Hallihallo,
ein bratschender Freund ist neulich über die Serenade für zwei Geigen, zwei Bratschen und zwei Hörner von Alessandro Rolla (1757-1841) gestolpert (Noten). Das ist von der Notation her ein ganz heißes Ding (unter anderem mit transponierender Bratsche), und die Hörner sind als "in Elafa" markiert, was laut Google schlicht italienisch für "in Es" ist, und durchgehend im Bassschlüssel.
Hier beginnt das Problem. Das Notenbild sieht zunächst wie handelsübliche Hornkost aus, aber wenn der Bassschlüssel stimmt / so zu verstehen ist wie im Lehrbuch, liegen die normalen Dreiklangsbewegungen auf den notierten Tönen E-G-H, was unplausibel erscheint. Ebenso ergibt punktuelle Akkordanalyse mit den Streichern, dass alle Streicher mit einem klingenden (das muss man betonen, denn die zweite Bratsche transponiert ja) Es beginnen und die Hörner mit einem E, das also wie ein G klingt.
Für mich erscheint es jetzt, als wäre der Bassschlüssel nach unserem Verständnis schlicht zu ignorieren und durch einen Violinschlüssel zu ersetzen. Das würde zu den gewohnten notierten C-Dur-Dreiklängen führen. Eine mögliche Erklärung wäre, dass der Bassschlüssel als F-Schlüssel tatsächlich ein klingendes F markiert. Unglücklicherweise wäre das allerdings inkonsistent mir der 2. Bratsche und würde zu weiteren Merkwürdigkeiten mit Vorzeichen führen und das erste Horn unangenehm hoch machen (notiertes e'''), wenn man nicht nach unten oktaviert (was wiederum gewollt sein könnte, das ganze Ensemble ist ja mangels Cello recht höhenlastig, und ein notiertes groß-G ist zwar tief aber stemmbar).
Hat von Euch jemand Ahnung von der hier verwendeten Konvention und kann Licht ins Dunkel bringen?