Seite 1 von 1
Auf dem F-Horn in A

Verfasst:
Fr 6. Mär 2015, 23:44
von Andre
Liebe Kollegen,
auf dem F-Horn nach A zu transponieren ist ja immer eine große Freude. Bisher habe ich notiert c2 bis g2 alles so gegriffen wie eine Oktave tiefer und es hat „fast“ immer gut geklappt. Nun wollte ich mal fragen, ob die Wienerhorn-Spezialisten für solche Aufgaben ein paar Tricks (Hilfsgriffe) haben.
Gruß, André
Re: Auf dem F-Horn in A

Verfasst:
Sa 7. Mär 2015, 15:20
von klangwelt
Die Töne in der zweigestrichenen Oktave genauso zu greifen wie eine Oktave tiefer, halte ich auf dem F-Horn nicht für optimal. Andere Griffe empfehlen sich vor allem für das cis" und das d", die standardmäßig mit dem 2. Ventil (cis"; anstelle von 12) oder leer (d"; anstelle von 1) gegriffen werden (
http://www.brass-online.de/grifftabelle-f-horn.htm). Spezielle Hilfsgriffe für die Transposition nach a braucht man dann nicht, sondern nur eine gewisse Zielsicherheit - das heißt, man sollte die Töne, die man spielen muss, gut im Ohr haben. Einzig für die für die auf dem F-Horn manchmal etwas unbequemen Töne oberhalb des g" kann man es sich mit Alternativgriffen etwas leichter machen. So bevorzuge ich für das a" die Griffweise 3 statt 12. Weil in dieser Lage die Naturtöne auf dem F-Horn so dicht zusammenliegen, kann man ohnehin fast jeden Ton mit jedem Griff spielen. Auf meinem Wienerhorn spricht beispielsweise das b", mit dem man es allerdings bei der Transposition nach A nur selten zu tun haben dürfte, mit 23 besser an als mit 1...
Re: Auf dem F-Horn in A

Verfasst:
Sa 7. Mär 2015, 16:00
von Andre
Hallo Klangwelt,
danke schonmal für deine Antwort! Wahrscheinlich habe ich mich zu ungenau ausgedrückt. Ich greife selbstverständlich cis2 mit dem 2. Ventil und d2 leer. Meine Frage bezog sich auf die in A notierten Töne von c2 bis g2, d.h. in F: e, fis, gis, a und h. Vor allem der Wechsel gis-a-gis also 32-12-23 ist in dieser Lage etwas unangenehm. Das a mit dem 3. Ventil zu spielen, bringt in diesem Fall auch nicht viel, da der Wechsel zum h (2. Ventil) dann ungünstig ist.
Deshalb meine Frage an die Wienerhorn-Spezialisten.
Gruß, André
Re: Auf dem F-Horn in A

Verfasst:
Mo 9. Mär 2015, 12:05
von Peter
ich bin zwar kein ausgewiesener Wienerhornspezialist, Aber die Kenntnisse der Obertonreihen hilft hier sehr gut. Grundsätzlich gilt, je kürzer das Horn, desto größer die Treffsicherhei und zu tief ist schlechter als zu hoch.
Für das nicht ganz einfache hohe gis2 könnte man den 13. Oberton nehmen, also 0 mit der rechten Hand etwas abgedunkelt, mit 2 (14.OT.) wäre er deutlich zu hoch, aber halb gestopft noch möglich. Mit 1 (14.OT) wäre er deutlich zu tief -man müsste die Hand sehr öffnen. Mit1/2 ist er wie ebenso mit 3 (15 OT) gut zu spielen. 2/3st es der Normalgriff (16 OT). Mit1/3 (17 OT) ist er etwas zu hoch und ist in der Lage schlecht mit der Hand abzudunkeln. Das gleiche gilt für 1/2/3 (18 OT.)
Ich würde zunächst die erste Variante 0 versuchen und wenn die nicht klappt dann die 1/2oder 3er Griffe
Für das a2 gilt die alte Naturhornmöglichkeit 0 und die rechte Hand ganz raus. Griff 2 ( 14 OT) ist zu tief. Griff 1 (15.OT) ist etwas tief (Hand etwas öffnen) 1/2 oder 3 sind die Normgriffe, wobei 3 möglicherweise besser ist.
Für das b2 könnte man neben dem Normalgriff 1 auch 2 nehmen (15.OT) ist etwas tief (Hand etwas öffnen) - 1/2oder 3 (17.OT) gehen gut, aber siehe den Anfang =Treffsicherheit. Übrigens der von Klangwelt empfohlene Griff 2/3(18 OT) ist in Wien Tradition.
Für h2 käme neben dem Normalgriff 2 0 (15.OT) ist etwas tief (Hand etwas öffnen) in Frage. 1/2oder 3 (18.OT) gehen gut, aber siehe den Anfang =Treffsicherheit.
Für das hohe c3 kann man jeden Griff nehmen!
Es kommt bei der Griffwahl auch immer auf die Tonarten an
Re: Auf dem F-Horn in A

Verfasst:
Mo 9. Mär 2015, 16:22
von klangwelt
Ausführlicher und genauer als von Peter lässt sich Deine Frage wohl kaum beantworten. Mir hat ein Wienerhorn-Spezialist für die Töne oberhalb des g" folgende Griffe empfohlen: gis 23, a 12, b 23, h 1 oder 0, c 23. Auf dem Wienerhorn gibt es noch einen weiteren Trick, mit dem man eventuell die Ansprache einzelner Töne verbessern kann. Einfach mal die Ventilzüge herumdrehen! Und dann gibt es noch die alte Geschichte mit den Drahtstücken.
Es wäre interessant zu erfahren, was Du für ein F-Horn hast und welches Stück Du darauf spielen möchtest. Letztendlich wird Dir sowieso nichts anderes übrigbleiben, als auf Deinem Horn selbst zu experimentieren. Denn was für das eine Instrument und den einen Hornisten gilt, kann bei einem anderen Spieler auf einem anderen Horn schon wieder ganz anders aussehen. Wenn ich Stücke in A zu spielen hatte, habe ich eigentlich immer zum Doppelhorn gegriffen. Denn der Vorteil, auf dem 2. Ventil des B-Horns dann die Naturtöne zur Verfügung zu haben, ist nicht zu unterschätzen.
Re: Auf dem F-Horn in A

Verfasst:
Di 10. Mär 2015, 08:23
von Wolfgang
Hallo Andre,
für mich gibt es bei Transpositionen nach "A" noch eine Hilfe, die jedoch von manchen Wienerhorn-Kollegen und von einem (für seine tollen Wr.Hörner bekannten - und hoch geschätzten!) - nö. Instrumentenbauer geradezu verteufelt wird: Das "Sauschwanzerl"; damit meine ich einfach einen A-Bogen. Dazu muss aber auch das Stück passen. Den A-Bogen nehme ich nur dann, wenn ich hohe Naturtöne / Dreiklangstöne zu spielen habe, wie z.B. bei Symphonien der Klassik; Paradebeispiel wäre da Beethovens 7. Ich nehme den A-Bogen also nur um mit meinem Wienerhorn eigentlich Naturhorn zu spielen, denn für eine saubere chromatische Spielbarkeit würde man noch einen verkürzten Satz von 1.2.3. Zügen benötigen. Diese Art in A zu spielen deckt sich dann auch mit der des Vorschreibers, am B-Horn mit 2.
LG, Wolfgang