Hübler-Konzert für 4 Hörner

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Hübler-Konzert für 4 Hörner

Beitragvon Horre » Fr 17. Sep 2010, 09:34

Hallo,
nachdem ich schon seit langem hier nur "mitlese",
schöne Stunden beim durchforsten der sehr interessanten Fragen und Antworten verbracht habe,
habe ich mich nun "endlich" angemeldet.
Deswegen ein freundliches "Hallo" von mir an die Forumsgemeinde.

Wir, ein ambitioniertes Hornquartett (2 Amateure, 2 "Studierte") möchten das
Konzert für 4 Hörner von Heinrich Hübler im nächsten Jahr aufführen.
Da wir dazu "nur" ein sehr gutes Blasorchester "zur Verfügung" haben,
sind wir auf eine Transkription angewiesen.

Bei Köbl habe ich 2 Ausgaben gefunden:
http://www.koebl.com/german/cb-2202-konzert.html
und
http://www.koebl.com/german/cb-2395-kon ... ester.html

Im Moment proben wir aus der Version mit Klavier von Hans Pizka.
Die Frage ist nun folgende:

Klingt das mit Blasorchester?
Hat jemand bereits eine der Versionen gespielt oder gehört?
Welche Orchestertranskription klingt besser, ausgewogener?

Vielleicht kann da ja auch der Prof direkt weiterhelfen?

Grüße
Horre
 
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Re: Hübler-Konzert für 4 Hörner

Beitragvon Prof » Fr 17. Sep 2010, 12:40

Natürlich klingt das mit Blasorchester. Es gibt davon sogar eine CD mit dem philharm.Blasorchester (Wr.Phil.) und Stransky am ersten Horn.

Die einzige legale Transcription ist jene bei mir erschienene von Othmar Solfellner arrangierte Transcription.

Bitte privat kontaktieren: hans@pizka.de

Bin aber z.Zt. in China (bis Anfang Okt.)
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Re: Hübler-Konzert für 4 Hörner

Beitragvon Horre » Fr 17. Sep 2010, 18:24

Ja, von dieser CD habe ich auch schon gehört.
Die ist aber nirgendwo mehr herzubekommen - anscheinend vergriffen und nie mehr nachgepresst.
Ich kenne die Aufnahme mit Peter Arnold (u. Kollegen) mit dem SWR - Rundfunkorchester Kaiserslautern.
Mir ging es um die Transkription.
Hat die schon mal jemand live gehört (oder gespielt)?

Grüße ;)
Horre
 
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Re: Hübler-Konzert für 4 Hörner

Beitragvon david » Sa 18. Sep 2010, 10:42

Hallo Horre!

Ich habe das Arrangement von Gnos im letzten Jahr gespielt.
Diese Transkription klang recht gut mit "unserem" Blasorchester. Für das sehr gute Blasorchester sollte es kein Problem sein, euch gut zu begleiten. Ich habe allerdings keinen direkten Vergleich zu anderen Arrangements.
Leider sind in dieser Fassung einige Druckfehler "inklusive". Die kann man aber recht einfach bei Registerproben beseitigen.

Liebe Grüße,
David
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Re: Hübler-Konzert für 4 Hörner

Beitragvon Prof » Mo 20. Sep 2010, 12:41

Nur, die Bearbeitung von Gnos ist nicht legal, da sie mit Hilfe der bei mir erschjenenen Partitur (Leloir) ohne Genehmigung angefertigt wurde. Ich habe mich mit dem Vertreiber (Carpe Diem) darauf geeinigt, daß ich die nochj vorhandenen wenigen Exemplare toleriere. GEMA fließt sowieso an mich.

Von der damaligen CD mit den Wr.Phil. Hornisten kann ich eine Gebrauchskopie machen, die nur zu Studienzwecken einzeln hergestellt wird, da die Originalaufnahme vergriffen ist. Die Transcription hält sich an die Originalpartitur. Alle Bläser sind wie im Original. Die Streicher sind nur auf Klarinetten, Flügelhörner und zugehörige Bässe (Tenorhorn, Euphonium, Bass) umgesetzt. Sonst gibt es kaum Änderungen.

Vom Schumann-Konzertstück op.86 habe ich auch schon eine Blasmusikfassung erlebt (USA), klimngt nicht übel. Das American Hornquartett spielt das Arrangement demnächst in Überlingen. Wir haben 1983 den ersten Satz daraus mit 5 Solohörnern (1. plus Assistent, plus 2-3-4) und Hornchor unter der Leitung des Arrangeurs Prof.Friedrich Gabler auf der Schallaburg anläßlich des Wiener Horn Symposiums (100 Jahre Wiener Waldhorn Verein) gemacht. ("War a Hetz !").

