Produktivgenossenschaft der Wiener Musikinstrumentenmacher

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Produktivgenossenschaft der Wiener Musikinstrumentenmacher

Beitragvon MiMe » Mi 6. Okt 2010, 14:28

Hallo, ich hätte da mal eine Frage. Ich hab ein Altes Wiener (?) Horn geerbt. Es hat zwar Drehventile, aber einen abnehmbaren F-Bogen. Am Rand des Schalltrichters steht: "Produktivgenossenschaft der Wiener Musikinstrumentenmacher - Wien X, Laxenburgerstraße 69"
Meinen Recherchen zufolge müsste es aus den Dreißiger Jahren stammen. Klingt noch ganz gut ist auch gut spielbar und in super Zustand.
Kann mir cielleicht jemand etwas über diese Produktivgenossenschaft sagen. Ausser der Erwähnung in Thomas Jöbstls Diplomarbeit hab ich nicht wirklich was gefunden!
Dank!
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Re: Produktivgenossenschaft der Wiener Musikinstrumentenmach

Beitragvon Günther » Do 7. Okt 2010, 10:21

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Re: Produktivgenossenschaft der Wiener Musikinstrumentenmach

Beitragvon Prof » Fr 8. Okt 2010, 06:58

Die Wiener-Produktivgenossenschaft war ein Zusammenschluß mehrerer ehemaliger Mitarbeiter Leopold Uhlmanns in Wien. Ende des 19.Jhdts. hörte die damals ziemlich große Firma Uhlmann auf. Bei der nun entstandenen Wiener Produktivgenossenschaft spezialisierten sich einige der neuen eng verbundenen Betriebe mehr und mehr, wie es eben vorher bei Uhlmann auch war. Es konnte zwar jeder Meister alle Blechinstrumente bauen, tendierte aber jeweils mehr z.B. zum Trompeten- oder zum Hornbau oder fertigte auch die "schweren Geschütze". Dabei gab es sicher auch Spezialisierungen in der Herstellung der Ventilstöcke inkl. Ventilen (Wiener Ventile oder Drehventile), mechanische Teile z.B. Stützen, Ventilzüge usw., wie eben heute auch. Das wurde dann auch zu einem geschäftlichen Vorteil. Anscheinend gab es nach dem ersten Weltkrieg Absatzschwierigkeiten. Dann kam der totale Zusammenbruch der Wirtschaft am Ende der Zwanzigerjahre und wahrscheinlich auch Zwistigkeiten unter den einzelnen Meistern (Betrieben) und es blieben dann ab etwa 1932 nur einige kleinere Meisterbetriebe über, die bis in die 60er-Jahre durchgehalten haben, und dann noch weniger, die noch existieren.
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Re: Produktivgenossenschaft der Wiener Musikinstrumentenmach

Beitragvon MiMe » Mi 20. Okt 2010, 14:28

Danke an Günther und Prof für die Informationen!!!
Jetzt hab ich aber noch eine grundsätzliche Frage (als Horn-Neuling):
Kann/darf ich bei meinem Horn überhaupt von einem Wiener Horn sprechen? Es hat ja Drehventile, aber einen abnehmbaren F-Bogen.
Und die allgemeine (?) Definition lautet ja, Pumpventile und abnehmbarer F-Bogen.
Oder wie nennt man das Ding dann sonst?
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