In der Höhe besser werden

Fragen und Antworten zu Übungsmaterial, Literatur und Aufführungspraxis,..
Diskussionen rund ums Horn,...
...

Moderatoren: Günther, sysadmins

In der Höhe besser werden

Beitragvon legendary321123 » Mi 22. Jun 2016, 20:26

Hallo allerseits :D Ich bin neu hier und hätte gerne Hilfe von euch. Ich bin Tiroler, Spiel wienerhorn(von jungwirt), bin 14 jahre alt und Spiel seit ca 6 Jahren Horn.
Meine Situation: Spiel ca eineinhalb Stunden pro Tag und es geht eigentlich alles recht gut bis jetzt. Ich komme bis zum kontra b in der Tiefe, doch ich komme nur bis zum as 2 in der Höhe, das aber schon fast so gut wie das g 2. Das A 2 geht auch noch relativ gut, aber ab dem B tu ich mir schwer. Habt ihr ein paar Tipps wie ich zumindest das A 2 kräftig und mit wenig Druck spielen kann. Wäre sehr dankbar für eure hilfe

LG Florian
legendary321123
 
Beiträge: 3
Registriert: Mi 22. Jun 2016, 20:08

Re: In der Höhe besser werden

Beitragvon Günther » Do 23. Jun 2016, 11:54

Hallo Florian,

teile uns doch mit, wie du diese 1,5 Std. übst. Wie sieht es aus mit Einblasen, Literatur und hast einen Hornlehrer?

Beste Grüße

Günther
Benutzeravatar
Günther
 
Beiträge: 403
Registriert: Mo 29. Dez 2008, 16:58
Wohnort: Weinviertel

Re: In der Höhe besser werden

Beitragvon triangle » Do 23. Jun 2016, 16:27

Hallo Florian,

ich will Dir an dieser Stelle lieber ein paar Tipps zur Kondition geben.
Hast Du schon einmal in einem Orchester bei einer Probenphase mit täglich 1-2 Proben à 2-3 Stunden mitgemacht?
Typischerweise erfährt man in Orchesterproben einen Zuwachs der eigenen Kondition.
Dabei meine ich auf keinen Fall Orchesterproben in denen du dich a.G. einer Überforderung plattgebläst.
Ich meine vielmehr Orchesterproben, die Du locker einige Tage nacheinander durchstehst. z.B. am 2./3./4. Horn. Nix extremes.
Wenn Du lernst diese "lockere Spielintensität" auf Dein tägliches Üben zu übertragen, dann wird sich zunächst deine Ausdauer und nach einiger Zeit auch Dein Tonumfang erweitern.

"Lockere Spielintensität" definiere ich so: Ausgewogenes Hornspielen ohne die eigene Kondition an ihre Grenzen zu bringen und immer wieder kurze Erholungspausen für den Lippenmuskel.
Spiele Phrasen, die du locker mit einem Atemzug spielen kannst und dann pausiere die gleiche Zeitdauer. Anschließend wiederholst Du die Phrase ein paarmal einschließlich der Pause.
Dann nimm Dir zwei dieser Phrasen vor (natürlich mit Luftholen dazwischen) und pausiere wieder die Dauer der zwei Pharsen. Wiederhole auch dies wieder. Aber immer: Nix extremes - nix hohes - nix lautes!

Im Prinzip reicht für ein einfaches Konditionstraining der Schwierigkeitsgrad fast jeder alten oder neue Hornschule auf den ersten paar Seiten. Wähle ein langsames Tempo, bei dem Du von Atemzeichen zu Atemzeichen einen Atemzug verbrauchst. An jedem Atemzeichen fügst Du zusätzlich einen Takt Pause ein. Ein Metronom kann Dir helfen die Konzentration in dem langsames Tempo zu halten. Spiele in dieser lockeren Art ein paar Übungen (am Anfang 10-15 min.) und Du wirst nach wenigen Tagen deine Kondition erweitern.
So einfach kann Konditionstraining für den Ansatz sein - ohne den Lippenmuskel zu überfordern. Die locker erworbene Kondition bringt Dir Sicherheit. Und schon befindest du dich im nächsten Level.
Vielleicht hilft diese "Kur" sogar dem einen oder anderen "alten Hasen" - natürlich ohne irgend jemanden zu nahe zu treten. Mir selbst hilft die Kur immer wieder.