Es geht viel, wenn man es gut macht - und gut bläst.
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Re: Hübler-Konzert für 4 Hörner

Beitragvon www_corno_de » Do 23. Sep 2010, 19:03

Also ich bin doch erstaunt, wie legal ausgelegt wird. Zunächst, das Concertstück von Hübler ist im Verlag C.A. Klemm in Leipzig 1888 letztmals im Druck erschienen.
Die in meinem Verlag erschienene Ausgabe richtet sich nach dieser Ausgabe. Die Ausgabe Leloir ist anscheinend nicht vollständig, es fehlen im Mittelsatz etwa 10 Takte Orchesterüberleitung.
Wieso nun für eine Ausgabe Leloir GEMA erhoben werden kann ist mir nicht klar, für mich fehlt die Schöpfungshöhe.
Die Bearbeitung eines Werkes ist sicher geschütz, aber eben nur die Bearbeitung, es steht wohl jedem frei, eine eigene anzufertigen, wie es mit tausenden von klassischen Werken geschieht.
Einzige Ausnahme, Nachgelassene Werke, welche erstmals erscheinen -> VG Musikedition, dort wird auch 70 Jahre nach dem Tod des Komponisten ein Schutz von 25 Jahren gewährt.
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Re: Hübler-Konzert für 4 Hörner

Beitragvon Prof » Fr 24. Sep 2010, 01:51

Natürlich kann jeder eine eigene Fassung für Blasmusik herausgeben. Allerdings darf das nicht unter Verwendung einer schon neu erstellten Partitur geschehen. Alle bisherigen Fassungen sind anhand der von Edmond Leloir erstellten Partitur gemacht worden. Dann ist es ja einfach, wenn schon andere die Hauptarbeit gemacht haben. Und die zehn Takte, die Leloir herausgenommen hat ?? Er hat sich dabei bestimmt etwas gedacht. Ich schau mir das noch anhand der vierhändigen - auch uralten - Fassung an. Da der Markt sowieso immer kleiner wird, sollten wir uns darauf verständigen, nicht weiter alles parallel herauszugeben.

Kleine Anmerkung: Die Urururur-Fassungen sind nicht immer das "Gelbe vom Ei". Wenn Du Dir, lieber Robert, die Aufnahmen verschiedener Solisten (nicht das Hübler Stück) genau anhörst und merkst, was da mit den Originalen angestellt wird ..... völlig unpassende Kadenzen beim Giulio Cesare, bei Mozart Konzerten, und die eingebauten Verzierungen und Wolftöne (meist g1 grundsätzlich zu tief, - und niemand hat es bei der Einspielung gemerkt oder sich getraut, darauf hinzuweisen), dann, Robert, spielen derartige kleine Kürzungen überhaupt keine Rolle. Und die Artikulationen ? Selbst wenn wir beide uns die Mühe machen z.B. Soli, Bläser und Streicher entsprechend dem Original artikulieren zu lassen, wird doch alles wieder geändert, - und nur deshalb, weil MAN es anscheinend besser weiß.
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Re: Hübler-Konzert für 4 Hörner

Beitragvon www_corno_de » Fr 24. Sep 2010, 06:51

Also mal ehrlich, das darf doch nicht wahr sein! Es wird von Leloir gekürzt und dann niemanden gesagt oder vermerkt und am Ende hier geschrieben, es wird schon seinen Sinn haben? Danke, das Musikern etwaige Denkarbeit für eigene Kürzungen abgenommen wurden, mit Editionsarbeit hat das nichts mehr zu tun. Da es beim Klemm Druck nur eine Direktionsstimme, jedoch keine Partitur gab, ist die Erstellung einer Partitur eine Fleissarbeit. Ob die schöpferische Höhe für einen Urheberschutz damit erreicht wird, fraglich, vielleicht sind Kürzungen dafür ausreichend. Für einen Klavierauszug besteht der Urheberschutz zu recht.
Und ich gebe doch wirklich nicht alles parallel heraus. Ich müsste sogar lange überlegen, wann dies letztmalig war. Ist ja bei fast 500 Artikel kaum möglich ;) . Aber was ich z.B. bei der Edition von Rosetti über die Leloir-Ausgaben lernen durfte ist nicht sehr schmeichelhaft.

Und ich lade Arrangeure für Blasmusik herzlich ein, meine Partitur zu kaufen (bitte nicht kopieren, soviel Lohn sollte drin sein) und damit zu arbeiten ( http://www.corno.de/webshop/2---4-Hoern ... om189.html ).
Und ich sehe gerade bei der Gema das die Leloir-Ausgabe als Bearbeitung angemeldet wurde, aha! Also ich persönlich will meistens gerne das Original spielen. Und der Titel vom Hübler Werk ist Concertstück, Schumann nennt man ja auch nicht "Concerto for 4 Horns".
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Re: Hübler-Konzert für 4 Hörner

Beitragvon Prof » Fr 24. Sep 2010, 10:11

Lieber Robert !

