Um auf Peters Post in "Lustige Begebenheiten" zu antworten, habe ich diesen Thread eröffnet, damit der andere Thread nicht wieder völlig "mißbraucht" wird.
Im Posaunenchor lehre ich den Schülern natürlich erst mal "Horn in C (basso)" im Violinschlüssel. Was sollen sie dort mit "Horn in F"?! Dann Basschlüssel in C-alto für die "Tenor"- und "Baß"- Stimme, dann C-alto im Violinschlüssel für "Alt"- und "Sopran"- Stimme. Wenn sie dann einige Zeit im Chor gut mitkommen, gehts auch ans Transponieren. Das lehre ich aber nicht am Horn, sondern am Klavier, denn hier kann man die Töne sehen (Tasten). Zuerst mal "Alle meine Entchen". Das Lied fängt in jeglicher Tonart auf dem Grundton an, hat keine Vorzeichen. Zuerst in C-Dur klimpern. Dann einen Ton höher bei gleicher Notation ( = in D). Haben sie das am Klavier begriffen, das Gleiche am Horn. Dann eine kleine Terz höher ( = in Es), dann Großterz höher ( = in E) usw. Immer in kleinen Schritten. Mindestens einen Monat pro Transposition. Auch andere, einfache Lieder wie "Nun danket alle Gott" ist gut geeignet (nur ein # findet sich mal an einer Stelle).
Wenn das alles begriffen wurde, gehts an Lieder, die bereits eine Vorzeichnung besitzen. Hier eignet sich ein "Dur- Thermometer" gut, um die Umwandlung der Vorzeichen zu erläutern:
Ges-Dur = 6b
Des-Dur = 5b
As-Dur = 4b
Es-Dur = 3b
B-Dur = 2b
F-Dur = 1b
C-Dur = kein Vorzeichen (wie 0°Celsius)
G-Dur = 1#
D-Dur = 2#
A-Dur = 3#
E-Dur = 4#
H-Dur = 5#
Fis- Dur = 6#
Beispiele:
Notiert F-Dur mit Anweisung "in F" ist klingend B-Dur: 1b Vorzeichnung plus 1b von "in F" (F-Dur hat 1b als Vorzeichnung) ergibt 2b.
Notiert G-Dur mit Anweisung "in Es" (kommt in Ausgaben für Musikverein häufig vor) ist klingend B-Dur (-1 plus 3 = 2)
Notiert C-Dur mit Anweisung "in G" ist klingend G-Dur (0 +1# oder 0 -1b)
Das Ganze beruht also auf dem Plus / Minus- Rechnen und ist am Thermometer sehr anschaulich darzustellen.
Bei Schülern im Musikverein starte ich mit "Horn in F", benutze aber das gleiche System beim Transponieren. Für sie ist der 0°Celsius- Punkt aber dann bei F-Dur, nicht bei C-Dur.
Diese System erlaubt ein instrumentenunabhängiges Denken beim Transponieren. Es funktioniert also auch auf der Geige, der Mundharmonika oder wo auch immer. Wenn man sich manche Transponieranleitungen in Horn- oder Trompetenschulen ansieht, könnte einem übel werden. Immer dieser unsinnige Bezug zur Grundstimmung, der aber völlig irrelevant ist, da man auf dem Ventilblasinstrument vollchromatisch spielen kann.
Was Peters Erfahrung mit den "amerikanisierten" Stimmen (grundsätzlich alles in F notiert) angeht, so kann ich ihm nur zustimmen! Mozarts Hornkonzerte in F notiert mit 2b als Vorzeichnung sind nicht nur ein Greuel für die Augen, fürs Naturhorn sind sie völlig unbrauchbar. Anderes Beispiel: Mozarts Kegelduette. In C-Dur notiert kann man sich die "bequemste" Transposition aussuchen (z.B. Hofmeister Verlag, Edition Stösser?). Es gibt sie auch im Doblinger Verlag (Edition Paul) in F notiert. Will man hier lieber etwas höher oder tiefer transponieren (spielen), verbiegt man sich das Hirn und fürs Naturhorn wieder nicht geeignet.