Händel: Va tacito

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Händel: Va tacito

Beitragvon klangwelt » Mi 7. Jan 2015, 14:12

Hier eine interessante Interpretation der Arie "Va tacito e nascosto" aus Händels Oper "Giulio Caesare in Egitto":
https://www.youtube.com/watch?v=rx1XGiM9Bgs
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Re: Händel: Va tacito

Beitragvon Günther » Mi 7. Jan 2015, 17:48

Musste dabei schmunzelnd an das Zitat "Wer leise spielt, hat schon verloren!" denken! :D
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Re: Händel: Va tacito

Beitragvon Beate_Pokorny » Fr 9. Jan 2015, 09:35

"Schade, schade, schade... :!: "

Hat mein alter Deutschlehrer gebrüllt, wenn einer seiner Lieblingsschüler so ganz und gar das Thema verfehlt hat.

Regie ist das eine, und musikalische Umsetzung das andere. Wenn eines aber dem anderen hineinpfuscht und die Zutaten auch nicht so ganz koscher sind, ist alles zu spät. :(

Wer die Arie dann noch einmal ohne musikalischen Makel und so ganz unaufgeregt in historischer Aufführungspraxis hören möchte, scrolle auf YouTube etwas hinunter und klicke auf Andreas Scholl (https://www.youtube.com/watch?v=iRe16N_UziY).

Bussi, BEATE :lol:
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Re: Händel: Va tacito

Beitragvon klangwelt » Mo 26. Jan 2015, 19:02

Natürlich habe ich nicht zu dem Youtube-Video verlinkt, um euch auf eine besonders scheußliche Aufnahme dieser Händel-Arie hinzuweisen - auch wenn Beate mir das vielleicht zutrauen würde. Vielmehr habe ich mich beim Anhören gefragt, was für einen Hornklang Händel sich wohl vorgestellt haben mag, als er das Stück komponiert hat.
In dem von Beate favorisierten Klangbeispiel höre ich einen Naturhornklang (mit gestopften Tönen, wenn ich mich nicht irre), der mich eher an Instrumente und Spielweise der Klassik als des Barock denken lässt. Vielleicht kommt die Version mit Kostas Siskos (ich kenne den Hornisten nicht) dem Originalklang - was immer man auch darunter verstehen mag - ja tatsächlich näher. Ob man tatsächlich die Spitzentöne so sehr forcieren muss, ist natürlich eine ganz andere Frage...
Vor diesem Hintergrund ist vielleicht auch das folgende Video interessant: https://www.youtube.com/watch?v=UcknsYVgdkM
Die schönste Version von "Va tacito" ist für mich persönlich immer noch die mit Margreta Elkins und dem New Symphony Orchestra of London unter Richard Bonynge. Die ist jetzt mehr als 50 Jahre alt und hat mit historischer Aufführungspraxis nichts zu tun.
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Re: Händel: Va tacito

Beitragvon Beate_Pokorny » Di 27. Jan 2015, 01:05

klangwelt hat geschrieben:...Die schönste Version von "Va tacito" ist für mich persönlich immer noch die mit Margreta Elkins und dem New Symphony Orchestra of London unter Richard Bonynge. Die ist jetzt mehr als 50 Jahre alt und hat mit historischer Aufführungspraxis nichts zu tun...


Klangwelt,

da gehe ich mit Dir ganz dacor!

Meine Kritik an Kostas Siskos möchte ich gerne minimieren, sie bezieht sich allein darauf, daß der Hornist auf der Bühne mitturnen muß. Erst vor kurzem hörte ich im Radio ein Feature über die griechischen Barock-Ensembles, die im Stande sind auch in der heutigen, für Griechenland wirtschaftlich schweren Zeit, mit kleinstmöglichem Salär großes zu leisten. Chapeau!!!

Mindestens genauso schön, wenn nicht sogar noch ein wenig gediegener, spielte übrigens auch unser Prof, zu hören auf seiner eigenen Homepage: http://www.pizka.de/caesar.WMA :!:

Was mir persönlich an der Aufnahme mit Andreas Scholl so gefällt, ist die stimmliche Leistung, ursprünglich war der Julius Cäsar nämlich keine Hosenrolle.

Bussi, BEATE :lol:
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Re: Händel: Va tacito

Beitragvon www_corno_de » Di 27. Jan 2015, 09:21

Liebe Beata,

spielt Hans Pizka auf der Aufnahme Naturhorn? Ich denke nicht. Gespielt ist es schön, aber nicht vergleichbar. Ich ziehe auch vor Herrn Siskos den Hut, er stellt sich hier mit einem Naturhorn auf die Bühne. Gut, er spielt es etwas mit Tenormentalität - aber egal.
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Re: Händel: Va tacito

Beitragvon cornissimo » Di 27. Jan 2015, 12:06

Meines Wissens hat Herr Pizka dazu ein Hoch F-Horn gespielt.

"Etwas mit Tenormentalität" ist für meinen Geschmack noch untertrieben, es "schreit" zu sehr nach oben heraus finde ich.
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Re: Händel: Va tacito

Beitragvon www_corno_de » Di 27. Jan 2015, 13:00

Hoch-F - eine Oktave zu kurz!
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Re: Händel: Va tacito

Beitragvon Prof » Sa 14. Feb 2015, 19:54

Also, lieber Robert Ostermeyer,

spiele die Arie einmal mit TV Direktmitschnitt.
Es ist außerdem völlig egal, welche Spritze man in die Hand nimmt. Man muß nur
entsprechend gute Töne anbieten können. Das geht mit der kurzen Spritze auch,
wenn man z.B. ein Wiener Mundstück verwendet. "Angeschüttet" haben sich bei dieser
Arie schon mehr als nur Großmäuler. Bei dieser Arie ist niemand unfehlbar, auch nicht
mit der kurzen Spritze. Von der Authentizität habe ich als Spieler gar nichts, wirklich
nichts. Wenn´s zweimal in die Hose ging, dann ist das Maleur perfekt und man kann
das Stück nie wieder spielen.

Bei dieser (meiner) Aufführung war es umso "lustiger", als ich (ich hatte nur die Hauptprobe,
Johannes Dengler und ich mußten ja die Gelegenheit haben, vor der Premiere das Stück
einmal im Ablauf gespielt zu haben ! ) nicht wußte, daß gerade beim hohen c ein Dynamitstab
explodieren sollte (mit folgendem Gelächter des Publikums wegen des geschwärzten Gesichtes
des Delinquenten). Da gibt es nur eines: alles zusammenwirken und weiter durch.

Übrigens, die vierstimmigen Sachen sind mit der hohen Sprudelei und der Kadenz bis zum d
rauf wesentlich unangenehmer, weil da immer etwas passieren kann. Es sind da ja noch drei
andere Hornisten dabei. Ooops, schon passiert. Bei "Va tacito .." muß man nur höllisch aufpassen, daß man all die Schlenzer des Mezzosopran mitmacht. Außerdem spielt man die Arie oft stehend. Wir sind
immer erst eine Nummer vorher hineingegangen und haben leise ein paar Zirptöne der Streicher
mitgespielt, damit das Horn schön auf Temperatur kommt.
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