Man sollte erkennen können, wann auch die Unterstimme wichtiger ist als die Oberstimme und man so
der Oberstimme zum Tragen verhilft.
Und ob es Euch paßt oder nicht, letzten Endes bestimmt doch der Erste !!!

Das gilt für Laien ebenso wie für Profi.

Mir gefällt auch nicht, daß man sagt "das wäre nicht schlecht gewesen das mit Seifert auf dem Yamaha".
Warum sagt/schreibt man nicht, es wäre im Resultat ausgezeichnet gewesen, obwohl sie nicht baugleiche
Hörner verwendeten.

Das sogenannte "Besserwissen in der Gruppe" ist grundsätzlich destruktiv für die Gruppe.
Es ist wie im Fußball: gebt 11 Bälle an die Mannschaft aus. Jeder kann sich dann eine
Ein-Mann/Frau-Gruppe aufmachen !!!! Das gilt für alle Bereiche des Lebens, nicht nur für
eine Horngruppe.
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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon alexpansa » Di 30. Mär 2010, 11:26

Lieber Hans,
dies wäre meine zweite Antwort gewesen und ich stimme mit dir völlig überein.
Nicht schlecht bedeutet gut. Was ist falsch daran?? Leider liegt mein Geschmack für ausgezeichnet woanders. Und trotzdem habe ich allergrössten Respekt vor seiner Leistung.

Alex
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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon Martin2 » Di 30. Mär 2010, 11:55

"Anpassen" ist ein Muß. Wie will die Gruppe sonst harmonieren? Das ist klar. Aber das Verlangen nach der "Unterordnung" ist nicht nur destruktiv, es ist beschämend. Das "Einordnen" der eigenen Stimme (ihrer Funktion) ist etwas selbstverständliches und Voraussetzung für das Ensemblemusizieren. Das schöne am Horn ist ja seine Wandlungsfähigkeit. Man kann sich also anpassen. In einem Orchester in unserer Nähe spielen alle Hornisten eine andere Marke und trotzdem klingst wie aus einem Guß. Und es käme nie einer auf die Idee, hier einen "Markenzwang" zu fordern. Aber das gibts. Ob das nun vom Registerführer oder wem auch immer ausgeht, spielt ja keine Rolle.
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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon Peter » Di 30. Mär 2010, 12:08

ich widerspreche meinen Vorredenern nicht. Ich habe nur beschrieben was ist. Auch ich habe mich oft über Ignoranz und Besserwisserrei geärgert.
Aber man muss es mal erlebt haben, wenn Hornisten aus den verschiedensten Länder mit den unterschiedlichsten Techniken zusammen in einer Gruppe sitzen (z.B. ein amerikanischer Solohornist, ein tschechischer 2. und deutsche vom Osten und vom Süden.
Sie hatten alle ihr Instrumente Conn,Lidl,Mönnig und Alexander.
Es stimmt aber natürlich: Wenn sie nur gewollt hätten und aufeinander zugegangen wären, aber… ihr wisst schon!

Dieses Forum heisst "Wienerhorn". Stellt Euch mal vor, die Horngruppe in Wien wäre gemischt?
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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon Altcorno » Di 30. Mär 2010, 15:03

Peter hat geschrieben:Ich bin leider nicht auf der Messe gewesen, da sehr weit weg!
Ich kann also nichts über die gezeigten Instrumente sagen. Am besten hat mir der Beitrag vom "herbstgetönten Hain" gefallen, der die Originalität der Hornbauer einfordert. Ein Instrument äußerlich zu kopieren - es mag ja durchaus besser sein - um auf dem Erfolgsstrom der Originale mit zu schwimmen, finde ich gelinde gesagt, sehr schwach.

Aber wie auch immer. Ich möchte noch einmal an früher gesagtes erinnern: Es gibt das Spielgefühl (input) und die wirklichen Klangeigenschaften und Tragfähigkeit (output). Letzteres ist wesentlich wichtiger. Leider kann man das beim besten Willen nicht auf der Messe testen. Das geht nur in einem Saal mit einem kompetenten, vertrauenswürdigen Zuhörer.

