Zungenproblem

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Zungenproblem

Beitragvon mone » Fr 29. Mai 2009, 14:46

Hallo liebe Forumbesucher,

kämpfe mit dem Problem, dass meine Zunge beim Hornspielen

1. zu weit nach hinten fällt bzw. ist (Hals öfters zu eng)
2. meine Zunge zu verkrampft/fest ist

Leider hat mir noch kein Lehrer so richtig sagen können, wie ich es schaffe, ein Gefühl für eine lockere Zunge während dem Spielen zu bekommen.

Kann/Schaffe leider auch keine "richtige" Flatterzunge (nur mit rollendem r).

Habt ihr denn Tipps/Tricks, wie ich diesen "gestörten Bewegungsablauf der Zunge" in den Griff bekomme??

Danke schon mal im Voraus!!!

vg
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Re: Zungenproblem

Beitragvon Andre » Fr 29. Mai 2009, 16:43

Hallo Mone,

hast du dieses Problem in allen Lagen oder nur, wenn es in die Höhe geht?

Wenn die Zunge verkrampft, zieht sie sich automatisch nach hinten. Das macht eine gute Luftführung unmöglich. Wenn dann noch der Hals zu macht, geht meistens nicht mehr viel. Erfahrungsgemäß sind in solchen Fällen auch noch an anderen Stellen im Körper Verkrampfungen vorhanden, die beim Hornspielen hinderlich sind.

Probier doch mal, ob deine Zunge vorne bleibt, wenn du beim spielen auf „ü" bzw. „Tü" artikulierst. Achte aber darauf, daß du anfangs erst einmal in der bequemen Mittellage bleibst. Versuche auch von der Vorstellung, ein Blasinstrument funktioniert dann richtig, wenn man nur genügen Luft hinein bläst, wegzukommen.
Atme ruhig und entspannt auf „ü" ein und laß die Luft ohne sie anzuhalten sofort wieder auf "ü" ausfließen. Wir blasen nicht, wir lassen einfach nur Luft ab. Wie bei einer Luftmatratze, bei der man den Stöpsel zieht, aber die Luft nicht heraus drückt, sondern fließen läßt.
Bei einigen meiner Schüler hat allein diese Vorstellung schon geholfen.

Gruß,
André
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Re: Zungenproblem

Beitragvon Prof » Fr 29. Mai 2009, 20:28

Der Vokal "ü" ist bestimmt falsch, da die Lippen zum "ü" angespitzt werden müssen. Ein offenes "a" oder ein dunkleres "a" (bayerisch oder tirolerisch) funktioniert besser ("a") bzw. wenn man es etwas dunkler will, dann eben mit dem dunkleren "a". Und Mone, schlag Dir doch bitte die Flatterzunge aus dem Kopf, da Du ja zur Zeit ganz andere grundlegende Probleme zu bewältigen hast. Erst lernt man krabbeln, dann sitzen, später stehen und anschließend gehen. Wenn das funktioniert, gut funktioniert, beginnt man mit dem Laufen. Von Tanzen oder Pirouetten drehen kann man nur träumen.

Also bitte: erst einmal einen geraden Ton produzieren, der noch dazu stimmt und dann exakt kommt, wenn Du es bestimmst. Dann müssen die Abläufe der Tonleitern in Dur UND moll so geübt und verstanden werden, daß keinerlei Probleme auftreten. Als Nächstes kommen dann Höhentraining vorerst bis zum b2 und Tiefentraining bis zu einem sicheren "G" (unter dem tiefen c. usw.usw. verschiedenste Artikulationen, die unterschiedlichsten Lautstärken, eine sehr schnelle einfache Zunge (dazu muß sie sehr locker und doch kontrolliert arbeiten !). Wenn das alles funktioniert, so nach drei vier oder mehr Jahren, ud das Stopfen ach schon sicher ist, dann kannst Du Dich mit den Sondereffekten wie z.B. Flatterzunge beschäftigen. Wenn Du die Flatterzunge nie beherrscht, hast Du auc nichts versäumt. Man kann das nämlich sehr gut hinpfuschen. Verstehst ?
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Re: Zungenproblem

Beitragvon Martin2 » Fr 29. Mai 2009, 20:49

Hallo Mone,

kannst Du die "Flatterzunge" auch ohne Horn / Mundstück nicht? Also auch nicht sprechen? (rrrrrrrrrrrrrrrr)
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Re: Zungenproblem

Beitragvon Andre » Fr 29. Mai 2009, 21:33

Prof hat geschrieben:Der Vokal "ü" ist bestimmt falsch, da die Lippen zum "ü" angespitzt werden müssen. Ein offenes "a" oder ein dunkleres "a" (bayerisch oder tirolerisch) funktioniert besser ("a") bzw. wenn man es etwas dunkler will, dann eben mit dem dunkleren "a".



@Prof: Eben nicht! Beim „a" bzw. „Ta" ist die Zunge automatisch auf dem Weg nach Hinten. Ich kann nicht verstehen, warum heute immer noch die meines Erachtens veraltete „Da, Da" Artikulation propagiert wird. Beim „Tü" bleibt die Zunge in der richtigen Position, und nur die Zungenspitze bewältigt den Anstoß.
Was das zuspitzen der Lippen beim „ü" betrifft. Mehr Material im Mundstück war noch nie von Nachteil. Und wenn die Mundwinkel und das Kinn dadurch stabilisiert werden, um so besser.
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Re: Zungenproblem

Beitragvon George » Fr 29. Mai 2009, 21:55

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Re: Zungenproblem

Beitragvon Beate_Pokorny » Fr 29. Mai 2009, 22:29

Liebe Mone! :)

Der Prof und Andre haben beide Recht, denn sie meinen beide das gleiche, wenn nicht gar das selbe. Angestrebt wird wohl eine leichte Verschmälerung des Gaumen- Rachenraumes. Sicher ist allerdings, dass weiterhin die Luft strömen dürfen sollte, was meines persönlichen Erachtens nach oft auch durch bewusst kontrollierte aufrechte Haltung von Spieler und Instrument erleichtert wird. Erst wenn das Mundstück nicht mehr all zu steil nach unten angesetzt wird, kann die Luft freier fließen - sprich: die Oberlippe hat Raum zu schwingen.

