von Prof » Mi 13. Mai 2009, 18:18
Mitnichten, George, mitnichten. Die Schallabstrahlung ist schon beim seitlichen "Anheben" gewaltig anders. So richtig hoch wird der Schallbecher nicht gehalten, da dann die Korrektur mit der rechten Hand kaum möglich bleibt. Das Jagdhorn wird auch nicht "soooooo hoch" gehoben, sondern nur seitlich, wie es eben auf dem rechten Unterarm auflag. Lt. Wiener Mahler-Tradition - er war ja der Meister dieser Effekte - wird das Horn nur etwas seitlich angehoben und mit etwas "freierer" Handhaltung im Becher gespielt. Dabei tritt ein sonorer Jagdhorneffekt auf. Das Hochschwingen des Horns a la barocker Zeichnung im Orchestergraben ist eine Erfindung des Zeichners und hat beim Hornblasen nichts zu suchen, ganz egal, was Dirigenten hier verlangen mögen. Gleich den Pult-Aerobiker fragen, ob es ihm angenehm wäre, wenn ihm der "wohlschmeckende" Saft ins Maul rinnen würde. Und, was soll das überhaupt ? Rein optischer Effekt mit Inkaufnahme katastrophaler Intonationszustände ? Außerdem müssen ängstliche oder schwächliche Kollegen z.B. bei der ersten Symphonie von "Gustave Maleur" (bei allem Respekt vor seiner großen Instrumentationskunst und seinem Melodie-Erfindergeist) am Schluß besser jeden höheren Ton nur mimen, da sonst alles durch das Forcieren kaputt geblasen bzw. vergurgelt wird, getreu dem Motto: "Weniger ist oft mehr !".