Spezialtipps für eine bessere Höhe will ich lieber nicht geben. Da könnte aus der Entfernung sehr leicht etwas schief gehen. Und Wiener Horn spiele ich übrigens auch nicht. Ich nehme für das Konditionstraining auf meinem Doppelhorn das F-Horn.

Viele Grüße
Andreas
mein Blog tiefeshorn.de
__________
triangle
 
Beiträge: 116
Registriert: Do 26. Sep 2013, 11:44
Wohnort: München

Re: In der Höhe besser werden

Beitragvon legendary321123 » Do 23. Jun 2016, 19:52

Also, ich blase mich eine halbe Stunde ca ein, sprich höhe tiefe abwechselnd, legato, Schnelligkeit
Dann Spiel ich ca 20-30 tägliche Übungen. Diese habe ich von meinen hornlehrer, super lehrer :) diese haben verschiedene Themen z.b. schnelligkeit, Ausdauer...
Dann spiele ich etüden zurzeit Maxime alponese 3 und Hofmeister und da versuche ich das was ich beim Einblasen und tägliches üben gemacht so gut wie möglich wie möglich umzusetzen und das ca wenns gut geht 30 Minuten
Dann habe ich nicht mehr den Ansatz schwere Sachen zu spielen, deswegen übe ich gern in einer älteren etüdenschule das transponieren, da man da nicht so hoh spielen muss
Konzerte spiele ich eher nicht so oft, aber wenn dann spiele ich z.b. das nocturno von Franz Strauß oder momentan spiele ich ein bisschen villanelle von Paul dukas, da tu ich mir noch schwer das mit den schnellen teilen
Ausdauer sieht eher mau aus
Ich spiele im stadtorchester Lienz 3 Horn Proben dauern ca 2-3 Stunden manchmal 4
Proben gibt es pro Konzert ca 8 und Konzerte sind im Jahr 3
legendary321123
 
Beiträge: 3
Registriert: Mi 22. Jun 2016, 20:08

Re: In der Höhe besser werden

Beitragvon triangle » Do 23. Jun 2016, 21:38

Nun schreibst Du selbst, dass Du Dich jeden Tag auspowerst. Nach regelmäßiger "Kraftmeierei" (ist nicht bös gemeint) wunderst Du Dich, dass Dein Ansatz sich nicht weiterentwickelt.
Mir fehlen in Deinem Übungsprogramm lockere Übungen in der Mittellage. c' bis c". Bitte denke nicht, dass dies mit ein paar Warmup Übungen abgegolten ist.

Ein Leistungssportler arbeitet auch nicht 80% seiner Übungszeit an der Leistungsgrenze, sondern vielleicht 10-20%. Eine Stunde lockerer Waldlauf bei Puls 130 oder "Spurt und langsames Gehen" im Wechsel sind gefragt.

Schraube für Deine Ansatzentwicklung das Pensum runter. Maxime Alphonse Heft 3 ist nicht übel. Aber bloss nicht die Etüden einfach runter spielen. Da kann vieles in sehr kurzen Abschnitten geübt werden. Durchspielen ist längst nicht jeden Tag erforderlich. Es reicht 4 oder 8 Takte zusammenhängend zu spielen. Dann 4 Takte Pause und dies mehrfach wiederholen. Spiele die 4 Takte in unterschiedlichem Tempo als Variante. Bitte auf keinen Fall Etüden durchspielen bis der Ansatz verkrampft. Das bringt nichts - an keinem Tag bringt das was. Das ist vertane Zeit. Und der Ansatz wird immer schlechter.
Ruhige Tonstudien in der Mittellage gespickt mit Pausentakten - und immer die Tonqualität und den präzisen Anstoss bzw. saubere Bindungen kontrollieren.

