Ventil hängt

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Ventil hängt

Beitragvon dimitri » So 8. Mär 2009, 22:14

Hallo liebe Hornisten,

Bei meinen Horn (Hoyer 801) ergibt sich das Problem,
dass das erste Ventil immer wieder hängt,
bzw. nur noch in Zeitlupe und wie Gummi geht.
Trotz immer wieder Ölens, lässt sich das nicht
in den Griff kriegen.
Weiß jemand Abhilfe?

Grüße
Dimitri
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Re: Ventil hängt

Beitragvon HHHornist » Mo 9. Mär 2009, 11:04

Hallo Dimitri,
Wenn das Ventil nur langsam (wie Gummi) zurückkommt, könnte das daran liegen, dass zu viel Zugfett aufgetragen wurde, dieses warm geworden ist und ins Ventil gelaufen ist. Man kann zunächst versuchen das Horn mal durchzuspülen, Wenn es aber wirklich am Fett liegt wird das kaum großen Erfolg bringen, da dieses recht zäh und nicht wasserlöslich ist ;)

Dann hilft nur noch das das Ventil zu öffnen und gründlicher zu reinigen. Im Notfall mach ich das auch mal selbst, empfehlen würde ich allerdings, das vom Fachmann machen zu lassen. Ich verzichte auch darauf dies näher zu beschreiben, da man sich das doch besser zeigen lassen sollte! :shock:

viele Grüße und gute Besserung (fürs Horn)
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Re: Ventil hängt

Beitragvon www_corno_de » Mo 9. Mär 2009, 11:45

Ich weiss ja nicht, wo du ölst. Man kann sich ja entscheiden, ob man generell in den Zug nichts hineinmacht oder doch.

Für den zweiten Fall kannst du mal das Spezialöl "La Tromba" ausprobieren, das löst solche Fettrückstände.
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Re: Ventil hängt

Beitragvon Martin2 » Mo 9. Mär 2009, 16:33

Das Auseinanderbauen eines Hoyer- Ventils ist kein Problem. Aber beim Zusammenbau muß darauf geachtet werden, daß der Sprengdeckel nicht ganz eingeschlagen (aufgeschlagen) wird! Man sollte so etwa einen halben Millimeter Luft lassen, sonst klemmt das Ventil. Sitzt der Sprengdeckel nicht hundertprozentig gerade, klemmts ebenfalls. Trotzdem darf das Ventil natürlich kein Höhenspiel haben. Zieht man anschließend den äußeren Deckel zu fest an, klemmts auch, weil die Zentrierspitze im Deckel auf den Lagerzapfen drückt. Vielleicht liegts ja an den Deckeln. Ich schätze, die machen das absichtlich so, damit bei eventuellem Höhenspiel durch Verschleiß noch genug "Fleisch" zum Abdrehen auf der Unterseite da ist und der Sprengdeckel dann bündig aufsitzt.
Tip: Den Spregdeckel nicht mit Klötzchen und Hammer aufschlagen, sondern einfach nur mit beiden Daumen aufpressen. Wenns ein leichtes "Klack" macht, sitzt der Deckel meist gut.
Diese seltsame Tatsache bei den neuen Hoyer- Ventilen kann einen zum Wahnsinn treiben! Bei Meinelschmidt ist das gar kein Problem: Sitzt der Sprengdeckel ringsherum bündig auf, läuft auch das Ventil. Bei Dreier- Ventilen ist das ebenfalls kein Thema. Früher gabs meist die eingelassenen Sprengdeckel, was irgendwie (vor allem beim Nachdrehen) die bessere Lösung war.
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Re: Ventil hängt

Beitragvon Thomas » Mo 9. Mär 2009, 18:00

Was die Wartungsfreundlichkeit anlangt sind die Drehventile von Finke und von Worischek vorbildlich. Den Zylinder eines Worischek Ventils kann man sogar ganz ohne Werkzeug entnehmen. ( und wieder einsetzen )
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Re: Ventil hängt

Beitragvon Günther » Mo 9. Mär 2009, 23:18

Wenn bereits zuviel, bereits altes, mittlerweile zähflüssiges Öl drinnen ist, so kannst du das Horn mit warmen Wasser und einem Schuss Geschirrspülmittel durchspülen (ein wenig einwirken lassen :idea: ). Damit kannst du das alte Fett lösen. Danach mit warmen Wasser gut ausspülen und nachölen. Erfahrungsgemäß funktioniert das sehr gut und auch viele Instrumentenbauer wenden diese Methode an.
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Re: Ventil hängt

Beitragvon Beate_Pokorny » Di 10. Mär 2009, 20:27

Günther hat geschrieben:...Horn mit warmen Wasser und einem Schuss Geschirrspülmittel durchspülen ...


Lieber Dimitri! :) :)

Von dieser Methode, den Dreck von einer Stelle des Instrumentes an eine andere zu spülen, möchte ich Dir persönlich abraten. Laß Dir lieber einmal von einem Kollegen oder Instrumentenbauer zeigen, wie Du Deine Ventile aus- und wieder einbauen kannst. Zu ölen braucht man in der Regel auch nur die Ventil-Lager, und das dafür regelmäßig alle 4-8 Wochen mit einem Tropfen Ventilöl. Ich selber nehme das REKA-Ventilöl, kommt glaub ich aus der Schweiz.