Für das Hübler Konzertstück bekomme ich sowieso keine GEMA Anteile, aber für die Solfellner-Blasmusik-Fassung. Die bisherigen anderen Blasmusikfassungen sind jedenfalls unter Verwendung der Leloir Partitur entstanden. Durch geschicktes Fragen habe ich das nämlich herausbekommen. Und die Benennung als Concerto for 4 Horns oder Konzert für vier Hörner ? Natürlich ist es ein Concertstück. Aber willst Du das auch als "concöatschtuck" ausgesprochen hören ? Ebensowenig wie Freiburg statt richtig Freiberg ?

Das mit den parallelen Ausgaben ist Dir wieder in den falschen Hals gerutscht, wahrscheinlich. Nichts gegen Deine objektiv vorbildlich gestalteten Ausgaben. Nur eine Anmerkung: ist das punktgenaue Herausgeben nach Handschriften oder alten Drucken erstellten Erstausgaben wirklich aus praktischer Sicht sinnvoll ? Sollte da nicht doch die Erfahrung als Solist einfließen ? Zumindest in der Artikulation und in der Phrasierung, die sich meist aus dem gegebenen Text ergibt, aber oft vom Komponisten oder Kopisten oder Setzer nicht maximal horngerecht erstellt ist ? Daß man sich im Grunde an den gegebenen Notentext hält, ist doch klar. Jedoch ist es für den praktischen Gebrauch und wegen der oft fehlenden Grundlagen (bei Hornisten) ganz gut, wenn Mordente und andere Verzierungen (manchmal) ausgeschrieben werden, wenn Phrasierungen an die Streicherphrasierungen angeglichen werden ? Da hilft es dann natürlich, wenn man auch eine Streicherausbildung genossen hat. Bei mir hat die praktische Sicht des Hornisten Vorrang vor wissenschaftlichen Ausgaben.

Mit den parallelen Ausgaben meinte ich nur, daß es nicht schaden könnte, hie und da in die gegenseitigen Verlagslisten zu schauen, um Doppelarbeit zu vermeiden. Peter Damm hat mich auch nach der Fast-Fertigstellung des Schunke-Concertinos damit konfrontiert, daß er es für einen Verlag macht. Dabei war die autographe Partitur damals noch in meinem Besitz. Ich habe ihm dann sogar noch Kopien kritischer Seiten zukommen lassen. Alles kann man sowieso nicht machen. Wie oft wird es denn gespielt werden ? Also gab ich nachträglich noch meine Zustimmung, wie Du in der Ausgabe lesen kannst.

Und Du spielst lieber Originale ! Interessant ! Spielt das eine Rolle ? Spielst Du alles punktgenau ?

Meine Meinung zu den unzähligen Interpreten habe ich meiner vorigen Mail bereits gesagt. Mir ist jedenfalls eine persönliche Interpretation, die keine Änderung der Noten aber vielleicht kleine Retuschen bei Dynamik und Artikulation und in engen Grenzen auch beim Tempo vornimmt, weit lieber als ein punktgenaues aber sonst langweiliges Abspielen des Notentextes. Hat nichts mit Dir zu tun. Ist nur eine allgemeine Bemerkung aus der Beobachtung. Viel schlimmer ist es, wenn Noten geändert und unpassende Verzierungen besonders bei der Klassik eingebaut werden.

Liebe Grüße aus Guiyang/Guizhou
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Re: Hübler-Konzert für 4 Hörner

Beitragvon www_corno_de » Fr 24. Sep 2010, 12:43

ist das punktgenaue Herausgeben nach Handschriften oder alten Drucken erstellten Erstausgaben wirklich aus praktischer Sicht sinnvoll ?

Eindeutig ja, der mündige Solist darf damit selber entscheiden, was er spielt und wie. Und sollte er noch etwas unmündig sein, hilft ihm bestimmt sein Lehrer. Und die Spannbreite einer praktischen Ausgabe ist weit. Wissenschaftlich sind meine Ausgaben nicht, da ich z.B. nicht jede kleine Korrektur aufliste und begründe. Ich versuche aber sehr nahe am Original zu bleiben und bei großen Sachen wird es im Vorwort notiert.
Bei Hübler brauchen wir ja keine Angst haben, dieses Werk ist von einem Hornpraktiker par exzellenz komponiert. Siehe hier: http://www.french-horn.net/index.php/ho ... ch-huebler

Peter Damms Verhalten finde ich nicht schön und auch unkollegial. Zumal er mir einmal sehr deutlich zu verstehen gab, was er vom Verlag Pizka hält. Da kann man dein Verhalten durchaus in die Rubrik Großmut einordnen. Respekt!
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