Die
Ranieri-Etüden sind, wie Peter schreibt, „schönster Belcanto“.
Vincenzo Ranieri, zu dem man leider keine biographischen Daten finden kann (oder doch?), führt mit den 30 Übungsstücken durch alle b- und #-Tonarten in Dur und paralleler Moll, vergleichbar dem „Wohltemperierten Klavier“ von Johann Sebastian Bach, geht aber sogar bis Ces-Dur/as-Moll und Cis-Dur/ais-Moll, die man normalerweise enharmonisch verwechselt schreiben würde.
Es ging ihm dabei offenbar darum, zu beweisen, dass das Ventilhorn in allen Tonarten wohlklingend und rasch spielen kann.
Es zahlt sich auf alle Fälle aus, die Musikstücke in der originalen Tonart zu spielen, sehr rasch hat man sich an die „Lageverschiebung“ gewöhnt.
Mit dem F-Horn kann man sich das Leben auch teilweise durch alternative Griffe sehr erleichtern, z.b. die As-Dur-Dreiklangszerlegungen auf dem 2.+3. Ventil liegen bleiben oder bei den A-Dur-Dreiklängen auf dem 3. Ventil oder 1.+2. Ventil.
Es zahlt sich aus, einiges auszuprobieren.
Mich hat gestört, dass ich keine leicht lesbare moderne Ausgabe finden konnte, daher habe ich sie neu geschrieben und im Verlag KÖBL-Edition sind diese
30 instruktiven und melodischen Übungsstücke für Horn ab sofort erhältlich:
https://www.koebl.de/de/category/Etueden/Ranieri-Vinzenzo-(Hersg--von-Dr--Thomas-Fuehrer)-30-instructive---melodic-Pieces-_00150032X/index.php?page=1&db=&id=*00150032XFür meine
Ausgabe für Trompete habe ich die schönen Musikstücke aber aus Tonarten mit vielen Vorzeichen sehr wohl in einfachere Tonarten transponiert, denn was auf dem (F-)Horn praktisch und einfach zu spielen ist, verlangt auf der Trompete höchste Fingerakrobatik.
Die Grifflagen zwischen Horn und Trompete liegen nun einmal eine Oktave auseinander, und während man auf dem F-Horn von c1-c2 (notiert) bei Standardgriffweise den Ringfinger nur einmal braucht (gis/as), ist es bei der Trompete viermal (cis/des, d, dis/es, gis/as).
Die Ausgabe für Trompete (Flügelhorn, Kornett, Althorn/Mellophon, Tenorhorn/Bariton im Violinschlüssel) erscheint demnächst ebenfalls im Köbl-Verlag.
Sie ist, auch auf Grund einiger Änderungen der tiefen Stellen, damit auch für junge Hornisten vielleicht ein einfacherer Einstieg in die lohnenswerten Ranieri-Etüden.