Denkt daran, bevor Ihr Hörner, die sich so leicht und angenehm spielen lassen, kauft.
Man kann dabei sehr viel "Lehrgeld" bezahlen.


Lieber Peter, liebe Horngemeinde,

der Besuch auf der diesjährigen Musikmesse war für mich eher enttäuschend.

In der Tat kann man lediglich prüfen, wie ein Instrument anspricht, somit auf den individuellen 'Input' reagiert. Man kann vielleicht noch Töne finden, die nicht richtig stimmen oder eine schwammige Resonanz detektieren.

Das halte ich aber für legitime Auswahlstrategie. Instrumente, die schlecht ansprechen, subjektiv oder objektiv (was soll der Unterschied sein?), kaufe ich nicht.

Der subjektive Eindruck wird vielleicht auch geprägt durch die eigene subjektive Anpassung an ein bevorzugtes Instrument. Aber warum soll das schädlich sein?

Auch der ‚Output’ sollte zusätzlich akzeptabel sein. Stimmt, das ist selbst schwer zu beurteilen. Auf der Messe schier unmöglich. Eigentlich müsste man ein Instrument im Satz ausprobieren können.

Ich erinnere mich, dass mir mein Instrumentenmacher seinerzeit in Hamburg, Harald Wetzel, einige Male ein Horn mit gegeben hat mit der Bemerkung: Nimm’s doch mal 14 Tage mit und sag’ mir, was du davon hältst. - Man kann ein Instrument sinnvollerweise nur unter realen Einsatzbedingungen testen.

Zwei Anbieter auf der Messe haben mir, ohne sie darauf angesprochen zu haben, gesagt, sie würden mir auch gerne eine Auswahl an Instrumenten zuschicken.

Was soll so eine Messe sonst noch bringen? Das Getröte auf den Gängen ist schon eine Zumutung. Das Ambiente ist mit Sicherheit nicht hilfreich, wenn man sich für eine Kaufentscheidung vorbereiten will. Man kann Eindrücke sammeln, einige interessante Gespräche führen. Aber eigentlich: Thema verfehlt!
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Re: Musikmesse Frankfurt

Beitragvon Martin2 » Mi 31. Mär 2010, 09:35

"Das Getröte auf den Gängen ist eine Zumutung." Stimmt! Aber leider unvermeidlich. Am schlimmsten sind die Trompeter, die gnadenlos reinbrezeln, ohne sich um Umstehende zu kümmern. Würde man jeden Aussteller zwingen, eine schalldichte Kabine aufzustellen, würde die Zahl der Aussteller aus Platzgründen noch weiter reduziert und dran halten würde sich auch kaum jemand. In erster Linie ist die Messe ja auch für Händler und anderes "Fachpublikum" gedacht. Der Samstag stellt eine zusätzliche Einnahmequelle für den Veranstalter dar, aber von einigen Ausstellern weiß ich, daß der Besuchertag auch für die Bekanntheit ihrer Produkte wichtig ist und so mancher Kunde nur duch die Messe auf sie aufmerksam wurde. So oder so, am Ambiente man kann nichts ändern. Laut Presse waren diesmal ca. 10% weniger Besucher da, als letztes Jahr und die Zahlen sind ja schon seit Jahren rückläufig. Aber solange der Veranstalter ordentlich verdient (und das tut er anscheinend), wird sich kaum was ändern. Das beste Geschäft dürften die wohl duch "pro light & sound" machen. Schaute man sich z.B. bei den Streichinstrumenten um, konnte man schon schockiert sein. Fast nur China, kaum ein Qualitätshersteller. Auch "Exoten" wie Alphornbauer oder Erzeuger historischer Instrumente habe ich bei den Blasinstrumenten keine gefunden.
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