Was die Flatterzunge angeht, so ist hier, oder war's im alten Forum - meine ich jedenfalls - schon genug geschrieben worden. Das "gutturale R" (Konstantin nannte es einmal so) ist völlig legitim. Und wann brauchst du das schon, Hand aufs Herz? :?:

Und wenn mir jetzt wieder der eine oder andere in puncto Mundstück- ("Hardware-") Wechsel widersprechen mag, auf Grund eigener positiver Erfahrungen sei sicherlich nicht als Ultima Ratio ein Mundstück mit relativ weiter Bohrung empfohlen. Da bleiben auch die Erstickungsgefühle fort. Vor- und Nachteil: um in Form zu bleiben, muß wirklich täglich sinnvoll in allen Tonlagen geübt werden, sonst geht - vor allem bei Amateuren, die auch mal für ein paar Tage aussetzen - nichts! :roll:

Laß wieder von Dir hören.
Bussi, BEATE :lol:
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Re: Zungenproblem

Beitragvon Konstantin Becker » Fr 29. Mai 2009, 23:19

Hallo liebe Horngemeinde,
ich denke auch (wie Beate), dass beide Kollegen recht haben.
Unser Hans ist auf Grund seiner riesigen Erfahrung eine wandelnde Enzyklopädie für alle Bereiche des Horns! Andre (den ich nicht persönlich kenne) ist meiner Meinung nach auf dem richtigen Weg um seinen Schülern entspanntes Hornspiel beizubringen.

Jetzt gebe ich auch mal meinen Senf dazu:
Ich verstehe welchen Effekt Andre mit dem "Ü" erzielen will ... er möchte die Zunge weit nach vorne bringen und (vielleicht unbewusst) den Gaumen entspannen.
Gegen das "Ü" spricht meiner Meinung nach, dass man bei diesem Vokal dazu neigt, das Gaumensegel zu schliessen.

Das "A" öffnet das Gaumensegel, die Zunge neigt jedoch dazu etwas zu weit hinten zu liegen.

Wichtig ist für mich ( deshalb erlaube ich mir keinen Vokal festzulegen) mit einem absolut entspannten Gaumen und einem offenen Gaumensegel zu spielen.
Vielleicht könnte man es mir dem Gefühl vergleichen ein sehr heisses Stück Kartoffel oder Knödel im Mund zu haben, an dem man sich nicht verbrennen möchte.
Da wiederum muss ich Hans recht geben, denn ein bayerisches A kommt dieser Gaumenhaltung sehr nahe.

Herzliche Grüsse
Konstantin
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Re: Zungenproblem

Beitragvon mone » Sa 30. Mai 2009, 00:01

Danke schon mal für wichtige Hinweise...

...allerdings weiß ich jetzt noch immer nicht, wie ich das Gefühl von einer entspannten Zunge bekomme und es umsetzten kann.

Das mit dem "ü" und "ta" kenne ich schon - ist mir nichts Neues - verstehe demzufolge beide Ansichten (Andre + Prof)

Kann mittlerweile ziemlich schöne Töne in der Mittellage (as - f2) spielen - sind auch offen, sagen zumindest bekannte Profis. Handelt sich nur um die "richtige Tiefe" und Höhe bis c3.

Die Flatterzunge wurde mir von einem Kollegen eines Kölner Orchesters empfohlen, da die Zunge ja absolut entspannt sein muss und die Luft gut fließen sollte. Bekomme die Flatterzunge aber nicht auf den Weg (nur rollendes "R" ganz weit "hinten") und somit suche ich nach anderen Lösungen.

So lange Zeit, wie der Prof meinte, sollte es nicht dauern, da ich als Student nicht die Zeit dazu habe (meiner Ansicht nach).
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Re: Zungenproblem

Beitragvon Prof » Sa 30. Mai 2009, 08:03

Mone, wenn man nur 5 Jahre für das Studium Zeit hat, muß man eben jeden Tag mehr Zeit für das Studium aufwenden. Bei mir hat es incl. der Vorschule 16 Jahre gedauert, bis ich mit 20 Solohornist in einem guten große Symphonie- und Opernorchester wurde: mit 4 mit Violine angefangen, mit 9 Horn und Viola dazu, mit 14 1/2 auf der Akademie in Wien. Eine gute Ausbildung dauert eben. Wenn´s schnell gehen soll, Baßgeige lernen, d.h. kaufen und eine einstündige Einweisung und los geht´s !

Diese Flattermethode (hab´s ein paar Mal beim Einblasen eines Kollegen miterlebt) ist sicher für die Tonqualität nicht gerade das Beste, außer man bevorzugt eher eine der Altposaune ähnliche Tonqualität.

Und wenn die Zunge krampft, dann ist bei Dir einiges falsch gelaufen oder es stimmt mit der Anatomie etwas nicht.
Zuletzt geändert von Prof am Sa 30. Mai 2009, 15:46, insgesamt 1-mal geändert.
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