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Lackschaden

BeitragVerfasst: Mi 21. Dez 2016, 12:23
von Günther
Liebe Horngemeinde!

Im Lauf der Jahre scheint mir so ein Lackschaden unausweichlich. Jetzt stellt sich für mich die Frage, wie ich damit umgehe.
Neu lackieren, entlackieren oder ignorieren?

Was habt Ihr für Erfahrungen bzw. Empfehlungen?

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IMG_4822.png (1.12 MiB) 8937-mal betrachtet


P.S.:
Im übrigen wünsche ich Euch allen schöne Feiertage!

Re: Lackschaden

BeitragVerfasst: Mi 21. Dez 2016, 17:25
von Beate_Pokorny
Hallo Günther,

die Entscheidung, ob lackiert oder nicht, wird vermutlich anhand folgender Parameter getroffen:
    a) persönlicher optischer Geschmack,
    b) angestrebtes Klangbild und
    c) Sauberkeit / Hygiene der Hände.
Diese grün eingefärbte rechte Hand veranlasst viele, unter anderem auch mich, mit lackiertem Becher zu spielen. Eine Hornkollegin bläst ein Instrument von Meister Cornford mit unlackiertem Schall, der in der Innenseite brünniert wurde, so daß die schweißigen Hände nicht grün werden.

Wenn ich's recht erkannt habe, ist Dein Schall abschraubbar. Nun hättest Du die Chance, mit und ohne Lack zu testen. Den Entschluss wirst Du dann doch selbst fällen...

Eine weitere Option wäre dann noch das Versilbern oder auch Vergolden, vielleicht kann Dir dazu auch jemand Erfahrungswerte bieten.

Bussi, BEATE :lol:

PS: das Naturhorn würde ich schon eher unlackiert blasen.

Re: Lackschaden

BeitragVerfasst: Do 22. Dez 2016, 11:42
von klangwelt
Wenn der Lack nur im Trichter abgegriffen und am restlichen Horn noch gut ist, bietet es sich bei einem Instrument mit abschraubbarem Schallbecher doch an, nur diesen neu lackieren zu lassen. Wenn der Lack im Ganzen schlecht ist, würde ich ihn entfernen lassen und dann einmal ausprobieren, ob sich das Horn ohne Lack anders spielt oder anders klingt. Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, dasselbe Horn mit und ohne Lackierung zu testen? Ich persönlich bevorzuge unlackierte Hörner. Da ich normalerweise nicht mehrere Stunden am Tag spiele, hält sich bei mir das Problem mit den grünen Händen in Grenzen. Hast Du Dich schon mal mit Andreas Jungwirth über das Thema Lackierung unterhalten? Er ist nicht nur strikt dagegen, sondern betrachtet sie sogar als eine Art Sachbeschädigung. Ich meine mich zu erinnern, dass er mir kürzlich gesagt hat, dass er keine Garantieleistungen für seine Hörner gewährt, wenn sie nach dem Kauf lackiert werden.

Re: Lackschaden

BeitragVerfasst: Do 22. Dez 2016, 11:57
von oppitz
klangwelt hat geschrieben:Hast Du Dich schon mal mit Andreas Jungwirth über das Thema Lackierung unterhalten? Er ist nicht nur strikt dagegen, sondern betrachtet sie sogar als eine Art Sachbeschädigung. Ich meine mich zu erinnern, dass er mir kürzlich gesagt hat, dass er keine Garantieleistungen für seine Hörner gewährt, wenn sie nach dem Kauf lackiert werden.


spannend... würde da gern mehr erfahren.

Re: Lackschaden

BeitragVerfasst: Do 22. Dez 2016, 11:59
von oppitz
Beate_Pokorny hat geschrieben:Eine Hornkollegin bläst ein Instrument von Meister Cornford mit unlackiertem Schall, der in der Innenseite brünniert wurde, so daß die schweißigen Hände nicht grün werden.


hat da jemand mehr Informationen zum "Brünnieren"?

- was wird da gemacht?
- verändert das auch Ansprache/Klang?
- Kosten ca.?

Re: Lackschaden

BeitragVerfasst: Do 22. Dez 2016, 13:45
von Günther
Liebe Beate,
Leider ist das Schallstück fix. Sonst wäre es ja wirklich einfach. Meine persönliche Meinung geht ja in Richtung entlacken. Allerdings überlege ich dieses Doppelhorn in Zukunft zu verkaufen und ich vermute, dass dies dann von Nachteil wäre. Weiß jemand von der Möglichkeit einer dauerhaften, partiellen Lackierung?

Re: Lackschaden

BeitragVerfasst: Do 22. Dez 2016, 14:33
von klangwelt
Lieber Günther,
wenn Du das Horn später verkaufen möchtest, wäre das für mich erst recht ein Grund, nur den alten Lack entfernen zu lassen und kein Geld in eine neue Lackierung zu investieren. Die Kosten für eine Neulackierung wirst Du beim Verkauf sicherlich nicht auf den Preis aufschlagen können.
Dir und allen anderen Forumsmitgliedern wünsche ich frohe Weihnachten und alles Gute für das kommende Jahr!

Re: Lackschaden

BeitragVerfasst: Do 22. Dez 2016, 14:39
von klangwelt
oppitz hat geschrieben:spannend... würde da gern mehr erfahren.

Das Argument ist wohl, dass eine Versiegelung der Oberfläche die Haltbarkeit des Materials beeinträchtigen soll.

Re: Lackschaden

BeitragVerfasst: Do 22. Dez 2016, 16:19
von Beate_Pokorny
oppitz hat geschrieben:hat da jemand mehr Informationen zum "Brünnieren"?

- was wird da gemacht?
- verändert das auch Ansprache/Klang?
- Kosten ca.?


Hallo oppitz,

da hat sich ein klitzekleines Fehlerteufelchen eingeschlichen: "Brünieren" schreibt sich natürlich mit nur einem "n".

Wikipedia schreibt:
...Brünieren dient dem Bilden einer schwachen Schutzschicht auf meist eisenhaltigen Oberflächen, um Korrosion zu vermindern. Durch Eintauchen der Werkstücke in saure bzw. alkalische Lösungen oder Salzschmelzen bilden sich schwarze Mischoxidschichten aus FeO und Fe₂O₃. Die Brünierung ist keine Beschichtung...


Es gibt das Verfahren auch für Messing, da werden Produkte wie z.B. "Schwarzbeize für Messing" u.a. angeboten. Ich würde das aber nicht selbst versuchen, man braucht da einige Schutzausrüstung und Erfahrung, sowie einen speziell belüfteten Arbeitsplatz. Bei Interesse würde ich einfach mal die Preise bei Cornford oder anderen Blechblasinstrumentenmachern anfragen.

Was Klang und Ansprache betrifft, ist wohl - im Gegensatz zur Lackierung - eher keine Veränderung mess- und wahrnehmbar. Allerdings muss einem so ein dunkler Schallbecher auch optisch gefallen.

Bussi, BEATE :lol:

Re: Lackschaden

BeitragVerfasst: Do 22. Dez 2016, 22:34
von DerHornist
Hallo liebe Leut,

ich habe ein unlackiertes August Knopf Doppelhorn. Ich habe auf die Stelle, auf die ich hinfasse Lackschutzfolie aufgeklebt. :D Geht auch. Es war eigentlich eher als Übergangslösung gedacht.
Vom Klang her merke ich keine Einbußen. Allerdings erscheint die Lösung ein bisschen "vermurkst", vor allem auf dem ersten Blick. :|
Die Folie kann man aber wieder leicht entfernen und den Kleber weg polieren oder kratzen.

Viele Grüße,

Johannes