Wenn Du nach Deinem Übeblock noch frisch weiter spielen kannst und die Lippen nur ein wenig kribbeln - dann ist es Zeit aufzuhören. Am besten einen halben Tag später einen weiteren Übeblock ausführen. Dann bist Du schon bei 3 Stunden Übezeit und bist am Ende immer noch locker. So gibst Du Deinem Ansatz eine Chance sich zu entwickeln.

Viele Grüße
Andreas
mein Blog tiefeshorn.de
__________
triangle
 
Beiträge: 116
Registriert: Do 26. Sep 2013, 11:44
Wohnort: München

Re: In der Höhe besser werden

Beitragvon legendary321123 » Fr 24. Jun 2016, 17:42

Andreas
Danke für deine Antworten ich werde es mal versuchen, aber 2 mal pro tag so lang spielen werde ich nur im Sommer machen können. Nur zur Klarstellung damit ich es richtig verstehe, diese übemethode ist für die Ausdauer oder. Weil da tu ich mir ein bisschen schwer.
Bei den etüden werde ich dein Programm versuchen, aber was soll ich beim Einblasen machen und tâgliche Übungen, ich geh da nämlich gern aufs g 2 und as2 hinauf. Ansonsten weiß du vielleicht zufällig wie man die Schnelligkeit noch ein bisschen schneller machen können, ich bin ja da eh nicht mehr so schlecht, ich bin eh besser geworden, aber würde trotzdem noch gern ein bisschen schneller spielen. Sei bitte so gut und hilf mir noch mal
legendary321123
 
Beiträge: 3
Registriert: Mi 22. Jun 2016, 20:08

Re: In der Höhe besser werden

Beitragvon triangle » Fr 24. Jun 2016, 20:13

Der Weg zum Ausbau des Tonumfangs wird immer langwierig über mehr Ausdauer und verbesserter Luftführung zu finden sein.
Verschiedenste Übe-Aspekte tragen zur Ausdauer bei: Warmup, Töne aushalten, Skalen, Etüden, Solo-Stücke, Orchesterproben... tägliches wohldosiertes Üben.
Dein Hornlehrer korrigiert die eingeschlichenen Fehler auf diesem Weg und motiviert.

Mein Hinweis ging in die Richtung, dass unüberlegtes häufiges Auspowern sehr kontraproduktiv für den Ansatzaufbau ist. Mit 16/17 Jahren ging mir das in der Zeit vor meinem Hornstudium ähnlich. Mich hat aber damals niemand auf diesen Irrweg aufmerksam gemacht.

Wenn du am Nocturno von Franz Strauss arbeitest, dann nimm dir eine Teil-Phrase, die du auf einen Atem spielst und wiederhole sie mehrmals jeweils unterbrochen von einem oder zwei Takten Pause. Nimm dir die nächste Teil-Phrase unterbrochen von einem oder zwei Takten Pause vor. Dann spielst du beide Teil-Phrasen - natürlich mit Atemholen dazwischen, pausierst nach den zwei Teil-Phrasen 4 Takte und wiederholst dies mehrfach. So arbeitest du dich im Stück voran. Auf diese Weise kann man sich sehr intensiv mit einem Stück befassen, ohne dass der Ansatz sich festbeißt. Wenn doch, dann machst du einfach einen Takt Pause mehr - oder das Stück ist wirklich zu schwer. Fang beim Üben des Stücks aber nicht jeden Tag in Takt 1 an.
Natürlich auch hin und wieder das ganze Stück durchspielen, aber nicht jeden Tag - klaro?

Ich muss mir jetzt das Nocturno vorholen...

Viele Grüße
Andreas
mein Blog tiefeshorn.de
__________
triangle
 
Beiträge: 116
Registriert: Do 26. Sep 2013, 11:44
Wohnort: München


Zurück zu WIENERHORN FORUM

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 24 Gäste

cron