Stiegler Mundstück

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Stiegler Mundstück

Beitragvon Altcorno » Mi 14. Okt 2009, 20:41

Ich habe mir das Stiegler Modell von Schmidt besorgt, weil ich ein Mundstück mit schmalen Rand, großer Bohrung, tiefem Kessel und 18 mm Innendurchmesser suchte. (Ein Pizka Modell hat Schmidt auch.)

Mit welchem Fug und/oder Recht darf man hier, historisch gesehen, von einem 'Stiegler Modell' sprechen?
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Re: Stiegler Mundstück

Beitragvon Martin2 » Do 15. Okt 2009, 10:01

Vielleicht hat Schmid das Originalmundstück, auf dem Stiegler gespielt hat, nachgebaut? Hoyer hat ein Doppelhorn "Modell Geyer" im Angebot, obwohl das mit den Geyer- Hörnern aus Chikago auch nicht das meiste zu tun hat. Gleiches gilt für Mercedes und deren "Maybach". Solange ein Namen nicht als Marke geschützt ist, kann man ihn wohl verwenden, solange sich niemand daran stört. Und weder Stiegler noch Maybach oder Geyer können sich darüber beschweren, denn sie verweilen in anderen Sphären....
Mc Donald wollte sich den Namen auch schützen lassen, was aber nicht ging, denn zig tausende von Menschen haben eben diesen Nachnamen und hätten ihn abgeben müssen oder hätten für die Nutzung zahlen müssen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Wie das bei B&S mit den Markennamen "Hoyer" oder "Scherzer" aussieht, wäre interessant zu erfahren. Aber ich glaube nicht, daß diese Namen geschützt sind, denn ein "R" oder "C" mit dem Kreis drumherum steht nirgendwo dabei. Gibt es in diesem Bereich soetwas wie ein Gewohnheitsrecht?
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Re: Stiegler Mundstück

Beitragvon DieDreiWeisen » Do 15. Okt 2009, 10:12

nur zur Ergänzung:

Es geht um (diesen) SCHMIDT, nicht Engelbert Schmid:

http://www.schmidt-brass.de/waldhorn.htm
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Re: Stiegler Mundstück

Beitragvon Martin2 » So 18. Okt 2009, 09:06

Sorry, kann man schon mal verwechseln...

Die Mundstücke von W.Chr. Schmidt haben übrigens einen ausgezeichneten Ruf.
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Re: Stiegler Mundstück

Beitragvon George » So 18. Okt 2009, 14:25

Martin2 hat geschrieben:Wie das bei B&S mit den Markennamen "Hoyer" oder "Scherzer" aussieht, wäre interessant zu erfahren. Aber ich glaube nicht, daß diese Namen geschützt sind, denn ein "R" oder "C" mit dem Kreis drumherum steht nirgendwo dabei. Gibt es in diesem Bereich soetwas wie ein Gewohnheitsrecht?


Der Copyright-Vermerk ist im deutschen Rechtssystem unbekannt und stammt aus den USA. Im deutschen Urheberrecht gelten andere Regeln, die eine Rechte-Anmeldung nicht vorsehen. Gleichwohl können die Namen Hoyer oder Scherzer im Zusammenhang mit Waldhörnern als Marke angemeldet sein - ohne dass darauf explizit verwiesen wird. EIn unautorisierter Gebrauch einer solchen Marke durch Dritte kann richtig teuer werden.
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Re: Stiegler Mundstück

Beitragvon Prof » Fr 30. Okt 2009, 10:08

Die Modelle stammen von mir, da ich mir von Herrn Schmidt einmal zwei Silbermundstücke machen ließ. Das von mir angebotene Mundstück ist ein etwas modifiziertes Stiegler-Mundstück (backbore, Außenform des Trichters mit breiterer ebener Fläche zum besseren Halt im Drehautomaten und damit etwas megr Gewicht, alles mit Präzisionsdrehautomat hergestellt), das in der einzigen Ausführung bereits 1300x ausgeliefert wurde (einzige Größe, Trichterweite, Bohrung, Rand, usw.). Es gab früher einige Mundstücke mit einem dickeren Schaft für alte F-Bögen. Zwei vergoldete Exemplare sind noch da. Alle Mundstücke sind grundsätzlich versilbert.
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Re: Stiegler Mundstück

Beitragvon Uwe » Sa 31. Okt 2009, 22:01

Herr Schmidt bietet dieses Mundstück auch als Modell Pizka an. Ist aber nicht ganz identisch, der Rand ähnelt doch eher den anderen Schmidt-Mundstücken. Bin mit dem Original-Pizka-Mundstück (gekauft vor ca. 4 Jahren) nicht klargekommen, das Pizka-Schmidt paßt für mich perfekt.
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Re: Stiegler Mundstück

Beitragvon Prof » So 1. Nov 2009, 10:09

Neben dem Copyright gibt es z.B. den Musterschutz. Ein Verstoß dagegen kann echt teuer werden. Normale Rechtsanwälte haben von dieser Materie keine Ahnung. Selbst an den Haaren herbeigezogene Verstöße, die gar keine sind oder geringfügig und ohne Absicht begangen wurden, werden mit hohen Strafen/Entschädigungen geahndet. Mich und meinen Freund Ganter hat der selbst der Gebrauch unserer Familiennamen um 70.000.- DM, also je 35.000.-DM gekostet, da sich eine Nachfolgefirma den einen Teil des Doppelnamens unfair erschlichen hatte. Diese Firma ist aber inzwischen aufgelöst, meine besteht noch. Nur, mein Sohn hat aufgepaßt und nach Auslaufen der Schutzfrist diesen Doppelnamen für sich registrieren lassen. So sollte dieser Nachfolgefirma beizukommen sein. Sie ging jedoch kurz darauf in Konkurs. Das nur als Denkanstoß.
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Re: Stiegler Mundstück

Beitragvon Altcorno » Mo 2. Nov 2009, 13:29

Martin2 hat geschrieben:Die Mundstücke von W.Chr. Schmidt haben übrigens einen ausgezeichneten Ruf.


Ich möchte das hier nochmal ausdrücklich bestätigen.

Das Mundstück ist übrigens extrem dünn im Material. Erinnert mich an ein Mundstück, das ich in an einem F-Horn mit enger Mensur aus dem 19. J. vorfand (vor 1870): Jenes Mundstück war aus Blech gedrückt und längs gelötet. Der Rand bestand nur darin, dass das Blech nach hinten umgestülpt war. Mein Lehrer erzählte mir damals (das war vor knapp vierzig Jahren), dass (noch) früher aus pädagogischen Gründen Blechmundstücke dieser Art auch ohne Rand verwendet wurden.
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Re: Stiegler Mundstück

Beitragvon Martin2 » Mo 2. Nov 2009, 16:38

Die Schmidt- Mundstücke sind übrigens nicht aus Stangenmaterial gedreht, sondern aus Messingguß.
Das soll angeblich auf die Resonanz und den Ton einen wesentlichen Einfluß haben. Ob das stimmt, kann ich allerdings nicht beurteilen.
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