Teurer Leichtsinn... ?!

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Teurer Leichtsinn... ?!

Beitragvon 68er » Do 8. Jul 2010, 14:07

Liebe Hornfreunde,

peinliche Dummheiten sind wohl dem einen oder anderen auch schon passiert. Mir fiel heute aufgrund einer kleinen Unachtsamkeit der Bogen mit aufgestecktem Mundstück aus ca. 1m Höhe auf den Steinboden :evil:

Konsequenz: Der Mundstückschaft sitzt fest, eine gerade noch zu erahnende leichte Biegung des Mundrohres ist wohl ebenfalls vorhanden und der Ring des Mundstücks lässt sich auch nicht mehr vom Kessel abschrauben.

Worauf darf ich mich nun seelisch einstellen: Mundstück verzogen und ruiniert?, Bogen zur Reparatur nach Freischling schicken? Alles hin?

Jetzt liegt das "Corpus delicti" jedenfalls erst einmal im Eiskasten, vielleicht hilft der Temperaturwechsel um wenigstens den Stengel sanft herauszubekommen.

Vielleicht hat ja jemand schon ähnliches erleben müssen und sich selbst helfen können (nur bitte keine Rohrzangen-Tipps ;) )

Peinlich, peinlich...

Liebe Grüße aus der Steiermark
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Re: Teurer Leichtsinn... ?!

Beitragvon Günther » Do 8. Jul 2010, 16:08

Ich denke dass das halb so schlimm ist. Ich kenne Deine handwerklichen Fähigkeiten nicht, darum werde ich mich nur vorsichtig äußern. Das Mundstück bekommt der Instrumentenmacher erfahrungsgemäß auch wieder durch einen Schlag in die andere Richtung heraus. Dabei wird das Mundstück durch ein weicheres Material (Holz) geschützt. Der leicht geknickte Bogen läßt sich vom Fachmann in wenigen Minuten wieder einigermaßen geradebiegen. (Habe das erst kürzlich gesehen). Wenn Du Dir einen Termin ausmachst, kannst Du das in einer Viertelstunde beim Vorbeifahren erledigen. In der Zwischenzeit musst Du halt nach dem Entwässern das Mundstück abwischen. :?
Idealerweise hat man ein Zweitmundstück und einen Zweitbogen. :mrgreen: (Muss ich mir aber auch erst besorgen!)

Mich hat so ein Fall lediglich einen Einwurf in die Kaffeekasse gekostet.

LG Günther
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Re: Teurer Leichtsinn... ?!

Beitragvon 68er » Do 8. Jul 2010, 16:18

Günther hat geschrieben:Ich denke dass das halb so schlimm ist.

lieber Günther, danke für diese aufmunternden Worte!


Günther hat geschrieben:Idealerweise hat man ein Zweitmundstück und einen Zweitbogen. :mrgreen: (Muss ich mir aber auch erst besorgen!)


Ein Zweitbogen ist zum Glück vorhanden, allerdings ist's ein Bogen Nr. 7, der sich von meinem "5er" doch ganz schön unterscheidet und den ich eigentlich schon hergeben wollte. Gut, dass ich ihn behalten habe ;)

Liebe Grüße
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Re: Teurer Leichtsinn... ?!

Beitragvon jleu » Do 8. Jul 2010, 18:09

mir ist sowas vergleichbares (ich gestehe meine lernresistenz) bereits zweimal passiert: druck-adapter auf dem mundrohr und mundstück drin, dann wasser ausgeleert, ohne die apparatur abzumachen. ist natürlich direkt verkantet. aber der instrumentenbauer oder reperateur bekommt sowas in ein paar sekunden mit nem mundstückabzieher wieder hin.
im anschluss genau wie bereits geschildert lediglich ein freundlicher hinweis auf die kaffeekasse.
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Re: Teurer Leichtsinn... ?!

Beitragvon George » Fr 9. Jul 2010, 13:39

Wer solch eine Apparatur http://www.thomann.de/de/bobcat_mundstueckabzieher.htm nicht sein Eigen nennen kann, sollte zum Blechblasinstrumentenbauer seines Vertrauens gehen.

Alternativ kann man auch das Mundstück abkühlen (z.B. in Eiswasser) und das Mundrohr vorsichtig erwärmen (z.B. mit einem Föhn). Das Mundstück schrumpft, das Mundrohr weitet sich - und schwups ist das Mundstück draußen.

Oder vorsichtig mit einem hölzernen Kochlöffel gegen das Mundrohr bzw. das Mundstück klopfen. Durch die dabei entstehenden Schwingungen löst sich das Mundstück aus dem Mundrohr.
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Re: Teurer Leichtsinn... ?!

Beitragvon Prof » Fr 9. Jul 2010, 18:08

Es geht auch mit einem kleinen Holz- oder Plastikhammer. Leicht rundherum vorsichtig geklopft. Das prellt das Mundstück heraus aus dem Bogen. Es geht auch mit etwas Ventilöl am Schaft des Mundstückes einträufeln. Mittels einer Kerze ganz leicht erhitzen. Dann das Mundstück mit der rechten Hand fest fassen, den Bogen in der linken Hand so halten, daß man ein Verwinden des ersten Bogenabschnittes vermeidet, - dann kräftig mit der rechten Faust drehen. Das Mundstück geht auch wenn es echt fest hineingestaucht sein sollte, heraus.

Mundstückring: wozu brauchst denn den überhaupt ? Zum Randwechseln ? Warum denn sowas ? Experimentiere einfach nicht mehr weiter. Ist sowieso besser.
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Re: Teurer Leichtsinn... ?!

Beitragvon 68er » Sa 10. Jul 2010, 06:30

Lieber Prof, liebe Hornfreunde,

Danke für die zahlreichen Tipps, der Holz-Spielzeughammer meines Sohnes hat das Problem schließlich gelöst. Und der schwierigste Teil der Aktion war es, ihn davon zu überzeugen, dass er mir sein "Werkzeug" ausborgt. Ventilöl brauchte ich keines, aber eine ganze Menge Geduld, bis das Mundstück dann ganz plötzlich einfach hinausfiel. Der Bogen selbst schaut gut aus und bedarf wohl keiner weiteren Bearbeitung mehr durch den Fachmann.

Bei der Sache mit dem festsitzenden Mundstückring hat mich unser Prof natürlich erwischt. Wenn ich mal darüber nachdenke, habe ich ihn eh noch nie abgeschraubt... ;)

Sonnige Grüße aus der Steiermark
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Re: Teurer Leichtsinn... ?!

Beitragvon Günther » So 11. Jul 2010, 09:36

Recht hat Dein Sohn! Gutes Werkzeug borgt man nicht so ohne weiteres her... :lol:

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