Bells up

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Bells up

Beitragvon Knalpe » Di 12. Mai 2009, 21:59

Hallo zusammen,

als Neuling hier im Forum darf ich mich kurz vorstellen: Ich spiele seit knapp 15 Jahren ein Instrument, davon seit 7 Jahren Horn (Doppelhorn) hobbymäßig, hauptsächlich in Blasorchestern, Ensembles, seltener in Sinfonieorchestern.

Nun habe ich eine Frage:

In verschiedenen Stücken findet man oft die Anweisung "Becher auf", "Bells up" etc. Wie es allerdings genau ausgeführt wird weiß ich nicht. D.h. halte ich den Becher waagrecht, oder doch nur etwas höher als vorher, lasse ich die Hand im Becher (wovon ich ausgehe), tue ich sie raus?

Vielen Dank für eure Antworten.

Viele Grüße,
Knalpe
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Re: Bells up

Beitragvon George » Mi 13. Mai 2009, 13:59

"Bells up" heißt nicht "Becher auf", sondern bezieht sich auf das Hochhalten des Schallstücks. Ob man das Horn dabei quasi waagerecht vor dem Körper hoch hält oder aber sogar schräg nach oben (wie bei einem Jagdhorn), sollte man im Hornsatz einheitlich handhaben. Es ist mehr ein Show-Effekt als eine wahrnehmbare akustische Veränderung. Die rechte Hand bleibt dabei im Schallstück.
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Re: Bells up

Beitragvon Prof » Mi 13. Mai 2009, 18:18

Mitnichten, George, mitnichten. Die Schallabstrahlung ist schon beim seitlichen "Anheben" gewaltig anders. So richtig hoch wird der Schallbecher nicht gehalten, da dann die Korrektur mit der rechten Hand kaum möglich bleibt. Das Jagdhorn wird auch nicht "soooooo hoch" gehoben, sondern nur seitlich, wie es eben auf dem rechten Unterarm auflag. Lt. Wiener Mahler-Tradition - er war ja der Meister dieser Effekte - wird das Horn nur etwas seitlich angehoben und mit etwas "freierer" Handhaltung im Becher gespielt. Dabei tritt ein sonorer Jagdhorneffekt auf. Das Hochschwingen des Horns a la barocker Zeichnung im Orchestergraben ist eine Erfindung des Zeichners und hat beim Hornblasen nichts zu suchen, ganz egal, was Dirigenten hier verlangen mögen. Gleich den Pult-Aerobiker fragen, ob es ihm angenehm wäre, wenn ihm der "wohlschmeckende" Saft ins Maul rinnen würde. Und, was soll das überhaupt ? Rein optischer Effekt mit Inkaufnahme katastrophaler Intonationszustände ? Außerdem müssen ängstliche oder schwächliche Kollegen z.B. bei der ersten Symphonie von "Gustave Maleur" (bei allem Respekt vor seiner großen Instrumentationskunst und seinem Melodie-Erfindergeist) am Schluß besser jeden höheren Ton nur mimen, da sonst alles durch das Forcieren kaputt geblasen bzw. vergurgelt wird, getreu dem Motto: "Weniger ist oft mehr !".
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Re: Bells up

Beitragvon Knalpe » Mi 13. Mai 2009, 18:43

Sehr gut, danke für die Antworten. So habe ich mir das in etwa vorgestellt, war mir nur nicht sicher.

VIele Grüße,

Knalpe
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