Bussi, BEATE :lol:
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Re: Ventil hängt

Beitragvon Günther » Di 10. Mär 2009, 21:49

Liebe Beate,

Deinen Einwand lasse ich nicht gelten. Es ist sicher harmloser, das Instrument von Zeit zu Zeit auszuspülen, als die Ventile ein- und auszubauen. Wenn man ein-oder zweimal im Jahr den Dreck herausspült ist es eher ein vor- als nachteilig. Ich wende diese Methode regelmäßig an und hatte dadurch noch nie ein Problem. Aufpassen muss man lediglich auf lose Züge, wenn man den Schlauch in die Stürze steckt und aufdreht. Bei einem alten Horn kann da schon einiges herauskommen, was aber immer noch ein Vorteil ist. Bleibt wirklich was bei den Ventilen hängen, so kann mann diese immer noch ausbauen.
Wo soll da also Problem sein?

Küss die Hand! :D
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Re: Ventil hängt

Beitragvon Beate_Pokorny » Mi 11. Mär 2009, 02:05

Günther hat geschrieben:Liebe Beate, Deinen Einwand lasse ich nicht gelten...


Lieber Günther, :)

tatsächlich ist's mir wirklich einerlei, wer sein Instrument wie pflegt und außerdem propagiere ich ja nichts neues oder gar eigenes. Hier kann man es nachlesen:Ich erinnere mich wohl, dass in den 80gern im Katalog der Gebr. Alexander diese "Durchspülmethode" empfohlen wurde, nötig ist sie jedoch nicht, wenn man das Mundrohr seines Instrumentes regelmäßig mit einer Mundrohrbürste reinigt. Auch wenn einem bis dato nichts nachteiliges dabei passiert sein sollte. Der Ausbau und die behutsame Reinigung eines Ventilkolbens ist bei etwas Übung wirklich sehr schnell und einfach zu bewerkstelligen und mit Sicherheit mit keinem Risiko verbunden. Also gestattet: ich bleib dabei und rate vom Durchspülen in Eurem eigenen Interesse ab.

Wichtiger als die Frage nach der Problemlösung ist sicher die Prävention: z.B. mit Verstand und dafür in regelmäßigen Abständen die Züge reinigen und fetten (ich empfehle "La Tromba" aus der Schweiz) und darauf achten, dass kein Fett in die Ventile gelangt. Desweiteren empfiehlt es sich nach jedem Spiel das Mundstück zu reinigen und vor jedem Einsatz das Gehege der Zähne zu säubern. Wenn dann noch die Ventillager und die Mechanik regelmäßig (sparsam) geölt werden, kann wirklich nichts mehr schief gehen.

Was mich betrifft, so hab ich seit 24 Jahren trotzdem immer mein Werkzeug für's Horn dabei - gebraucht hab ich's für mich selber nie!

Bussi,BEATE :lol:
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Re: Ventil hängt

Beitragvon Martin2 » Mi 11. Mär 2009, 16:54

Da gebe ich Dir völlig recht, Beate.
Vorm Tuten Zähne putzen, alle zwei Wochen das Mundrohr mit einer Reka Reinigungsschnur durchziehen. Die Schnur sollte aber in heißem Wasser angefeuchtet werden. Trocken bringt es nichts. Tip: Reka- Set für Tenorhorn verwenden. Die Schnur ist deutlich länger und stabiler als beim Horn- Set und die Schaumkugel ist dicker; putzt also besser. Nach dem Trocknen des Reka- Teils die Kugel mit Spüli einschmieren, damit sie nicht austrocknet und zerbröselt.
Vor dem Durchziehen mit der Schnur das alte Fett mittels zusammengezwirbelter Küchenrolle aus den Außenzügen entfernen!!! Ansonsten zieht man den Schmodder durchs ganze Horn!
Die Ventilzüge vor jedem Fetten mit Spitballs durchpusten (immer zwei Stück auf einmal rein) und zum Fetten Hetman 7 Slide- Gel verwenden. Das staut sich nicht unten in den Zügen auf! Man hat also niemals Fett in der Maschine. Zudem ist es voll synthetisch und nicht auf Mineralölbasis hergestellt.
Die Ventile baue ich einmal jährlich aus und ziehe das ganze Horn mit dem Reka- Set durch.
Das Ausspülen mit Geschirrspülmittel hat den Nachteil, daß die Lauge klebt, wenn sie nicht restlos rausgespült wurde. Wer schon mal angetrocknete Seife aus dem Waschbecken entfernt hat, wird verstehen, warum die Ventile klemmen, obwohl man doch grad erst "gereinigt" hat.
Mit dieser Methode setzten selbst häufig benutzte Instrumente niemals Dreck an.
Die Ventile innen zu ölen ist überflüssig, da die Feuchtigkeit, die während der regelmäßigen Benutzung ins Horn reinkommt, völlig ausreicht. Das Horn trocknet ja nie aus, wenn es ständig gespielt wird.
Soll das Horn längere Zeit nicht benutzt werden, alle zwei Wochen die Ventile bewegen, Züge vor dem Einmotten rausziehen, damit sie nicht festgehen! Noch besser wäre es, die Ventile auszubauen. Tip: Jedes Ventil mit seinen Schräubchen in eine extra Tüte packen und nummerieren. Dann gibts auch kein Verwechseln beim Einbau.

Eine ausführliche Reinigungsanleitung gibts gerne per Post.
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